Lizenz soll im Juli beantragt werden
Cannabis Social Club Nordheide steht in den Startlöchern

Joel Grospitz ist Vorsitzender des Cannabis Social Clubs Nordheide
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Joel Grospitz und seine Mitstreiter fiebern dem 1. Juli entgegen: Dann kann der Vorsitzende des Cannabis Social Clubs Nordheide (CSC) mit Sitz in Buchholz endlich eine Lizenz beantragen. Diese ist notwendig, um legal Hanfpflanzen anbauen zu dürfen. "Wir stehen in den Startlöchern", sagt Grospitz. Bis allerdings das erste Mal Cannabis an Mitglieder des Clubs verkauft werden kann, werden noch einige Monate vergehen. Vorher gilt es, die zahlreichen Vorgaben des Gesetzgebers zu erfüllen. 

Schwarzmarkt trockenlegen

Seit dem 1. April dürfen in Deutschland Privatpersonen bis zu drei Hanfpflanzen für den Eigenbedarf legal besitzen. Die Bundesregierung will mit der Teillegalisierung vor allem erreichen, dass der Schwarzmarkt trockengelegt wird. Joel Grospitz kann das nachvollziehen: Man wisse schlichtweg nicht, welche Stoffe man auf dem Schwarzmarkt bekomme.
Stattdessen sollen in ganz Deutschland Cannabis Clubs entstehen und quasi unter Aufsicht des Gesetzgebers handeln. Vorgeschrieben ist als Zweck der "gemeinschaftliche Anbau von Hanf und die Abgabe von Mitgliedern an Mitglieder", berichtet Grospitz. Damit solle verhindert werden, dass der Hanfanbau aus kommerziellem Antrieb erfolgt.

So viel darf jeder beziehen

Zu den Vorgaben der Bundesregierung zählt, dass jeder Cannabis Club maximal 500 Mitglieder haben darf. Der CSC hat derzeit etwa 200 Mitglieder. Die Aufnahmegebühr liegt aktuell bei 300 Euro. Zudem darf jeder nur in einem Club Mitglied sein - damit soll verhindert werden, dass man sich bei verschiedenen Clubs mit Cannabis eindeckt. Maximal 50 Gramm pro Monat darf der CSC später an seine Mitglieder ausgeben. Jeder muss im Vorfeld aufs Gramm angeben, wie viel Gramm er beziehen möchte. "Wahrscheinlich werden wir das vorverpacken, um keine Fehlerquellen zu haben", berichtet Joel Grospitz. Der CSC muss wie alle anderen Clubs später die Abgabe genauestens dokumentieren. Mindestens zehn Gramm Cannabis muss jedes Mitglied pro Monat abnehmen. Alle drei Monate kann die Menge in Fünf-Gramm-Schritten erhöht werden, jeden Monat dagegen kann die Abnahmemenge verringert werden. Verkauft wird gegen eine monatliche Pauschale, die jedes Mitglied je nach bestellter Menge bezahlt. Dieser Preis wurde nach intensiver Kostenkalkulation festgelegt. "Wir müssen laut Gesetz 'kostendeckend' arbeiten und dürfen keine Rücklagen bilden. Das ist schon herausfordernd", sagt der CSC-Vorsitzende. Der Club hat bereits eine passende Immobilie im Landkreis Harburg angemietet. Diese werde ab 1. Juni ausgebaut, um vorbereitet zu sein, wenn die Lizenz im Juli vorliegt. Erst danach darf mit dem Anbau begonnen werden. Insgesamt investiert der CSC einen sechsstelligen Betrag.

Warnung vor Missbrauch

 Joel Grospitz betont, dass man den Konsum von Cannabis auf keinen Fall verharmlosen wolle. Cannabis sei ein Suchtmittel wie Alkohol oder Tabak und könne bei Missbrauch zu erheblichen gesundheitlichen und sozialen Folgen führen. "Wir bekommen aber durch die Cannabis Clubs einen komplett regulierten Markt", sagt der CSC-Vorsitzende. "Das würde ich mir auch bei Alkohol und Tabak wünschen, gerade wegen des Jugendschutzes." Apropos Jugendschutz: Auch den muss der CSC sicherstellen. Die Ausgabe darf später nicht an Personen unter 18 Jahren erfolgen. "Das werden wir durch Eingangskontrollen sicherstellen", berichtet Grospitz. Auch ein Sichtschutz muss organisiert werden, Konsumenten bis zum 21. Lebensjahr dürfen zudem maximal 30 Gramm pro Monat mit weniger als zehn Prozent berauschenden THC-Gehalts kaufen.

Öffentliche Infoveranstaltung

Bei einer öffentlichen Infoveranstaltung unter dem Motto "CSC Nordheide e.V. – gemeinsam wachsen" will der CSC für Transparenz sorgen. Sie findet am Sonntag, 9. Juni, von 15 bis ca. 17 Uhr im BahnhofsCaFee (Bahnhofstr. 1) statt. Die Veranstaltung richte sich nicht nur an Mitglieder, sondern stehe auch allen Interessierten offen, "unabhängig von ihrer Meinung zu unserem Anliegen", betont Grospitz. Wichtig sei, dass es nicht darum gehe, jemanden zu überzeugen oder gar zu animieren, Cannabis zu konsumieren. "Vielmehr möchten wir einen offenen Dialog fördern und dazu beitragen, mögliche Vorurteile zu überwinden, damit sich alle Beteiligten gehört und respektiert fühlen", erklärt Grospitz. Man sei sich bewusst, dass die Diskussion kontrovers werden könnte und dass nicht jeder die Teil-Legalisierung befürworte. Grospitz: "Dennoch hoffen wir, dass durch konstruktive Gespräche und Informationsaustausch eine Atmosphäre des Verständnisses und der Akzeptanz entstehen kann. Insbesondere möchten wir auch denjenigen eine Stimme geben, die aufgrund ihrer Cannabisnutzung in der Vergangenheit kriminalisiert wurden."

Weitere Informationen unter www.csc-nordheide.de.

Joel Grospitz ist Vorsitzender des Cannabis Social Clubs Nordheide
Um Transparenz zu schaffen, laden Johanna Rolf und Joel Grospitz vom Cannabis Social Club Nordheide regelmäßig zu einem Stammtisch ein
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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