"Einfach stehen gelassen"
Kein Einzelfall in Buchholz: Wegen zu voller Busse gucken Fahrgäste an der Haltestelle in die Röhre
kb. Buchholz. Der morgendliche Weg zur Schule gerät für Pascale aus Buchholz seit einigen Wochen zu einem regelrechten Lotteriespiel. "Ich weiß nie, ob ich einen Platz im Bus bekomme", erzählt die 13-Jährige. Mit ihr zusammen warten an der Haltestelle Wiesenstraße morgens um halb acht manchmal bis zu 20 Kinder, darunter auch Tam (13). "Doch der Bus ist immer schon sehr voll", erzählt Pascale. Erst am letzten Montag wurde die Schülerin des Gymnasiums am Kattenberge daher einfach vom Busfahrer an der Haltestelle stehen gelassen. Nicht zum ersten Mal in diesem Winter. "Manchmal passiert das mehrmals pro Woche", sagt die Schülerin.
Sie und andere Schüler müssen dann den Buchholz Bus nehmen und hoffen, dass sie am Treffpunkt ihren Anschlussbus erwischen. Zu spät kommen sie in diesen Fällen aber immer zum Unterricht. Mindestens 15 Minuten, manchmal aber auch über eine halbe Stunde. Dabei versäumen sie nicht nur Unterrichtsstoff. "Meine Tochter ist wegen der ganzen Situation morgens schon immer ganz gestresst", erzählt Nicole Münichshofer. Sie ist sauer. "Ich muss mich als Mutter doch darauf verlassen können, dass mein Kind pünktlich zur Schule kommt und nicht bei Schnee und Regen an der Haltestelle stehen gelassen wird", so die Buchholzerin.
Ihre Anrufe beim Landkreis, der für die Schülerbeförderung in Buchholz zuständig ist, blieben bisher erfolglos. Gegenüber dem WOCHENBLATT versprach Kreissprecher Bernhard Frosdorfer, dass die Schulbuslinie überprüft wird. "Wir werden zeitnah eine Zählung durchführen und bei Bedarf eine Fahrplananpassung vornehmen", so Frosdorfer.
Doch nicht nur Schüler warten in Buchholz derzeit häufig vergeblich auf den Bus. WOCHENBLATT-Leserin Marion Wendt wurde kürzlich Zeugin, wie ein Fahrer des Buchholz Bus an mehreren Haltestellen nicht stoppte, obwohl dort Fahrgäste warteten. Und das bei Minusgraden. Dazu sagt Buchholz Bus Betriebsleiter Michael Volk: "Wir haben nur sechs Busse und zeitweise sind unsere Kapazitäten einfach erschöpft." Die Busse dürften nur rund 70 Fahrgäste mitnehmen, so Volk. "Manchmal sind sie einfach zu voll." Das Unternehmen habe schon mit den Schulen gesprochen, ob es nicht möglich sei, den Unterricht zu verschiedenen Zeiten zu beginnen und die Busse so zu entlasten - vergeblich, so Volk.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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