Der Erreger wurde gefunden: Das Bakterium Suttonella ornithocola
Das Meisensterben ist in Niedersachsen angekommen

Das Bakterium verursacht bei den Meisen eine Lungenentzündung. Erkrankte Meisen plustern sich auf und wirken apathisch | Foto: Otto Schaefer
  • Das Bakterium verursacht bei den Meisen eine Lungenentzündung. Erkrankte Meisen plustern sich auf und wirken apathisch
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(as). Seit Anfang März werden in Deutschland auffallend viele Blaumeisen beobachtet, die krank wirken und kurz darauf sterben. Jetzt ist der Erreger des Meisensterbens identifiziert: Es ist ein Bakterium namens Suttonella ornithocola, das bei den Vögeln eine Lungenentzündung verursacht. Mittlerweile wurde das Bakterium auch bei Meisen in Niedersachsen nachgewiesen.

13.800 Fälle innerhalb von zwölf Tagen

„Suttonella ornithocola tötet fast ausschließlich Meisen, vor allem die kleinen Meisenarten, von denen die Blaumeise mit Abstand am häufigsten in deutschen Gärten vorkommt“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Vermutlich sind auch Tannenmeise, Hauben-, Sumpf- und Weidenmeise betroffen. Seltener erkranken die größeren Kohlmeisen.“ Bis zum 22. April wurden dem NABU innerhalb von nur zwölf Tagen 13.800 Fälle aus Deutschland gemeldet, die etwa 26.000 Vögel betreffen.

Das Bakterium wurde im April 2018 erstmals in Deutschland bei Meisen in Nordrhein-Westfalen nachgewiesen. „Das massenhafte überregionale Auftreten in diesem Jahr ist für diesen Erreger neu. Außer Deutschland sind mindestens auch Luxemburg und Belgien betroffen“, so Miller.

Vorsicht bei toten Vögeln

Der Erreger ist für Menschen und Haustiere ungefährlich. Da Vögel aber grundsätzlich oft mehrere Krankheitserreger in sich tragen können, ist beim Umgang mit toten Vögeln immer mit Vorsicht vorzugehen. "Und in betroffenen Gärten müssen Anziehungspunkte wie Futter- und Badestellen umgehend beseitigt werden, damit Vögel sich weniger leicht gegenseitig anstecken können“, rät Miller.

• Um Ausmaß, räumliche Verbreitung und Verlauf der Epidemie ermitteln zu können, ruft der NABU weiterhin dazu auf, Fälle von kranken oder offensichtlich an Krankheit verstorbenen Vögeln über sein Online-Formular unter www.NABU.de/meisensterben zu melden.

Symptome

  • Die erkrankten Vögel sitzen aufgeplustert auf dem Boden und reagieren nicht mehr auf ihre Umwelt.
  • Teile des Kopfgefieders sind ausgefallen, die Augen sind verklebt.
  • Die Vögel wirken, als hätten sie Atemprobleme.
  • Sie nehmen kein Futter mehr auf.
  • Die Tiere können anscheinend nicht mehr schlucken.
  • Manche Vögel wirken, als hätten sie unstillbaren Durst.
Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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