Travestiekünstlerin Lilo Wanders über ihre Tournee mit der Komödie "Ein Käfig voller Narren"
"Das ist eine große Herausforderung"
ce. Buchholz. In einem "Käfig voller Narren" muss sich Lilo Wanders (64) derzeit behaupten. Das weltbekannte Stück von Jean Poiret steht auf dem Spielplan einer erfolgreichen Theater-Tournee, die die Kult-Diva und das Ensemble der Komödie am Altstadtmarkt durch knapp 50 deutsche Städte führt. Anlässlich des Gastspiels in Buchholz sprach WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann mit der bei Himmelpforten lebenden beliebten Travestiekünstlerin.
WOCHENBLATT: Frau Wanders, Sie waren bislang überwiegend mit Soloprogrammen unterwegs. Wie fühlt sich die Tour mit einem Ensemble an?
Lilo Wanders: Es ist eine sehr schöne Erfahrung, weil man zusammenwächst, und eine spannende Herausforderung, von Anfang September bis Ende November miteinander unterwegs zu sein. Es sind angenehme Kolleginnen und Kollegen, und wir haben viel Spaß miteinander.
WOCHENBLATT: Muss man sich für einen solchen Gastspiel-Marathon besonders fit halten?
Wanders: Ich achte natürlich auf meine Ernährung. Ich bin aber von einem halben Glas Weißwein nach der Vorstellung schon betrunken, weil die Show körperlich so anstrengend ist.
WOCHENBLATT: Was macht den Reiz des Stückes aus?
Wanders: Das Stück ist superwitzig und meine Rolle als Albin, der den Nachtklubbesitzer Georges liebt und in dessen Etablissement als bezaubernde Zaza das Publikum begeistert, ist auch toll. Die größte Herausforderung dabei ist, dass ich in einer Szene nur wenige Minuten Zeit habe, mich komplett umzuziehen und zu schminken. Das ist ein kleiner Stressfaktor, bislang aber immer gut gegangen.
WOCHENBLATT: Die Botschaft des Stückes ist: Toleranz und Liebe sind der Schlüssel zum Glück. Wo fehlt es in unserer Gesellschaft an Toleranz?
Wanders: Das ist ein weites Feld. Die Rücksichtslosigkeit und das Nicht-Wahrnehmen von anderen Mitmenschen nehmen zu - auch durch die komplette Umstrukturierung der Kultur, an der das Internet mit beteiligt ist.
WOCHENBLATT: Wird in unterschiedlichen Regionen oder Stücken unterschiedlich gelacht?
Wanders: In meinen Soloprogrammen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es in kleinen Orten wichtig ist, den Zuschauerraum komplett zu verdunkeln. Man könnte ja neben dem Nachbarn sitzen, und wenn der mitbekommt, über welche Schlüpfrigkeiten man sich amüsiert, könnte das einen selbst beim Lachen hemmen.
WOCHENBLATT: Haben Sie nach all den Jahren im Showbusiness noch Lampenfieber?
Wanders: Bei dem aktuellen Stück manchmal, bei Solostücken an jedem Abend, weil da alles an mir hängt.
WOCHENBLATT: Sie waren über viele Jahre Moderatorin einer Fernsehsendung und sind häufig in TV-Shows zu Gast. Gibt es neue Pläne für den Bildschirm?
Wanders: Es gibt da tatsächlich was, aber mehr darf ich offiziell noch nicht sagen. Es wird zunächst einen Piloten geben, und wenn der gut ankommt, könnte mehr folgen. Wenn alles klappt, wird am Valentinstag 2020 die erste Sendung ausgestrahlt.
WOCHENBLATT: Hat denn - mit Verlaub - auch RTL schon mal angefragt, ob Sie ins Dschungelcamp einziehen möchten?
Wanders: Der Sender hat dreimal angefragt, und ich habe dreimal abgelehnt. Ich habe gesagt, das mache ich erst ganz am Ende. Aber wer weiß, wann das Ende ist.
WOCHENBLATT: Frau Wanders, herzlichen Dank für dieses Gespräch.
KARTENVERLOSUNG
(ce). Im Mittelpunkt der mehrfach verfilmten und ausgezeichneten Komödie "Ein Käfig voller Narren" von Jean Poiret stehen Nachtklubbesitzer Georges und seine große Liebe Albin, als bezaubernde Zaza der Star der abendlichen Show. Aus Georges' einzigem Abenteuer mit einer Frau stammt Sohn Laurent, der vom Vater und Albin großgezogen wurde. Nun will er seine Angebetete Muriel heiraten, hat aber ein Problem: Sie ist die Tochter eines erzkonservativen Politikers, der eifrig und wortgewandt gegen jegliche Freiheiten und Freizügigkeiten wettert.
Um einen Eklat und das Platzen der Hochzeit zu vermeiden, erklären sich Georges und Albin ihrem Sohn zuliebe bereit, eine bürgerlich-biedere Familie vorzutäuschen. Sie versuchen, ihre Umgebung, einschließlich sich selbst, so harmlos, spießig und unauffällig wie möglich zu gestalten. Doch im Laufe des Kennenlernens wird das Überspielen der Heimlichkeiten ganz schön kompliziert. So wird eifrig verwirrt, verwechselt und sich verplappert, und die Katastrophen überschlagen sich.
Für die Aufführung des Erfolgsstückes in Buchholz unter der Regie von Florian Battermann mit Kult-Diva Lilo Wanders am Samstag, 16. November, um 20 Uhr in der Empore verlost das WOCHENBLATT 3 x 2 Karten. Wer sie haben möchte, schickt bis 8. November eine Mail mit dem Stichwort "Narrenkäfig" an gewinnspiel@kreiszeitung.net (Telefonnummer nicht vergessen!). "Käfig"-Karten zu gewinnen
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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