Fachkräftemangel im Landkreis Harburg reduzieren
Erzieherinnen sollen gezielt angeworben werden

Bei der Fachmesse in den BBS Buchholz: (v. re.) BBS-Leiterin Kira Buchmann, Britta Dibbern (DRK) und Jens Pusch (Stadt Buchholz)
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Salzhausens Samtgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Krause hat in den kommenden Wochen eine besondere Aufgabe: Er soll herausfinden, wie viele Erzieherinnen und Erzieher im Landkreis Harburg genau fehlen. Bislang gehen alle Beteiligten in den Kommunen und bei den Trägern von mehreren Hundert Stellen aus, die allein in den Kindertagesstätten im Landkreis nicht besetzt sind. Die Ermittlung der Zahlen, die in der vergangenen Woche bei einem Runden Tisch mit Vertretern des Landkreises, der Kommunen und der Kita-Betreiber beschlossen wurde, stellt den Auftakt für eine konzertierte Aktion dar, mit der dem Fachkräftemangel im Erzieherbereich begegnet werden soll. Dafür wollen Kommunen, Träger und die Berufsbildenden Schulen (BBS) in Buchholz und Winsen noch mehr als bisher an einem Strang ziehen. Auftakt war die erste Fachmesse Sozialpädagogik, die am vergangenen Samstag in den BBS Buchholz stattfand. Dabei präsentierten sich verschiedene Träger mit ihren Angeboten.


Der Arbeitsmarkt
ist abgegrast

Die Idee zu der Fachmesse sei im vergangenen Sommer von Kita-Trägern gekommen, berichtet BBS-Abteilungsleiterin Birgit de Buhr. Für die Betreiber ist es mittlerweile fast unmöglich, freie Stellen zu besetzen. Der Erzieherinnenmarkt ist vollständig abgegrast. Das merkt auch die Stadt Buchholz, die selbst fünf Kitas betreibt. Auf Stellenausschreibungen gebe es häufig gar keine Resonanz, berichtet Jens Pusch, der die Stadt u.a. bei der Fachmesse vertrat. Wenn es denn mal Bewerbungen gebe, wollten die Bewerberinnen oft nur in Teilzeit oder zu bestimmten Zeiten arbeiten. Das sei schwierig, zumal die Betreuungszeiten in den Kitas derzeit eher ausgeweitet als eingeschränkt werden, erklärt Pusch. Die Idee, die Kräfte etwa auf der Fachmesse zu bündeln, findet er genau richtig. "Für uns war es gut, die Stadt als Arbeitgeber zu präsentieren. Viele sehen in der Stadt eher die reine Verwaltung", so Pusch.
Wer Erzieherin bzw. Erzieher werden möchte, der findet an den BBS Buchholz das richtige Angebot. "Wir haben hier alles, was es derzeit an Ausbildung gibt", betonte BBS-Leiterin Kira Buchmann. Dazu gehört die Qualifizierung für Hauptschüler ebenso wie die Ausbildung von Sozialpädagogischen Assistenten (SPA) oder Erzieherinnen - jeweils in Voll- oder Teilzeit - sowie die Ausbildung von Leitungspositionen in der Fachoberschule oder dem Beruflichen Gymnasium.


Landes-Kita-Gesetz
wird geändert

Große Hoffnungen setzen alle Beteiligten in die Stärkung des Quereinstiegs, der ab August durch die Änderung im Landes-Kita-Gesetz möglich wird. Interessenten, die den Realschulabschluss oder die Fachhochschulreife sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung haben, können dann - auch berufsbegleitend - direkt ins zweite SPA-Ausbildungsjahr wechseln. Und das bezahlt: Die Kita-Träger können beim Land die Förderung der Bezahlung beantragen. Eine SPA-Kraft in Ausbildung kommt auf etwa 1.000 Euro netto pro Monat. Wichtig: Das Angebot richtet sich nicht an Schüler, die die Einrichtung gerade verlassen und noch keine Berufsausbildung haben.
Die Träger gehen bei der Akquise neuer Fachkräfte auch ganz neue Wege. Der DRK-Kreisverband, der im Landkreis Harburg 41 Kitas betreibt, hat z.B. mit der Gemeinde Rosengarten eine Vereinbarung geschlossen. Danach werden Angestellte mit einer Wochenarbeitszeit von 39 Stunden für 14 Stunden für die Fortbildung an den BBS freigestellt. Die Gemeinde Rosengarten trägt die Kosten in Höhe von 16.000 bis 18.000 Euro pro Jahr. Dafür verpflichten sich die Angestellten, nach dem Ende der Weiterbildung für mindestens drei Jahre in Einrichtungen der Gemeinde zu arbeiten.
Auch ein Aspekt des neuen Wegs zur Gewinnung von Fachkräften: Unternehmen, egal aus welcher Branche, können sich ab sofort freitags in den Gängen der BBS Buchholz mit eigenen Ständen präsentieren. Schülerinnen und Schüler können so in den Pausen einfach mit Firmen aus der Region in Kontakt treten. (os).

Bei der Fachmesse in den BBS Buchholz: (v. re.) BBS-Leiterin Kira Buchmann, Britta Dibbern (DRK) und Jens Pusch (Stadt Buchholz)
Bei der Fachmesse erkundigte sich Josephine Lenz (Mi.) bei Maren Emmerich und Jens Pusch von der Stadt Buchholz über die Möglichkeiten, in den Erzieherberuf zu gelangen
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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