Sonderaufgabe für den Vollblutschmied
Arnold Kahnenbley repariert die Buchholzer Sonnenuhr
Sein "herrlicher Beruf" sei leider schon ausgestorben, sagt Arnold Kahnenbley (79). Schmiedemeister wie er werden nicht mehr ausgebildet, heute gibt es stattdessen Metallbauer. Auch knapp elf Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben gibt Kahnenbley, der 1957 seine Ausbildung zum Schmied begonnen hat und 1969 seine Meisterprüfung ablegte, sein Wissen immer noch weiter: Im Museumsdorf Sniers Hus in der Buchholzer Ortschaft Seppensen leitet er dienstags und donnerstags in der dort im Jahr 2014 aufgestellten Schmiede Kurse für jedermann. Jetzt hat Kahnenbley ein besonderes Projekt: Er bereitet die Sonnenuhr auf, die im Zuge des Stadtentwicklungsprogramms "Perspektive Innenstadt" jüngst in der Buchholzer Fußgängerzone abgerissen und dabei beschädigt wurde.
Kahnenbley selbst hat die etwa 300 Kilogramm schwere Sonnenuhr damals in etwa 200 Arbeitsstunden aus Messing und Bronze gebaut. "Sie hat meine kleine Schmiede damals voll ausgefüllt", erinnert sich der Vollblutschmied. Die Sonnenuhr mit dem markanten Zeiger, an dem eine ganze Generation von Buchholzer Kindern in der Innenstadt spielte, ist aus mehreren Teilen verschraubt worden. Eingelassen in den Boden wurde sie in einem Kubikmeter Beton.
Rund 50 bis 70 Arbeitsstunden setzt Arnold Kahnenbley, der in knapp drei Wochen seinen 80. Geburtstag feiert, für die Restaurierung der Sonnenuhrspitze an. Bis er fertig ist, soll möglichst feststehen, wo genau die Sonnenuhr künftig aufgestellt wird. Dass es im Museumsdorf Seppensen sein wird, steht fest. Der Standort solle in Absprache mit dem Geschichts- und Museumsverein Buchholz, der das Museumsdorf ehrenamtlich betreut, und der Stadt Buchholz, der das Grundstück und die Gebäude gehören, gefunden werden.
Parallel zur eigenen Arbeit wird Arnold Kahnenbley weiter mit den Teilnehmern seiner Schmiedekurse "in die Vergangenheit eintauchen", wie er es nennt. Er hat der Stadt im Jahr 2014 sein gesamtes Werkzeug vermacht - mit der Maßgabe, ihm eine geeignete Schmiede hinzustellen. Das klappte damals im letzten Moment vor dem Ablauf der von Kahnenbley gesetzten Frist. Die Schmiede im Museumsdorf ist Kahnenbleys zweites Zuhause: "Hier bin ich in meinem eigenen Reich mit eigener Zeitrechnung."
Mehr Informationen zu den Schmiedekursen und zum Museumsdorf Seppensen unter www.gmv-buchholz.de. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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