Das Pfadfinder-Festival: Gruppen aus Buchholz und Bendestorf waren unter den 5.000 Teilnehmern

Pfadfindercamp mit Festival-Charakter: das BdP-Bundeslager   Foto: Vollmeyer/BdP
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jd. Buchholz/Bendestorf. Bunte Wimpel flattern im Wind, hunderte Zelte verteilen sich über ein Areal von 20 Hektar und aus jedem Winkel ist Gesang oder fröhliches Lachen zu vernehmen: Inmitten der Seenplatte Nordbrandenburgs sind rund 5.000 Pfadfinder zusammengekommen, um zehn Tage miteinander zu verbringen. Die Atmosphäre auf diesem Jugendcamp mit seinen Zelt-Cafés, Workshops und Singerunden hat fast Festival-Charakter. Mittendrin bei diesem "Pfadi-Festival" sind zwei Gruppen aus dem Landkreis Harburg: Die knapp 30 Jungen und Mädchen der Stämme "Leviatan" aus Buchholz und "Großer Jäger" aus Bendestorf befassen sich gemeinsam mit den anderen Pfadfindergruppen aus ganz Deutschland sowie rund internationalen 600 Gästen auf die unterschiedlichste Weise mit dem Thema Europa.

"Estonteco - lebe den Kontinent", heißt das Motto dieses Lagers, das vom größten interkonfessionellen Pfadfinderbund in Deutschland, dem Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP), ausgerichtet wird und am heutigen Samstag zu Ende geht. Das Wort Estonteco stammt aus der Kunstsprache Esperanto und bedeutet Zukunft. Um die Zukunft Europas - auch in Bezug auf Natur und Umwelt - drehten sich die zahlreichen Angebote auf dem Lager.

Für die Pfadfinder ist es wichtig, nicht nur über Europa zu reden, sondern den europäischen Gedanken bewusst zu leben: "Wir Pfadfinder treten für die europäische Idee ein. Der Frieden auf diesem Kontinent muss das höchste Ziel sein", sagen Pascal Schröder und Hannah Hoyer, die das Buchholzer Unterlager organisiert haben. Diesen Friedensgedanken haben die Pfadis aus dem Landkreis Harburg auf besondere Weise umgesetzt: Die Buchholzer sind mit einer russischen Partnergruppe auf dem Lager und die Bendestorfer haben ukrainische Pfadfinder als Zelt-Nachbarn.

Für die Besucher aus Moskau wurde sogar der Speiseplan umgestellt: "Unsere russischen Gäste vertragen unser Brot nicht", erläutert Pascal. Die Kommunikation bereitet keine Probleme: Ein Teil der jungen Russen spricht Englisch und drei Pfadis, die die Waldorfschule in Kakenstorf besuchen, fungieren als "Dolmetscher", weil sie die russische Sprache bestens beherrschen.

Zu einem länderübergreifenden Event entwickelte sich das "internationale Zähneputzen": Vor dem Zubettgehen versammelten sich etliche Lagerteilnehmer aus allen Nationen, um gemeinsam Zahnpflege zu betreiben. Dabei wurden rund 100 verschiedene Sorten Zahncreme aus den unterschiedlichsten Ländern herumgereicht.

Das Lagerleben bot aber auch jede Menge Freiräume. So unternahmen die Buchholzer und Bendestorfer Pfadis einen Tagestrip ins nahe Berlin, gingen auf Kanufahrt und brachen zu einer Wandertour durch die märkischen Wälder auf. Die Bendestorfer waren sogar ganz "Pfadi-like" angereist: In zwei Gruppen hatten sich die Jungen und Mädchen mit dem Rad bzw. per Pedes auf den Weg ins Zeltlager gemacht. Dabei gab es manche kuriose Begebenheiten: "In dieser Gegend der ehemaligen DDR sind Pfadfinder völlig unbekannt. Zweimal wurde unseretwegen die Polizei gerufen, weil man uns für von zu Hause ausgerissene Jugendliche hielt", erzählt Sarah mit einem Schmunzeln.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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