Angler als Naturliebhaber

Solche Kiesel bringen Thomas Müller (li.) und Dr. Erwin Kausch regelmäßig in die Seeve ein
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Seevefreunde Nordheide haben sich die Renaturierung des Heideflusses zur Aufgabe gemacht / Dokumentation im NDR

os. Holm. "Schauen Sie, da wachsen Wasserstern und Tausendblatt. Die gab es vor ein paar Jahren hier nicht mehr", sagt Thomas Müller. Der Pressewart des Verein "Seevefreunde Nordheide" und seinen Klubkameraden haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Heidefluss Seeve in mühevoller, ehrenamtlicher Arbeit zu renaturieren. "Wir arbeiten daran, dass die Seeve der schönste Heidefluss bleibt", erklärt Dr. Erwin Kausch, Vorsitzender der Seevefreunde. Jüngst nahm sich das NDR-Fernsehen vier Tage lang Zeit, um die Arbeit der Naturliebhaber für "Menschen an der Seeve" zu dokumentieren. Die Sendung wird am Freitag, 11. September, ab 20.15 Uhr auf N3 gezeigt.
Die "Seevefreunde" firmieren erst seit 2013 unter ihrem jetzigen Namen. Als "Sportfischervereinigung Nordheide" waren sie 1973 von ambitionierten, naturschützenden Anglern gegründet worden. Im Laufe der Jahre habe der Klub als Fischereipächter eines rund elf Kilometer langen Abschnitts von der Quelle bei Wehlen bis zum Wiedenhof bei Jesteburg als reiner Sportangelclub umdenken müssen, erklären Müller und Kausch: Der Fischbestand der Seeve sei durch Verunreinigungen, Begradigungen des Flussbettes, die Ansiedlung von Kormoranen und die vermehrte Schwarzangelei stark dezimiert worden. "Wir mussten etwas unternehmen!", erinnert sich Kausch.
Der Vereinsvorstand entschloss sich, sämtliche Beiträge in den Besatz und die Renaturierung des Flusses, mit acht Grad das kälteste Fließgewässer in der Region, zu investieren. Die rund 20 aktiven Mitglieder verbauten dafür in den vergangenen vier Jahren mehr als 400 Tonnen (!) Feld- und Kieselsteine, um neuen Lebensraum für Kleinstlebewesen und Fische zu schaffen. "Die wenigsten Menschen wissen, dass die Seeve ein klassischer Forellenbach war", erklärt Kausch. Dank der Seevefreunde sind die imposanten Meerforellen zurück in dem Fluss. Hier laichen sie, bevor sie über die Elbe ins Meer zurückkehren. Unterstützung erhält der Verein vom Seeve-Unterhaltungsverband, der über das nötige schwere Gerät verfügt.
Die Erfolge der ehrenamtlichen Handarbeit sind in der Seeve zu sehen. Überall gibt es kleine Stromschnellen, der Fluss sucht sich seinen Weg, anstatt gerade zu verlaufen. Der Sand wird nun fortgetragen, anstatt sich anzusammeln. "Wir sind unglaublich stolz, dass wieder so viel Leben in der Seeve ist", sagt Thomas Müller mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Die großen Maßnahmen der Seevefreunde werden vom Landkreis gefördert und von Kausch genau dokumentiert.
Das Angeln haben die Seevefreunde nicht aufgegeben, es ist aber deutlich in den Hintergrund getreten. Stattdessen setzen sie pro Jahr bis zu 50.000 Bachforellenbrütlinge aus - nur ein Prozent von ihnen erreicht das Erwachsenenstadium. Die nächste Maßnahme des rührigen Vereins ist eher eine kleine: Im September setzen Kausch & Co. spezielle Laichkiesel in die Seeve ein. Wieder ein Mosaiksteinchen, um den Fluss noch lebens- und liebenswerter zu machen.
Die Seevefreunde freuen sich über neue Mitglieder. Weitere Informationen unter www.seevefreunde.de

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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