Die Bühnenbauer der "Steenbeeker": Von der Idee zur zauberhaften Kulisse
bim. Buchholz. Wenn "De Steenbeeker", die Schauspieler der niederdeutschen Bühne Buchholz, im Dezember an drei Tagen mit ihrem Weihnachtsmärchen ihr Publikum aus der Region begeistern, haben Bühnenbauer und Requisiteurinnen schon ganze Arbeit geleistet. Bereits jetzt beginnt die Abstimmung mit dem Regisseur, wie das spätere Bühnenbild aussehen soll. Derzeit überlegen Klaus Hering (81), Wilfried Schmidt (71), Michael Friedrich (72), Manfred Penopp (59) und Uwe Quathamer (60), wie "König Drosselbart" authentisch in Szene gesetzt werden kann. Nach der Ideenfindung geht es mit viel Kreativität und handwerklichem Geschick an Sägen und Pinsel. Sie suchen dringend Unterstützung von Menschen, die mit Werkzeug umgehen können und Lust haben, sich ehrenamtlich in der Theatergruppe zu engagieren.
"Die 'Steenbeeker' zeichnen sich durch ihre besonders schönen Bühnenbilder mit viel Liebe zum Detail aus", so Vorsitzende Christin Maquardsen. "Dabei dürfen wir unserer Fantasie freien Lauf lassen", freut sich Michael Friedrich. Einzige Einschränkung: Die Kulisse muss auf die acht mal acht Meter große Bühne im Buchholzer Veranstaltungszentrum Empore passen.
Für die Zwiebeltürme beim Stück "Aladin und die Wunderlampe" (2015) zum Beispiel mussten die regulär drei Meter hohen Wände um 1,50 Meter verlängert werden, und es gab eine große begehbare Höhle mit verschiebbaren Elementen. Bei "Schneeweißchen und Rosenrot" (2017) gab es eine drehbare Kulisse, die mal Wald und mal Stube darstellte.
Gebaut, gebastelt und geprobt wird im Domizil der "Steenbeeker" neben dem Buchholz Bad am Holzweg. Dort lagern auch die Kostüme und Requisiten. Dazu gehören auch die rund 40 Stellwände für die Kulissen, die - so traurig das klingt - nach den Aufführungen überstrichen und teils zersägt werden, "weil wir einfach keine Lagermöglichkeit haben", so Christin Marquardsen.
Immer auf der Suche nach dem passenden Interieur und Accessoires sind Dagmar Mackel, die auch beim Bühnenbau mithilft, und Hildegund Awe. Unter anderem auf Flohmärkten, bei Haushaltsauflösungen und im "Kaufhaus mit Herz" halten sie Ausschau nach potentiellen Requisiten. "Wenn wir etwas nicht finden, basteln wir es selbst", sagt Dagmar Mackel.
Jeweils im November gibt es ein Probenwochenende. Dann wird das komplette Bühnenbild in einer Halle im Gewerbegebiet aufgebaut, was in den Räumen am Holzweg aus Platzgründen nicht möglich ist. Bei den Aufführungen im Dezember tragen auf und hinter den Kulissen viele Helfer zum Gelingen bei. "Wenn ich am Montagabend nach der neunten Vorstellung Zuhause bin, gehe ich auf dem Zahnfleisch", sagt Bühnenbauer Michael Friedrich. "Aber die Arbeit macht viel Spaß und die Aufführungen der Weihnachtsmärchen schweißen die Gruppe zusammen."
• "König Drosselbart" wird von Samstag bis Montag, 1. bis 3. Dezember, in der Empore aufgeführt. Am Montag um 9 und um 11 Uhr gibt es Aufführungen für Schulklassen. Die Tickets sind in der Empore-Kasse erhältlich, Breite Straße 10, Tel. 04181-287878 .
Das ist die Theatergruppe
"De Steenbeeker" wurden 1982 in Buchholz-Steinbeck gegründet. Damals zählte der Verein neun Mitglieder. Inzwischen gehören der Gruppe über 50 Aktive im Alter zwischen acht und 88 Jahren an, von denen - je nach Stück - acht bis 25 Darsteller auf der Bühne stehen. "Wir bilden unseren Nachwuchs selbst aus", sagt Vorsitzende Christin Marquardsen. Kinderdarsteller werden derzeit allerdings nicht gesucht. Denn für die Kinderbühne gibt es eine Warteliste. Erwachsene Darsteller zwischen 20 und 50 Jahren für die Plattdeutsch-Aufführungen im Frühjahr können sich noch anschließen.
Stand beim Stadtfest
Wer die Steenbeeker kennenlernen und sich näher über die freundliche Truppe informieren möchte, hat dazu an ihrem Stand beim Stadtfest in Buchholz am 8. und 9. September am Teich auf der Rathauswiese Gelegenheit.
Schwer getroffen hat die Theatergruppe im vergangenen Jahr der Tod ihrer Schneiderin Jutta Friedrich, der Frau von Bühnenbauer Michael Friedrich. Sie hat unzählige Stunden damit verbracht, maßgeschneiderte Kostüme zu entwerfen und zu nähen - von prunkvollen Roben bis hin zum plüschigen Drachenkostüm. "Was sie gemacht hat, ist unbezahlbar. Sie hat ihr Handwerk von der Pike auf gelernt", sagt Christin Marquardsen. "Wir brauchen dringend eine Schneiderin, die mit viel Herzblut die Kostüme genäht", sagt sie.
Am Bühnenbau Interessierte, Schneiderinnen und alle, die gerne ehrenamtlich bei den "Steenbeekern" mitarbeiten würden, können sich auch bei Leiterin Christin Marquardsen unter Tel. 0172-4411339 melden.
Das neue Stück
"König Drosselbart" wird von Samstag bis Montag, 1. bis 3. Dezember, im Veranstaltungszentrum Empore in Buchholz aufgeführt. Am Montag um 9 und um 11 Uhr gibt es Aufführungen für Schulklassen. Die Tickets sind in der Empore-Kasse erhältlich, Breite Straße 10 (direkt am Marktplatz), Tel. 04181-287878 .
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