Reaktionen von Pharmazeuten auf Neuregelung
Auch in Apotheken darf jetzt geimpft werden
ce. Landkreis. Starker Vorstoß gegen Corona oder unzumutbarer Aufwand für die Beteiligten? Ab Dienstag, 8. Februar, können auch Apotheken die schützenden Impfungen anbieten. Seit Januar werden laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände die Pharmazeuten entsprechend geschult. Das WOCHENBLATT fragte bei Apotheken in der Region nach, ob dort geimpft wird.
"Wir können bei den Impfungen nicht mitmachen, denn wir haben dafür weder die räumlichen noch die personellen Kapazitäten. Zudem können wir die erforderlichen hygienischen und digitalen Voraussetzungen kaum erfüllen", erklärt Annelore Bansemer gegenüber dem WOCHENBLATT. Sie betreibt zwei Apotheken in Nenndorf und Buchholz. Viele Ärzte in der Nordheidestadt seien wegen Kompetenzbedenken von einer Beteiligung von Apotheken am Impfen "nicht angetan". Zudem befürchten sie, dass die ohnehin recht knappen Impfstoffe dann noch schwerer zu beschaffen wären. "Ich kann die Skepsis der Ärzte verstehen, die zu Impfenden sind bei ihnen einfach besser aufgehoben."
"Auch wir haben nicht die nötigen Räumlichkeiten. Die Leute sollen sich ja nach der Impfung ein paar Minuten ausruhen können, und das ist bei uns nicht möglich", so Alexander Jost, Betreiber zweier Apotheken in Salzhausen. "Weil wir zu wenig Platz haben, planen wir gerade einen Anbau." Grundsätzlich steht Jost dem Impfen in Apotheken kritisch gegenüber, da die Kräfte oft nicht adäquat ausgebildet seien. Zudem sieht er die Apotheken nicht in der Pflicht, da "viele Hausärzte ihre Impfstoff-Bestellungen herunterfahren und der Bedarf offensichtlich nicht mehr so groß ist".
Die Hanstedter Auetal-Apotheke will in Kürze mit den Impfungen starten. "Vorher müssen wir aber noch eine Weiterbildung in Online und Präsenz bei der Apothekerkammer sowie eine Ersthelfer-Ausbildung absolvieren sowie verschiedene Gesundheitsnachweise vorlegen", gibt Inhaberin Birgit Galland Einblicke in ihre To-do-Liste. Die Fortbildungskosten in Höhe von rund 500 Euro für sich und die beiden impfberechtigten Apothekerinnen, die bei ihr beschäftigt sind, zahlt sie selbst. "Die Sache zeigt aber, wie wichtig Präsenz-Apotheken gegenüber den Online-Varianten gerade in Corona-Zeiten sind. Ich bin meinem Team, das großartige Arbeit leistet, sehr dankbar."
"Wir bereiten uns darauf vor, beim Impfen mitmachen zu können. Die theoretische Schulung ist bereits erfolgt, die praktische steht jetzt an", erklärt Mathias Grau, Betreiber der Horneburger Rats-Apotheke. Grau ist auch stellvertretender Vorsitzender des Landes-Apothekerverbandes. Die Schulung für sich und zwei seiner Apothekerinnen kostet ihn rund 1.000 Euro. Der Vorteil des Impfangebotes in Apotheken liegt für ihn auf der Hand: "Wir sind fast rund um die Uhr erreichbar und können die schützenden Injektionen fast jederzeit vornehmen. Das entlastet zudem die Ärzte, die in diesen schwierigen Corona-Zeiten auch mal durchatmen müssen."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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