Über 1.100 Einsätze für Feuerwehren
„Zeynep" hinterlässt im Landkreis Harburg Schneise der Verwüstung
ce. Landkreis. Eine sehr unruhige Nacht liegt hinter den Mitgliedern der 107 Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Harburg. Orkan "Zeynep“ schlug auch hier mit voller Wucht zu. Nachdem bereits in den Nachmittagsstunden des Freitags erste Einsätze wegen umgestürzter Bäume gefahren werden mussten, stiegen gegen Abend die Einsatzzahlen bereits deutlich an. Als der Orkan kurz nach Mitternacht seinen Höhepunkt erreichte, erfolgten die Alarmierungen der Wehren im Minutentakt. Schon seit 18 Uhr hatten in allen Städten und Gemeinden die Kommunalen Einsatzleitungen (KEL) ihren Betrieb aufgenommen und disponierten die Einsätze auf ihrem Gebiet.
Insgesamt arbeiteten die ehrenamtlichen Helfer der Feuerwehr fast 1100 Einsatzstellen in allen zwölf Städten und Gemeinden des Landkreises ab. Besonders betroffen waren hierbei Buchholz, Seevetal, Hanstedt und Tostedt. In Winsen löste sich ein Teil des Daches eines Mehrfamilienhauses in der Brahmsallee und verfing sich in einem nahestehenden Baum. Die Feuerwehr Winsen setzte ihre Drehleiter zur Bergung der Trümmerteile und zur Sicherung des Daches ein.
In Lindhorst war ein Ortsteil durch umgestürzte Bäume von der Außenwelt abgeschnitten. Mehrere Freiwillige Feuerwehren räumten die Zuwegung auch mit Hilfe von schwerem Räumgerät frei. Orkanböen haben ein Loch in das Dach der St-Mauritiuskirche in Hittfeld gerissen.
Besonders gefährlich war der Einsatz auf Straßen in Waldgebieten. Die Feuerwehr Salzhausen war auf der L234 zeitweise durch umstürzende Bäume eingeschlossen und musste sich den Weg aus dem Einsatzgebiet erst wieder freischneiden. Bei extremen Windböen bestand für die Feuerwehrleute Lebensgefahr. Nicht selten stürzten in unmittelbarer Umgebung der Einsatzorte weitere Bäume um. Bei einem dieser Einsätze wurde ein Feuerwehrmann aus der Samtgemeinde Tostedt leicht verletzt, als er während eines Einsatzes von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. Er wurde zur Vorsicht in ein Krankenhaus transportiert, konnte dieses jedoch nach ambulanter Behandlung bereits wieder verlassen.
Ein Einsatzschwerpunkt war auch die A7 in Richtung Süden. Die Feuerwehren Brackel, Egestorf, Garlstorf und Hanstedt mussten hier mehrere umgestürzte Bäume von den Fahrbahnen räumen. Noch während der laufenden Räumungsmaßnahmen stürzte zwischen Thieshope und Garlstorf ein weiterer Baum in eine Einsatzstelle. Zudem wurden mehrere Fahrzeuge durch auf den Fahrbahnen liegende Baumteile beschädigt. Besonders unangenehm fielen mehrere Fahrer von Lastzügen auf, die teilweise mit unverminderter Geschwindigkeit die anfahrenden Einsatzfahrzeuge überholten und nahezu ungebremst durch Trümmerfelder fuhren.
Auf der A261 verunglückte in den frühen Morgenstunden nach einem Schneeschauer ein Pkw. Der Fahrer konnte von den Feuerwehren Dibbersen und Buchholz schnell aus dem Fahrzeug befreit und an den Rettungsdienst übergeben werden. Auf der K37 zwischen Bahlburg und Vierhöfen fuhr ein mit drei Personen besetzter Pkw in einen umstürzenden Baum. Das Fahrzeug wurde schwer beschädigt, die Insassen mussten vom Rettungsdienst versorgt werden.
Auch in der Gemeinde Neu Wulmstorf wütete der Orkan. In Elstorf waren die Bewohner einer Waldsiedlung durch 17 umgestürzte Bäume von der Außenwelt abgeschnitten. Aufgrund der Gefährdung der Einsatzkräfte durch weitere Bäume, die umzustürzen drohten, wurde das Gebiet zunächst abgesperrt. Nach Tagesanbruch und bei nachlassendem Wind wurden dann mit einem großen Kräfteaufgebot die Zuwegungen freigeräumt.
In und um Buchholz waren oder sind zahlreiche Straßen wegen der Gefahr durch umstürzende Bäume gesperrt. Auch einige Landstraßen wie zum Beispiel die L234 zwischen Salzhausen und Garstedt sind voll gesperrt. Hier dauern die Aufräumarbeiten noch an.
Kreisbrandmeister Volker Bellmann lobte die Arbeit der Feuerwehren. "Alle Einsätze wurden ruhig und besonnen abgearbeitet. Alles in allem ist diese massive Unwetterlage reibungslos bewältigt worden.“ Noch in der Nacht besuchte er vier kommunale Einsatzleitungen im Landkreis und machte sich ein Bild von der Einsatzlage. Er besuchte zudem das Ilmenau-Sperrwerk in Hoopte. Aufgrund der Sturmflut waren die Deichverteidigungszüge der Kreisbereitschaft in Alarmbereitschaft versetzt worden. Da sich die Lage an den Deichen aber relativ schnell wieder entspannte, mussten diese nicht zum Einsatz gebracht werden.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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