Verluste sind weiterhin angesagt
Einschränkungen sind zu groß: Öffnung des Tourismus führt nicht zu erwarteten Umsätzen
Nach der Öffnung am 10. Mai war die Stimmung in der Gastronomie- und Hotelbranche der Lüneburger Heide zunächst positiv. Diese drehte sich aber schnell, denn das erhoffte Geschäft lässt auf sich warten.
"Die Einschränkungen sind zu stark", ist die oft geäußerte Meinung aus den Betrieben in der Region. Die Gäste würden die vorgegebenen Regeln nicht mitmachen. Besonders vom Vatertag hatte sich die Gastronomie mehr versprochen. Viele Gäste verzichteten hingegen auf den Ausflug und den Besuch der Restaurants, weil sie sich für einen Aufenthalt in der Außengastronomie nicht testen lassen wollten. Einige hatten wohl auch die komplizierte Regelung nicht verstanden, so die Gastronomen. "Am regionalen Hot Spot Wilseder Berg zählte ich am Samstag zwölf Wanderer", sagte Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH.
In den Freizeitparks der Lüneburger Heide war ebenfalls an diesem Himmelsfahrtstag wenig los. "Wir hatten ein Minus von 50 Prozent gegenüber den Erwartungen, entstanden durch die Testpflicht", sagte ein Betreiber.
Auch im Beherbergungsbereich sind die Gastgeber über die Zahlen enttäuscht. Die Landeskinderklausel führte dazu, dass man für den meistgebuchten Zeitraum Pfingsten den anderen Gästen absagen musste. Bis zu 90 Prozent der Buchungen waren betroffen. Jetzt kommen aber keine Neubuchungen, weil die Niedersachsen sich zurückhalten. "Die Betriebe verlieren gerade mit der Öffnung viel Geld", berichtet Ulrich von dem Bruch. In guten Zeiten habe man ungefähr zehn Prozent Niedersachsen im Gästemix. Davon könne aber kein Betrieb leben. Kommen dann noch viele Regularien wie die Testpflicht oder die Auslastungsbegrenzung dazu, wird es immer unattraktiver, den Betrieb offen zu halten.
Bei einer Spontanumfrage unter den Beherbergungsbetrieben gaben 70 Prozent an, dass die ersten Tage schlecht angelaufen sind. 30 Prozent nannten das Ergebnis mäßig, man hätte mehr erwartet. Richtig zufrieden war niemand.
"Mit der Landeskinderregelung hat uns die Landesregierung die Daumenschrauben zu stark angezogen", sagt Ulrich von dem Bruch. Wenn man den Betrieben die gesamten Zielgruppen entziehe, könne kein wirtschaftlicher Betrieb entstehen. Tourismus sei kein regionales Geschäft und die Modellprojekte in Schleswig-Holstein zeigen, dass es geht.
"Ich verstehe ja, dass die Landesregierung die Besuchermengen begrenzen möchte, aber nun sind sie so klein, dass niemand davon leben kann. Wir sind der Meinung, dass die Auslastungsgrenze von 60 Prozent ausreicht, und fordern einen Wegfall der Landeskinderregelung zu Pfingsten. Die Lüneburger Heide hat mittlerweile Inzidenzen zwischen 18 und 40 (Stand 17. Mai) in ihren Kreisen, da sollte mehr möglich sein", so Ulrich von dem Bruch.
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