„Genau hier haben Menschen gelebt“
Ausstellung „Trelder Berg und die Langobarden“ im Autohaus S+K eröffnet.
mum. Buchholz. „Wir bringen die Objekte wieder zurück an den Ort, wo sie verwendet wurden“, sagt Kreis-Archäologe Dr. Jochen Brandt. „Ich finde, dass sich das richtig anfühlt. Auch wenn es sich nur um eine kurze Zeit handelt.“ Brandt eröffnete am Samstagvormittag die Ausstellung „Trelder Berg und die Langobarden - unsere Heimat vor 2.000 Jahren“. Allerdings nicht in einem Museum oder Rathaus, sondern im Autohaus S+K. Und das aus gutem Grund, denn Autohaus-Inhaber Mathias Süchting ist fasziniert von der Geschichte, die sich vor fast zwei Jahrtausenden an seinem Unternehmensstandort abgespielt hat. „Mich fesselt die Idee, dass die Menschen, die hier vor 2.000 Jahren lebten, Handel getrieben haben wie wir heute“, so Süchting, der die Ausgrabungen immer mit großer Spannung verfolgt hat. „Wir sind täglich zu den Archäologen gegangen und haben sie über ihre Entdeckungen ausgefragt.“
Im Zuge der Erschließungsarbeiten für das Gewerbegebiet war man 2002 auf die Überreste menschlicher Siedlungen gestoßen. Zwischen 2010 und 2016 wurde das etwa fünf Hektar große Areal von Archäologen untersucht. „Der Trelder Berg ist wissenschaftlich bedeutsam, weil es sich um die größte Ausgrabungsfläche im Landkreis Harburg handelt. Hier in Trelde haben wir so viele Hausgrundrisse gefunden wie im Landkreis Harburg zusammengenommen. Wir können hier auf der Fläche rund zwei Dutzend Häuser nachweisen“, so Brandt. Etwa 200 Jahre lang haben in dem Gebiet Menschen in einer kleinen ländlichen Ansiedlung gelebt. Dann wurde die Siedlung verlassen. Zurück blieb nur, was sie nicht mitnehmen wollten. „Es gibt keine Spuren, die auf eine Zerstörung, etwa durch Feuer, hindeuten. Wir gehen davon aus, dass die Menschen weitergezogen sind, weil die Bäume in der Umgebung abgeholzt waren und der Boden durch intensive Beackerung ausgelaugt war.“ Etwa 40 bis 50 Menschen, schätzt Brandt, haben am Trelder Berg in fachwerkähnlichen Häusern gelebt. Anhand des Musters auf den in oberen Erdschichten gefundenen Keramikscherben lässt sich der Zeitraum der Siedlung eingrenzen. „Das Rollrädchen-Muster deutet auf den Zeitraum von Christi Geburt bis zum zweiten Jahrhundert nach Christus hin“, sagt Jochen Brandt. Er ist davon überzeugt, dass die Ausgrabungsstätte in Buchholz zu den drei wichtigsten in Niedersachsen zählt, wenn es um die Erforschung der Langobarden geht. Die wissenschaftliche Auswertung der Feldarbeiten in Buchholz wird allerdings noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Die Kosten für die Ausgrabung - mehrere 100.000 Euro - zahlte übrigens die Stadt Buchholz.
• Wer sich selbst einen Eindruck von der Ausgrabung machen möchte, hat dazu in den nächsten acht Wochen Gelegenheit. Fast 50 Objekte werden im Autohaus S+K (Hanomagstraße 16) präsentiert. Dazu gibt es informative Schautafeln. Das Autohaus ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 13 Uhr und am Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Redakteur:Sascha Mummenhoff aus Jesteburg |
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