Freiwillige Feuerwehr Sprötze

Nach "reinigendem Gewitter": Kehrt jetzt Ruhe ein?

os. Sprötze. "Zoff in der Feuerwehr: Selbst eine Mediation bringt keinen Frieden" titelte das WOCHENBLATT im Juli, nachdem in der Freiwilligen Feuerwehr Sprötze ein jahrelanger Streit eskaliert war. Ortsbrandmeister Thomas Meschkat trat daraufhin zurück und kritisierte u. a., dass es in der Wehr zu extremen Grüppchenbildungen gekommen sei und Auswärtigen keine Chance gegeben werde, eigene Ideen in der Feuerwehr umzusetzen. Jetzt wird deutlich: Die Situation war offenbar verfahrener, als es Stadtbrandmeister André Emme im Gespräch mit dem WOCHENBLATT zugeben wollte. Nachdem auch der stellvertretende Ortsbrandmeister Bastian Schramm zurückgetreten war, soll nun durch eine neue Führungsmannschaft Ruhe einkehren.
Auf der Jahreshauptversammlung wurde jüngst Oliver Kluth zum neuen Ortsbrandmeister der Sprötzer Wehr gewählt. Sein Stellvertreter soll Jens Meyer werden. Beide müssen noch offiziell vom Stadtrat bestätigt werden. Sowohl Kluth als auch Meyer gehörten bislang zum Führungskommando, das mit Meschkat und Schramm offenbar über Kreuz lag. Auch die meisten anderen neuen Funktionsträger stammen aus Sprötze, einzig der neue Sicherheitsbeauftragte Thomas Ohlsen (aus Flensburg) ist ein Zugereister. Ein Neuanfang mit frischen Ideen sieht wohl anders aus. Der Zwist der alten Führung ist zudem offenbar noch nicht vorbei: Nach WOCHENBLATT-Informationen liegt bei der Polizei eine Strafanzeige wegen Bedrohung vor, der Staatsschutz soll ermitteln.
Derweil will Stadtbrandmeister André Emme endgültig nach vorne schauen. Durch die Neubesetzung aller Führungspositionen wolle man einen "kompletten Neuanfang" in Sprötze machen. Man habe die Probleme in der Vergangenheit intensiv aufgearbeitet. "Das war ein reinigendes Gewitter", betont Emme. Er bedauere die Entwicklung mit dem Knall durch den Rücktritt von Meschkat und Schramm, versichert er. Emme führte die Ortswehr in Sprötze während der Vakanz für rund einen Monat. Auf die fachliche Schlagkraft der Wehr lässt er nichts kommen. Sie habe die Einsätze stets zuverlässig abgearbeitet und sei ein wichtiger Bestandteil der Buchholzer Brandschützer.
Bei der Jahreshauptversammlung dankte Ortsbürgermeisterin Heidemarie Micheel für die geleistete Arbeit der Feuerwehrkräfte. Mit Blick auf die Querelen zitierte sie den Schriftsteller Hans Fallada: "Vergangenes kann man nicht ändern, aber sich kann man ändern - für die Zukunft." Tatsächlich wird die Zukunft zeigen, ob sich die Sprötzer Wehr ändert oder ob die Schwierigkeiten doch einen anderen, tieferliegenden Grund haben.
• Marie Geist, Charline Kramer, Dominik Paul, Yannik Warzecha und Thomas Ohlsen wurden neu in die Wehr aufgenommen. Jona Drewes wurde zum Feuerwehrmann, Ruben Eickhoff zum Hauptfeuerwehrmann befördert. Eickhoff ist zudem neuer Gerätewart.
Für langjährige Mitgliedschaft wurden Horst Baden (50 Jahre) und Frank Reinhardt (40 Jahre) geehrt.