Appell der Kreisbrandmeister Winter und Bellmann
Feuerwehrleute schnellstmöglich impfen!

"Wichtige Arbeit weiter gewährleisten": Volker Bellmann, 
Kreisbrandmeister im Landkreis Harburg
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  • "Wichtige Arbeit weiter gewährleisten": Volker Bellmann,
    Kreisbrandmeister im Landkreis Harburg
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(os). Wenn ehrenamtliche Feuerwehrleute zu ihrem Einsatz eilen, kommen sie zwangsläufig mit anderen Menschen in engen Kontakt - egal ob zu Patienten oder zu den eigenen Kameraden. Was in normalen Zeiten nicht weiter beachtenswert wäre, bekommt während der Corona-Pandemie eine große Brisanz. Weil die allermeisten Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren noch nicht geimpft sind, droht ihnen zusätzlich zu den Risiken ihrer Einsätze die Infizierung mit dem COVID-19-Virus. "Ich plädiere dafür, den Feuerwehrmitgliedern so schnell wie möglich ein Impfangebot zu unterbreiten, um die sehr gute und wichtige Arbeit der Feuerwehren weiterhin zu gewährleisten", schreibt Volker Bellmann, Kreisbrandmeister im Landkreis Harburg, in einem Brief an Landrat Rainer Rempe (CDU). Was viele nicht wissen: Anders als die Mitarbeiter im Rettungswesen und bei der Polizei sind die allermeisten ehrenamtlichen Feuerwehrleute noch nicht gegen COVID-19 geimpft.
Ab dem Tag, an dem Personen der Prioritätsstufe 3 - und damit auch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren - geimpft werden dürfen, sollten die Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren vorrangig zum Zug kommen, fordert Bellmann. Der Schutz vor dem COVID-19-Virus sei sowohl bei den Einsätzen als auch bei der Übungs- und Ausbildungsdiensten wichtig. Bellmann verweist auf die "Aktuellen Hinweise zur Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Feuerwehren in Niedersachsen". Dort stehe: "Haben mehr als 75 Prozent der Teilnehmenden einer Veranstaltung die medizinisch notwendigen Impfungen gegen SARS-COV2 erhalten, kann auf eine Testung verzichtet werden." Eine Impfung sei einer regelmäßigen, mit großem administrativem und finanziellem Aufwand verbundenen Testung vorzuziehen.
Bellmanns Kollege aus dem Landkreis Stade, Kreisbrandmeister Peter Winter, unterstützt die Forderungen nach einer schnellen Impfung. "Wir wollen uns nicht vordrängeln und wissen, dass es viele Menschen gibt, die wegen ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen dringend eine Impfung brauchen", sagt er. Allerdings seien die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren durch ihre Tätigkeit systemrelevant. "Wenn wir alarmiert werden, müssen und werden wir den Auftrag erfüllen, Menschenleben zu retten. Dabei begeben wir uns ins massive Ansteckungsgefahr", betont Winter. Daran ändere auch nichts, dass man auf die Pandemie reagiert habe und z. B. bei Einsätzen die Fahrzeuge nur mit sechs anstatt wie bisher neun Kameradinnen und Kameraden ausstattet sowie nur bestimmte Personengruppen alarmiert.
Man habe den Brandschutz in den vergangenen Monaten sichergestellt und werde das auch künftig tun, genau wie andere Dienste, z. B. Tragehilfen für Patienten. "Es ist aber schon ein komisches Gefühl, wenn man mit einem Patienten zu tun hat und auf der einen Seite ein geimpfter Rettungssanitäter steht und auf der anderen Seite ein nicht geimpfter Feuerwehrmann", verdeutlicht Winter.
Beide Kreisbrandmeister betonen, dass man durch den guten Ausbildungsstand und Online-Angebote die ausgefallenen Übungs- und Ausbildungsdienste in den vergangenen Monaten kompensieren konnten. "Wir kommen jetzt aber langsam in die Bredouille und merken, dass es einen dringenden Bedarf nach physischer Ausbildung gibt", erklärt Winter. "Wir kommen an eine Grenze, an der die mangelnde Übung ein Sicherheitsdefizit darstellt und die Abarbeitung der gestellten Einsatzaufträge problematisch werden kann", ergänzt Bellmann.
Winter rechnet damit, dass die Prioritätsstufe 3 im Mai erreicht wird. Es sei seine "dringendste Forderung", die Feuerwehrleute spätestens dann zu impfen, und zwar in einer konzertierten Aktion. Winter: "Es darf nicht passieren, dass sich die ehrenamtlichen Feuerwehrleute einzeln über die schwer zu erreichende Hotline einen Termin holen müssen!"
Für die Feuerwehrleute im Landkreis Harburg gibt es einen Hoffnungsschimmer: Bellmann soll eine Aufstellung zusenden, wie viele Kameraden es in den einzelnen Feuerwehren gibt. Die Vorbereitung für den von vielen ersehnten, kleinen Pieks?

"Wichtige Arbeit weiter gewährleisten": Volker Bellmann, 
Kreisbrandmeister im Landkreis Harburg
"Wir kommen langsam in die Bredouille": Peter Winter, Kreisbrandmeister im Landkreis Stade | Foto: Foto Schattke
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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