Buchholz
BUND untersucht mit Interessierten den Steinbach
Im Rahmen des Projektes "Flow" zur Untersuchung von kleinen Fließgewässern und Bächen hat der BUND mit einer Gruppe Interessierter den ökologischen Zustand des Steinbaches im Bereich von Seppensen untersucht. Etliche Teilnehmende hatten im vergangenen Jahr schon im Rahmen des gleichen Projekts Erfahrung mit einer Gewässeruntersuchung am Reindorfer Bach gesammelt. In drei Gruppen wurde anhand vorgegebener Kriterien die Struktur des Gewässers erfasst und beschrieben, mit chemischen Schnelltests wurden die Inhaltsstoffe des Wassers gemessen und die mit Hilfe eines Keschers gefangenen wirbellosen Tiere bestimmt.
Bach nicht sehr naturnah
Der Steinbach verläuft von seiner Quelle in der Feldflur um Meilsen durch das Stadtgebiet von Buchholz und mündet mit dem Reindorfer Bach zusammen als Seppenser Bach in die Seeve. Er gehört nach der Karte der „Gewässertypen Deutschlands“ zu den kiesgeprägten Tieflandgewässern. Vor Ort zeigt sich jedoch, dass der kiesige Bachgrund durch eine hohe Sandfracht deutlich beeinträchtigt ist.
Die Struktur des Baches ist aufgrund seines geraden Verlaufes nicht sehr naturnah. Jedoch bieten die Ufer und bachnahen Bereiche aufgrund der sehr extensiven Bewirtschaftung mit ihren feuchten und unebenen Oberflächen vielen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. So befand sich in der hohen Vegetation im Uferbereich das Nest eines Sumpfrohrsängers und aus einer Spalte am Fuß einer großen Buche flogen regelmäßig Meisen-Eltern ein und aus, um für ihre Jungen Futter herbeizutragen. Diese Bereiche wurden weiträumig abgesperrt.
Keine oder geringe Schadstoffbelastung
Die chemische Untersuchung ergab, dass der Steinbach nicht oder allenfalls wenig belastet durch Nährstoffe ist. Die Tiere des Gewässers wurden in großen weißen Schalen und mit Hilfe von Stereolupen bestimmt und ausgezählt: die größte Anzahl stellten die Bachflohkrebse. Auch Eintagsfliegen- Larven und etliche Köcherfliegen- Larven wurden gefunden. Die Artenzusammensetzung der gefundenen Kleintiere kann Hinweise geben auf die Belastung des Baches mit Pestiziden. Ergebnis: Das Gewässer befindet sich laut BUND in einem unbefriedigenden Zustand in Bezug auf die Artenzusammensetzung. Das bedeutet, dass es doch deutlich durch Einflüsse aus seiner Umgebung belastet ist. Damit reiht sich der Steinbach ein mit vielen anderen kleinen Bächen, deren Zustand durch eine Verringerung der Belastungen verbessert werden muss. Erst dann kann sich eine neue Artenvielfalt im Gewässer wieder entwickeln.
„Die Aktion draußen am Bach und auch noch bei bestem Wetter hat allen großen Spaß gemacht“, berichtet Elisabeth Bischoff vom BUND, die den Bach ausgesucht und die Materialien organisiert hatte. „Die Teilnehmenden gewannen einen kleinen Einblick ins Leben in einem Bach. Das Ergebnis zeigt, dass wir für die Renaturierung unserer Bäche noch einen weiten Weg vor uns haben.“
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Nähere Informationen zum Projekt: www.bund.net/fluesse-gewaesser/flow/
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