Ein Leben voller Wendungen
Autor und Regisseur Ingo Sax ist tot

"Massen an Interessenlagen": Ingo Sax | Foto: Parabol Theater
  • "Massen an Interessenlagen": Ingo Sax
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os. Buchholz. Er hat sich um die Kunst in Buchholz und der ganzen Region verdient gemacht wie kaum ein anderer. Jetzt ist Ingo Sax tot. Der Autor, Dramaturg und Gründer u. a. des Parabol Theaters in Buchholz starb am vergangenen Mittwoch nach langer, schwerer Krankheit - wenige Tage vor seinem 79. Geburtstag.
Das Leben von Ingo Sax hat viele Wendungen genommen. Geboren am 22. November 1940 in Hamburg, lernte Sax nach der mittleren Reife Schlosser und studierte danach Maschinenbau. Sein Wunsch war es, die weite Welt als Seefahrer zu erkunden. Das zerschlug sich, stattdessen machte er den Lkw-Führerschein und beförderte drei Jahre lang Waren durch Europa.
Die Erlebnisse seiner frühen Kindheit - Vater im Krieg, Mutter allein, Evakuierung nach Schlesien und Flucht von dort - holten Sax ein. Seine Fähigkeit zu sprechen war erschüttert, Sax wurde zum Stotterer. Das begleitete ihn fortan im Alltag, mit einer Ausnahme: Wenn Sax auf der Bühne stand, konnte er gelernte Texte ohne jedes Stottern aufsagen.
Die zufällige Begegnung mit einem Psychoanalytiker half Sax, seinen Sprachfehler zu minimieren. In der Folge entschied er sich für ein Studium der Sozialpädagogik und Psychologie, das er im Jahr 1970 abschloss. Danach leitete Ingo Sax Kurse für Kunst- und Werkerziehung an einer Hamburger Schule für Behinderte.
Zum Schreiben kam Sax durch einen Zufall. Im Jahr 1984 produzierte Radio Bremen sein erstes plattdeutsches Hörspiel. Es folgten unzählige Werke, u. a. Auftragsarbeiten für das Ohnsorg-Theater in Hamburg. Zudem führte er bei Laienschauspielgruppen wie den Steenbekern oder dem Parabol Theater, das er im Jahr 2002 gegründet hatte, Regie und war auch für die Bühnenbilder zuständig. Beliebt war die Gesellschaftskritik, die Sax mit leichter Boshaftigkeit und schwarzem Humor in seinen Stücken übte.
"Mein Vater war ein unglaublich intelligenter Mensch mit einer Masse an Interessenlagen", sagt Sax' Sohn Kolja Voss. Er habe zu jedem Thema etwas sagen können, auch weil er als junger Mensch den Brockhaus auswendig lernte und so ein überaus breites Allgemeinwissen hatte. "Mein Vater hatte fernab von Rhetorikgelaber immer etwas zu sagen", erklärt Kolja Voss.
In den letzten Jahren zog sich Ingo Sax, der dreimal verheiratet war und drei Kinder hatte, aus dem öffentlichen Leben weitgehend zurück.

Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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