Am besten "bewohnerfrei"
Motivator Tobias Beck war zu Gast in der ausverkauften Empore in Buchholz / Wirtschaftsrunde nutzt die Veranstaltung für den Unternehmertag
os. Buchholz. Wie können wir mit kleinen Veränderungen im Leben glücklicher werden? Was hat unser Umfeld mit dem Glücklichsein zu tun? Warum ticken Frauen und Männer oft so unterschiedlich? Das waren nur drei Fragen, mit denen sich der Motivator und Dozent Tobias Beck in seiner Show und seinem Buch "Unbox your life" beschäftigt. Am Mittwoch sprach der gebürtige Wuppertaler im ausverkauften Veranstaltungszentrum Empore in Buchholz über "Das Geheimnis für deinen Erfolg im Leben". Rund ein Fünftel der 500 Besucher waren Mitglieder und Gäste der Buchholzer Wirtschaftsrunde, die vor und bei der Beck-Show ihren Unternehmertag veranstalteten.
Der rasante zweieinhalbstündige Vortrag war ein Parforceritt durch die Themenwelten "Persönlichkeitsentwicklung", "Verhaltenspsychologie", "Beziehung" und "Veränderung". Geschickt verwendet Beck dabei Figuren, die jeder Besucher in seinem Umfeld auch kennt - so wie seine miesepetrige erste Kindergärtnerin Frau Zenker. Sie ist ein Paradebeispiel für das, was Beck "Bewohner" nennt - Menschen, die vor allem das Negative sehen und ihre Umgebung mit runterziehen. Solche Menschen sollte man am besten aus seinem Umfeld heraushalten, rät der studierte Psychologe.
Ein Schlüssel für persönliches Wohlbefinden ist für Beck, dass man nicht nur an sich denkt: "Geben sollte das neue Nehmen sein. Man kann nur glücklich sein, wenn man auch andere Menschen glücklich macht." Etwa durch kleine Komplimente. Becks Rezept für einen besseren Alltag ist "BLAPS": Begeisterungsfähigkeit, Lernfähigkeit, Aktion, positive Grundeinstellung und Spaß. "Deutsche dürfen auch außerhalb von Karneval und Oktoberfest Spaß haben", ruft Beck in die Menge und viele nicken.
Auch wenn jeder nicht nur an sich selbst denken sollte, eines steht für den Motivator fest: "Externe Motivation funktioniert nicht. Jeder muss sich selbst motivieren!"
Auf ein Wort
Dem Publikum den Spiegel vorgehalten
Eines vorneweg: Die Show von Tobias Beck ist unterhaltend und hochprofessionell gemacht. Für mich steht nach den insgesamt fast drei Stunden aber fest: Nach seiner Definition bin ich, zumindest was sein Konzept angeht, ein "Bewohner", der viele Dinge kritisch sieht.
Beck zeigt z.B. ein Video und sorgt dafür, dass sich die Zuschauer über eine Frau beömmeln, die in einem Sozialexperiment in einer Arztpraxis jedes Mal nach einem Bimmelton aufsteht, nachdem das auch alle anderen Wartenden, allesamt eingeweihte Schauspieler, getan hatten. Ein typischer Fall von Gruppendruck, dem sich kaum jemand entziehen kann. Später betont der Vortragende, dass die Deutschen auch ohne Karneval Spaß haben können, und deutet eine Pappnase an. Und was kommt dann zum krönenden Abschluss? Tobias Beck feuert eine Riesenkanone mit gold-silbernem Konfetti ab, den Inbegriff des künstlichen Spaßes, lässt Wasserbälle in die Menge werfen und fordert die Gäste dazu auf, mit ihm "durchs Leben zu fliegen". Die allermeisten sprangen auf und feierten - weil sie es wollten oder weil sie nicht der einzige Honk sein wollten, der sitzenbleibt? Eben typisch Gruppendruck. Viele haben wohl nicht einmal bemerkt, wie einfach Beck ihnen den Spiegel vorgehalten hat und wie inkonsequent ihr Verhalten war. Oliver Sander
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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