Der WEISSE RING informiert
Wie sich Frauen wehren können
In einem interessanten und aufschlussreichen Vortrag informierte Polizeihauptkommissarin Kathrin Richter, Präventionsbeauftragte bei der Polizeiinspektion Lüneburg, das Team des WEISSEN RINGS im Landkreis Harburg über wichtige Strategien und Erkenntnisse, wie Frauen Gewalttätern erfolgreich entgegentreten können. Der Vortrag, der unter dem Titel "Wie sich Frauen wehren können" stand, beleuchtete verschiedene Aspekte von Gewalt, Tätern, Opfern und insbesondere Selbstbehauptung sowie Möglichkeiten der Selbstverteidigung.
Der Täter und seine Motive
Ein zentrales Thema des Vortrags war die Analyse der Täter und ihrer Motive. Kathrin Richter betonte, dass Gewaltausübung in den meisten Fällen ein Akt der Machtausübung ist und selten ein zufälliges Geschehen darstellt. Die Täter handeln bewusst und gewollt, wobei nur eine geringe Anzahl von ihnen mangelnde Impulskontrolle aufweist. Sie versuchen oft, ihre Gewalttaten zu rechtfertigen, sei es durch Alkohol- oder Drogenkonsum, Provokationen oder eine schwierige Kindheit. Es wurde auch betont, dass aktive Gegenwehr in vielen Fällen erfolgreich ist.
Kinder und Gewalt
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Vortrags war die Auswirkung von Gewalt auf Kinder. Richter betonte, dass Kinder bereits früh ein "Rucksackwissen" über Gewalt entwickeln und dass Söhne gewalttätige Väter oft als Vorbilder nehmen, während Mädchen die Opferrolle ihrer Mütter übernehmen. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass Kinder einen anderen Weg einschlagen, wenn ihnen rechtzeitig jemand hilft. Leider müssen die Kinder oft bis zu sieben Personen ansprechen, bis ihnen tatsächlich jemand glaubt und ihre Ängste ernst nimmt.
Der Täter und die Gewalttat
Kathrin Richter erklärte, dass Täter in der Regel nach Opfern suchen, die sich voraussichtlich nicht wehren werden. Sie verwenden oft ein Drehbuch der Gewalt, das mit verbalen Angriffen beginnt und sich dann zu körperlicher Nähe und letztendlich körperlicher Gewalt entwickelt. In der häuslichen Gewalt kann dieser Zyklus über Jahre oder Jahrzehnte hinweg fortgesetzt werden. Die Anwesenheit von Zeugen kann den Täter dazu bringen, von Gewalttaten abzusehen, da er annimmt, dass Hilfe in der Nähe ist.
Die Rolle des Opfers und die Gegenwehr
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Vortrags war die Betonung der Rolle des Opfers und seiner Möglichkeiten zur Gegenwehr. Richter unterstrich, dass jeder Mensch unterschiedlich ist und selbst darüber entscheidet, ob das Handeln des Täters als Gewalt angesehen wird. Aktive Gegenwehr ist in der Regel erfolgreicher, und Opfer sollten Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten entwickeln und das tun, wozu sie sich in der Lage fühlen. Sie sollten auch auf ihre Intuition hören und nicht zögern, um Hilfe zu rufen oder sich physisch zu verteidigen, wenn dies für sie möglich erscheint.
Weitere Empfehlungen und Fazit
Kathrin Richter warnte davor, sich auf Waffen zur Selbstverteidigung zu verlassen, da diese trügerische Sicherheit bieten können und die Suche nach einer Waffe vom schnellen Denken und Handeln ablenken kann. Stattdessen können Frauen im Notfall den Notruf 110 wählen oder andere mögliche Gegenwehrstrategien nutzen.
Der Vortrag von Kathrin Richter bot wertvolle Einblicke und Ratschläge zur Selbstbehauptung und der Sensibilisierung gegenüber Gewalt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Frauen sich dieser Informationen bewusst sind und aktiv mit der Thematik auseinandersetzen. Dies kann helfen mögliche gefährliche Situationen besser zu bewältigen.
Hier erhalten Sie Hilfe:
Wenn Sie von häuslicher Gewalt oder anderen Straftaten betroffen sind und Unterstützung benötigen, stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WEISSEN RINGS mit Rat und Tat zur Seite!
So erreichen Sie den WEISSEN RING im Landkreis Harburg:
Tel.: (04181) 201 89 20 oder 0151 551 647 33
E-Mail: harburg-kreis@mail.weisser-ring.de
Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage:
https://harburg-kreis-niedersachsen.weisser-ring.de/
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