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"Es geht um das Leben zweier Kinder" - Schaustellergehilfe wartet seit Monaten auf Kindergeld

Hans-Heinrich Wienberg (re.) mit seinem Schaustellergehilfen Gregor Potyrala, der händeringend auf sein Kindergeld wartet
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bim. Buchholz/Hollenstedt. Grzegorz Potyrala (31) lächelt, weil er ein freundlicher Mensch ist. Doch in seinem Herzen sieht es ganz anders aus. Der Pole, der hier in Deutschland als Schaustellergehilfe den Lebensunterhalt für seine Familie daheim verdient, wartet verzweifelt seit Monaten auf das ihm zustehende Kindergeld. Seine Frau Ewa ist dringend darauf angewiesen, um nötige Arztrechnungen zu bezahlen, weil Tochter Zusanna (1) und Sohn Nicolas (5) einen Herzfehler haben.
Der polnische Saisonarbeiter ist bereits im achten Jahr für den Hollenstedter Schaustellerbetrieb Wienberg tätig. Für die Saison, die in der Regel von April bis kurz vor Weihnachten dauert, beantragt er jeweils bei der zuständigen Familienkasse das Kindergeld. Auch diesmal hatte er die Anträge bereits vor seinem Aufenthalt in Deutschland aus dem Internet heruntergeladen, ausgefüllt und pünktlich eingereicht. Bis vergangenes Jahr seien die Zahlungen ohne Probleme monatlich eingegangen. 2013 habe es dann leichte Verzögerungen gegeben, doch in diesem Jahr sei noch kein Cent geflossen, berichtet Potyralas Chef Hans-Heinrich Wienberg. Er schätzt Grzegorz Potyrala als fleißigen und zuverlässigen Mitarbeiter.
Sowohl Wienberg als auch seine Lebensgefährtin Karin Kovacs telefonieren seit Wochen den Behörden hinterher - und erreichen unter den 0800-er Nummern ständig wechselnde Ansprechpartner, die sie - teils freundlich, teils unverschämt - vertrösten. "Es kann doch wohl nicht wahr sein, dass die Auszahlung bis zu einem Jahr dauern soll. In der Zeit könnten die Kinder sterben", ist Hans-Heinrich Wienberg empört.
Auch das WOCHENBLATT musste für seine Anfrage, wieso die Bearbeitung von Grzegorz Potyralas Kindergeldantrag so lange dauert, seit Mittwoch der Vorwoche eine wahre Telefon- und E-Mail-Odyssee absolvieren - von Anrufen in den Pressestellen der Arbeitsagenturen Lüneburg-Uelzen über Hannover bis Nürnberg. Die Anfragen führten dazu, dass schließlich auch die Agentur für Hamburg Hilfe anbot und die in Chemnitz recherchierte.
Ergebnis: Mit Bescheid von Freitag, 12. September, wurde Grzegorz Potyralas Kindergeld rückwirkend ab April 2014 festgesetzt. "Aufgrund des erhöhten Antragsaufkommens konnte der Kindergeldantrag von Herrn Potyrala erst jetzt abschließend bearbeitet und die Zahlungen angewiesen werden", teilt Heiko Wendrock, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Chemnitz mit. "Seitens der Familienkasse Sachsen wird die lange Bearbeitungszeit ausdrücklich bedauert", so Wendrock.

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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