Kinderschutzbund und Polizei feiern 20-jähriges Bestehen der Aktion "Teddybären für Kinder in Not"
thl. Buchholz. Eine Familie auf dem Weg in den Urlaub. Plötzlich steigt Qualm aus der Motorhaube und im Wageninneren auf. Der Vater kann den Pkw gerade noch auf dem Standstreifen anhalten und mit Frau und Kind (2) ins Freie springen, da schlagen auch schon Flammen aus dem Fahrzeug. "Als meine Kollegen vor Ort eintrafen, weinte das Kind bitterlich und hatte große Angst", erzählt Dirk Poppinga, Verkehrssicherheitsberater bei der Polizeiinspektion Harburg. "Als das Kind dann einen Teddy bekam, hatte es etwas zum Drücken und die Tränen waren schnell getrocknet."
Dieses Beispiel aus der Praxis zeigt, wie wichtig die Aktion "Teddybären für Kinder in Not" ist, die der Deutsche Kinderschutzbund in Zusammenarbeit mit der Polizei jetzt schon seit 20 Jahren anbietet.
"Diese Aktion liegt uns besonders am Herzen", unterstrich jetzt Kinderschutzbund-Vorsitzende Dr. Anne Buhr während eines Pressetermins, in dessen Rahmen die Organisation weitere Plüschteddys an die Beamten übergab. "Kindern, die gerade Schlimmes erlebt haben, Trost zu geben, auch das ist Kinderschutz im weitesten Sinne."
Inspektionsleiter Thomas Meyn blickte auf die Anfänge zurück, als sich viele skeptisch fragten, ob es sinnvoll sei, Teddys im Streifenwagen mitzuführen. "Heute wissen wir, das war eine gute Idee", so Meyn. "Der Teddybär steht symbolisch für Schutz und Zuwendung und ist eine Auffangstation für Kinder." Über 1.000 Plüschteddys haben die Polizisten im Landkreis Harburg in den 20 Jahren an Kinder verteilt. "Aber nicht wahllos, sondern nur in Notsituationen, in denen die Teddys auch geholfen haben", machte der Inspektionsleiter deutlich.
Für die Beamten sind die Trostteddys oft auch eine große Erleichterung. Wenn weinende Kinder erst einmal beruhigt sind, entspannt sich die Situation und die Polizisten können besser mit den Eltern sprechen und ihre Arbeit machen.
Neben der Kooperation mit der Polizei in Sachen Trostteddys lobt der Kinderschutzbund, der 2021 seit 30 Jahren besteht, auch die Zusammenarbeit mit den Beamten in Sachen Gewalt jeglicher Art gegen Kinder. "Unsere Mitarbeiter können immer auf den Dienststellen anrufen und bekommen dort Ratschläge", lobte Dr. Anne Buhr.
Dieses Lob gab Lydia Freienberg, Beauftragte für Jugendsachen bei der Inspektion, zurück. "Wir arbeiten mittlerweile auf vielen Ebenen zusammen, wie z.B. beim Projekt 'starke Menschen', bei dem Kinder lernen, einem aufdringlichen Gegenüber Grenzen aufzuzeigen."
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