WOCHENBLATT-Serie: Das schmeckt nach Kindheit
Apfel-Milch-Klöße wecken Kindheitserinnerungen
(sv). Ob aus Omas Kochtopf oder Papas Bratpfanne: Jeder hat ein Leibgericht, das ihn mit dem ersten Bissen direkt in seine frühe Jugend zurückversetzt. In der neuen Serie "Das schmeckt nach Kindheit" fragt das WOCHENBLATT seine Leserinnen und Leser, welche Geschichte hinter dem Lieblingsgericht ihrer Jugend steckt.
Für WOCHENBLATT-Leserin Anke Zimmermann aus Fredenbeck (Landkreis Stade) sind "Appel-Melk-Klüten" (Apfel-Milch-Klöße) eine fest in ihrer Kindheit verankerte Erinnerung. Anke Zimmermann wuchs in dem kleinen Dorf Westersode (heute Stadtteil von Hemmoor im Kreis Cuxhaven) als Tochter einer Arbeiterfamilie auf. "Gegessen wurde saisonal immer das, was Garten und Stall hergaben", so Zimmermann. "Alle Einkochgläser, Kartoffeln, Äpfel, Rüben und Möhren lagerten in einem dunklen, feuchten Keller unter der Scheune. Einen Kühlschrank hatten wir damals nicht. Schinken und Mettwürste wurden in der Räucherkammer geräuchert und danach auf dem Dachboden unter das Strohdach gehängt."
"Apfel-Milch-Klöße gab es meistens samstags", erklärt Zimmermann. "Der Braten oder die Rindfleischsuppe am Sonntag sollten etwas Besonderes bleiben." Während das Gericht heutzutage eher als süße Nachspeise durchgeht, gab es in Zimmermanns Elternhaus Schwarzbrot und Salzkartoffeln dazu. Die in der Milch zerdrückten Kartoffeln erinnerten dann an Kartoffelbrei.
"Natürlich steht das Rezept so in keinem Kochbuch", sagt Anke Zimmermann. "Meine Mutter kochte nach Geschmack. Auch auf spätere Nachfragen nach dem Rezept ihres Kartoffelsalates antwortete sie nur: 'Beten hier von und beten dor von, Peper und Solt, und denn afschmecken'."
Apfel-Milch-Klöße
Einen mittelgroßen Apfel schälen und grob raspeln. Ein Ei, einen Esslöffel Zucker und eine Prise Salz mit dem Schneebesen verrühren. Abwechselnd Mehl (100 g), vier bis fünf Esslöffel Milch und den Apfel hinzugeben und verrühren. Zu flüssigen Teig mit Mehl verdicken. Ein bis zwei Esslöffel Butter in einem Topf schmelzen und leicht bräunen, dann 500 ml Milch und eine Prise Salz hinzugeben. Das Ganze kurz aufkochen lassen. Mit einem Esslöffel (zwischendurch in kaltes Wasser tauchen) den Teig abteilen und direkt in die heiße Milch geben. Zehn Minuten ziehen lassen. Guten Appetit!
• Welche Geschichte steckt hinter Ihrem Lieblingsgericht? Schicken Sie das Rezept mit Ihrer Kindheitsgeschichte dazu, ein Foto von Ihnen oder dem Gericht sowie Ihren Namen und Wohnort mit dem Betreff "Kindheitsgericht" per E-Mail an svenja.adamski@kreiszeitung.net.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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