"Wir haben uns letztlich überflüssig gemacht"
Buchholz: Bündnis für Flüchtlinge löst sich auf

Kündigte frühzeitig an, nicht mehr zu kandidieren: 
Wilfried Bolte | Foto: Heinrich Helms
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    Wilfried Bolte
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os. Buchholz. Das Buchholzer Bündnis für Flüchtlinge ist bald Geschichte! Auf der Jahreshauptversammlung in der vergangenen Woche beschlossen die Mitglieder, dass der Verein zum 1. August aufgelöst werden soll. Damit endet eine insgesamt zwölfjährige Erfolgsgeschichte in der Integrationsarbeit mit Flüchtlingen, rund fünfeinhalb Jahre davon als eingetragener Verein. Ein Teil der Angebote wird von hauptamtlichen Mitarbeitern des Diakonischen Werks fortgeführt. "Die Arbeit mit Flüchtlingen endet nicht mit der Auflösung des Bündnis für Flüchtlinge", betont dessen Vorsitzender Wilfried Bolte. Man habe keinen Grund, wegen der Auflösung des Vereins traurig zu sein. "Letztlich haben wir uns sogar durch unsere gute Arbeit ein Stück überflüssig gemacht", sagt Bolte.
Die Basis für das spätere Bündnis wurde bereits vor zwölf Jahren mit dem Förderverein Integration und Migration gelegt. "Die Hauptaufgabe bestand damals darin, dass die Diakonie ihre Beratungsstelle für Flüchtlingsarbeit behält", erinnert sich Bolte. Das gelang. Im Jahr 2014 bündelte die spätere Buchholzer Ehrenbürgerin Ute Schui-Eberhart in Kooperation mit dem damaligen Sozialdezernenten und heutigen Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse die Aktivitäten in der Flüchtlingsarbeit mit der beginnenden Flüchtlingskrise neu. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer kümmerten sich um die Flüchtlinge, die damals dutzendweise auch nach Buchholz kamen. In der Spitze hatte das Bündnis für Flüchtlinge 110 Mitglieder, zuletzt waren es 105.
Neben vielen Patenschaften für Flüchtlinge schuf das Bündnis in den Folgejahren diverse weitere Angebote wie eine Kindergruppe, eine Fahrradwerkstatt oder die Sprechstunde "Arbeit und Ausbildung" im Mehrgenerationenhaus Kaleidoskop. Diese Angebote werden, wie auch der Café-Treff, weitergeführt - künftig dann unter der Ägide der Diakonie.
Mit dem Café International, das im Oktober 2015 von Brigitte Brosig, Adelheid Bertheau und Anke Dieckmann initiiert wurde, schuf das Bündnis an der Neuen Straße eine wichtige zentrale Begegnungsstätte, in der sich Flüchtlinge und Buchholzer trafen und Erfahrungen austauschten. Im Frühjahr 2020 schloss das Café, weil sich nicht mehr genügend Ehrenamtliche fanden. "Im Nachhinein war das eine glückliche Fügung, weil wir sonst wegen der Corona-Pandemie Miete hätten zahlen müssen, ohne uns treffen zu können", sagt Bolte.
Dass es zunehmend schwierig ist, ehrenamtliche Helfer zu finden, gerade mit Führungsverantwortung, läutete das Ende des Bündnis für Flüchtlinge ein. Bereits 2019 hatte Bolte angekündigt, nicht mehr für den Vorsitz zu kandidieren. Durch den Tod von Ute Schui-Eberhart im Januar dieses Jahres war auch der Posten der stv. Vorsitzenden vakant. Für beide Stellen fand sich kein Nachfolger. So erfolgt in Kürze die Vereinsauflösung. Das Vereinsvermögen soll u.a. der Diakonie und dem Mehrgenerationenhaus Kaleidoskop zur Verfügung gestellt werden, um die Angebote zu sichern.
Wilfried Bolte zieht ein weitgehend sehr positives Fazit der Arbeit durch das Bündnis. Zwar hätten die ehrenamtlichen Helfer mitunter eine hohe Frustrationstoleranz in der Arbeit mit Flüchtlingen haben müssen, wenn diese sich nicht an Absprachen hielten. Letztlich überwögen aber die positiven Erlebnisse. Bolte: "Wir haben z.B. mehrere Dutzend Flüchtlinge in Arbeit gebracht. Das ist erfreulich und macht uns stolz!"

Kündigte frühzeitig an, nicht mehr zu kandidieren: 
Wilfried Bolte | Foto: Heinrich Helms
Zum Abschied vom Café International im Frühjahr 2020 brachte das Bündnis für Flüchtlinge eine Extrabroschüre heraus  | Foto: os
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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