Serie über Ehrenamtler im Kirchenkreis Hittfeld
Axel Wachtlin (86): Muße ja, Langeweile nein

Axel Wachtlin vor der Buchholzer St.-Paulus-Kirche | Foto:  C. Wöhling
  • Axel Wachtlin vor der Buchholzer St.-Paulus-Kirche
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os/nw. Buchholz. Ohne sie wäre der Kirchenkreis Hittfeld um einiges ärmer: Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich und setzen sich für andere ein. Nach der Corona-bedingten Pause setzt das WOCHENBLATT seine Serie fort, die in Kooperation mit dem Kirchenkreis Hittfeld entsteht. Heute geht es um Axel Wachtlin (86).
„Langeweile kenne ich nicht. Muße ja. Und ich bin zuversichtlich, dass das so bleibt“, sagt Axel Wachtlin. Der 86-jährige zweifache Witwer muss morgens am Frühstückstisch in seinen Kalender schauen, um keinen Termin zu verpassen. Die Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang, dazu kommen Familie, fünf Enkel, der Garten und seine Leidenschaft fürs Kochen: „Mir bringt es Spaß, Dinge voranzubringen und etwas zu erreichen“, sagt Axel Wachtlin.
Er verbrachte seine Kindheit in Thüringen und Berlin, die letzten Kriegsjahre dann in Demmin (Vorpommern). Dort hatte er als „Pimpf“ erste „Ehrenämter“, wie das Spendensammeln und Erntehilfeeinsätze. Über sein Erleben des Kriegsendes als Elfjähriger hat er 2019 einen Vortrag beim ökumenischen Themenstammtisch in Buchholz gehalten. Wie haben sich die Kriegserlebnisse auf sein Leben ausgewirkt? „Die Jahreslosung 2019 hieß ‚Suche Frieden und jage ihm nach!‘ Das könnte auch meine Lebenslosung sein. Ich bin seit 1954 in der Europäischen Bewegung ehrenamtlich aktiv.“
1946 zog die Familie zurück nach Berlin, Wachtlin machte Abitur und war ehrenamtlicher Pressereferent im Gymnasium. Nach einer Banklehre studierte er Betriebswirtschaft und wurde Konzernrevisor bei der Schering AG. Er heiratete seine Frau Karin, die Töchter Christina und Vrederun kamen zur Welt. 1973 zog die Familie nach Buchholz, und Axel Wachtlin übernahm die Finanzleitung der Asche AG in Hamburg.
Zu engeren Kirchenkontakten kamen Karin und Axel Wachtlin über das Singen in der Kantorei der St.-Paulus-Kirchengemeinde. Als sich jemand bemühte, ihn für einen Bürgerausschuss der Stadt Buchholz zu gewinnen, entschied sich Wachtlin für die Mitarbeit im Kirchenvorstand. „Ich hatte den Eindruck, dass der Bedarf bei der Kirche größer war als bei der Stadt.“ Das Amt hat er von 1994 bis 2006 ausgeübt, 2017/18 rutschte er noch einmal für acht Monate nach. Mit dem Wissen um Zahlen, Steuern und Abrechnungen unterstützt er die Gemeinde bis heute, und nicht nur die. Er wurde Schatzmeister, später 2. Vorsitzender der „Kinderstiftung St. Paulus“: „Mein liebstes Ehrenamt. Viel Arbeit, aber eines der wichtigsten Ämter, die ich habe.“ Als die Orgel „abgängig“ war, gründete er 1994 mit anderen zusammen den „Förderkreis neue Orgel für St. Paulus“. Mit vielen Konzerten und Fundraising-Aktivitäten konnte eine neue Orgel 2000 eingeweiht werden. Im von ihm initiierten „Freundeskreis Musik in der Kirche“ ist er Mitglied, in der Orgelstiftung St. Paulus einer der Kuratoren.
Sein Engagement gilt nicht nur der Kirche: Seine zweite Frau Ulrike litt an Alzheimer. Als der sie betreuende Arzt die Gründung einer Alzheimer Gesellschaft im Landkreis anregte, schloss sich Wachtlin den Gründern an und ist dort als Vorstandsmitglied in verschiedener Weise tätig. So berichtete er häufig bei der Ausbildung von Demenzhelfern über seine Erfahrungen als pflegender Angehöriger. In der Hamburger Hochschule für Musik und Theater in Hamburg war er über zehn Jahre lang Lehrbeauftragter der Fachrichtung Kulturmanagement.
Zu Weihnachten 2021 wird er seine Tochter Christina und drei seiner fünf Enkel in Australien besuchen. Zuvor geht es aber noch auf die Bühne: Mit seiner tiefen Bass-Stimme und seinem Schauspieltalent gehört er zum festen Kreis der Darsteller in Musicals von Ulrike Barz-Murauer.
Kochen ist eine seiner Leidenschaften. Die Früchte seines oder des Nachbarn Gartens werden etwa zu Zierapfel-Likör, Felsenbirnen-Marmelade oder Normannischem Zimtapfelgelee. Zu Weihnachten legt er den Briefen an Freunde immer auch eines seiner Rezepte bei. „Heute Mittag koche ich ein Pfifferlingsrisotto, vielleicht kommt das Rezept dazu, mal schauen.“

Bedürftige Kinder im Blick
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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