Verein Traudich Buchholz
Hier können Kinder kindgerecht trauern
Sie sind eine wichtige Unterstützung für Kinder und Jugendliche, die gerade einen geliebten Menschen - ein Elternteil, den Großvater, ein Geschwisterkind oder andere Personen - verloren haben: Derzeit neun Ehrenamtler engagieren sich beim Buchholzer Verein "traudich - Treffpunkt für trauernde Kinder". Obwohl seit Bestehen des Vereins im April 2009 bereits mehr als 130 Kinder betreut worden sind, wissen noch vergleichsweise wenige Menschen, dass es Traudich gibt. Das will der Verein um den Vorsitzenden Wilfried Bolte ändern - und hofft gleichzeitig auch, weitere ehrenamtliche Kräfte zu gewinnen.
Alle zwei Wochen mittwochs ab 16 Uhr bietet Traudich im Mehrgenerationenhaus Kaleidoskop (Steinstr. 2) die Trauerkurse an. Es gibt eine Gruppe für Kinder im Alter zwischen sechs und elf Jahren und eine Gruppe für ältere Kinder und Jugendliche. "Bei uns haben die Kinder in einem geschlossenen Raum die Möglichkeit, kindgerecht zu trauern", berichtet Rouven Willers. Er ist über die Freiwilligenagentur "freiwillig - ehrenamtlich - engagiert" (f.e.e.) zu Traudich gekommen. "Ich will hier auch so schnell nicht mehr weg", sagt Willers schmunzelnd. Die Trauerarbeit mit Kindern sei kräftezehrend, aber gleichzeitig gebe ihm das Ehrenamt auch unglaublich viel. "Trauerarbeit mit jungen Menschen ist die Champions League der Gefühle", betont Rouven Willers.
"Es ist ein Geben und Nehmen zwischen den Kindern und uns Ehrenamtlern", sagt Annette Martel. Sie lobt das wertschätzende Miteinander bei Traudich. "Wir nehmen die Kinder hier ernst. Sie danken es uns, indem sie sich nach dem erlittenen Trauma nach und nach öffnen", sagt Martel. Meistens bleiben die trauernden Gäste für ein Jahr in einer der Gruppen. "Wir hatten aber auch Kinder, die fünf Jahre bei uns waren", berichtet Vereinsvorsitzender Bolte.
Auch für die Ehrenamtler von Traudich ist übrigens gesorgt, denn manchmal brauchen auch sie Hilfe. Annette Martel berichtet von einer "tollen Supervision", auch regelmäßige Fortbildungen stehen auf dem Programm. Finanziert wird der Verein über Spenden, Zuschüsse der Stadt hat Traudich nicht beantragt.
Parallel haben Begleitpersonen, meistens das verbliebene Elternteil, die Möglichkeit, sich während der Gruppensitzungen ihrer Kinder in einem separaten Raum mit Unterstützung der Trauerbegleiter und anderer Betroffener auszutauschen. Über die Elterngruppe ist auch Andra Frehse zu Traudich gekommen. Sie verarbeitete darüber ebenfalls einen Trauerfall und entschloss sich, als Ehrenamtlerin zu bleiben. "Wir helfen gleichermaßen den Kindern und den Erwachsenen, einen neuen Alltag zu finden", sagt sie.
Das Team von Traudich freut sich über weitere Unterstützung. Wer Interesse hat, sich zu engagieren, meldet sich bei Wilfried Bolte unter Tel. 04181-292516. Weitere Informationen unter www.traudich-buchholz.de. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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