Digitaler Unterricht gelingt zunehmend besser
Homeschooling: Die Pannen nehmen ab

Die meisten Schulen im Landkreis Harburg nutzen beim Homeschooling den den Bildungsserver IServ | Foto: Bianka Stapelfeldt
  • Die meisten Schulen im Landkreis Harburg nutzen beim Homeschooling den den Bildungsserver IServ
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Der digitale Unterricht (in Echtzeit mit einem Lehrer) und das digitale Lernen (online übermittelte Schulaufgaben) an den Schulen im Landkreis Harburg funktionieren nach holprigem Start zunehmend besser - allerdings nicht überall. Und oft scheint das sogenannte "Wechselmodell" beim Distanzlernen, das Lernen in kleineren Gruppen abwechselnd zu Hause und in der Schule, nicht zur Zufriedenheit der Eltern gelöst zu sein. Das geht aus Leserzuschriften an das WOCHENBLATT hervor. Hier Auszüge daraus:
Entspannter, organisierter und routinierter als bei der ersten Schulschließung im Frühjahr 2020 erlebten seine beiden Töchter (11. und 7. Klasse) das Distanzlernen am Gymnasium am Kattenberge in Buchholz, berichtet Schulelternrat Matthias Hessenberg. "Die Lehrkräfte scheinen in den letzten Monaten enorm viel dazugelernt zu haben, und zwar in technischer wie auch in lernmethodischer Hinsicht. Bei uns hat sich eine disziplinierte Regelmäßigkeit des Unterrichts eingestellt, die wir nicht für möglich gehalten hätten", sagt er.
Ein Problem, für das die Schulen nicht verantwortlich sind, behindert das Homeschooling: der unzureichende Internetempfang in einigen Gegenden. "Wenn das Lernen zu Hause nicht funktioniert, liegt es fast nie an der Ausrüstung des Gymnasiums am Kattenberge, am mangelnden Engagement der Lehrkräfte oder an der Begriffsstutzigkeit unserer Töchter, sondern an der schlechten Internetanbindung in Handeloh", sagt Matthias Hessenberg.
Ihr 17 Jahre alter Sohn habe am Gymnasium Meckelfeld keinen visuellen Unterricht, berichtet Christina Seiler. Ihr 15 Jahre alter Sohn besucht die Oberschule im Seevetal in Meckelfeld. Dort sei der Start im Homeschooling weniger holprig, aber nicht pannenfrei verlaufen. Die Mutter befürchtet, dass der Lernerfolg im Distanzunterricht grundsätzlich leidet. "Meine Söhne genießen es zwar, entspannt zu lernen. Aber so kann, glaube ich, das Lernpensum nicht bis zum Jahresende vermittelt werden." Ihr Fazit: Das Distanzlernen verlaufe seit einem Dreivierteljahr ungenügend. Hauptschuld daran habe das "katastrophal ausgebaute Datennetz".
Ohne Pannen laufe das Homeschooling an der Christlichen Schule in Buchholz ab. "Es gab im ersten Lockdown nur eine ganz kurze Anlaufzeit, in der es Aufgaben zum Bearbeiten gab", berichtet Kristin Dedola, Elternvertreterin der Klassenstufe acht. "Es wurde aber sehr schnell auf Onlineunterricht umgestellt, der ohne Probleme und ganz normal nach Stundenplan läuft. Daher gibt es auch keine Probleme bei Lerninhalten."
Aus Sicht des Kreisschülerrats läuft dagegen nicht alles rund: "Viele Schülerinnen und Schüler berichteten uns viel über die vergangenen Tage, meist wurde die schlechte Erreichbarkeit der Server bemängelt in den Schulen, die mit der Plattform IServ arbeiten", berichtet der Vorsitzende Jan Eggers. Schüler seien besorgt, weil sie Nachteile beim Einstieg in das Berufsleben befürchten. Der Kreisschülerrat fordert schnelles Internet für alle Schulen im Landkreis Harburg sowie deren digitale Ausstattung in jedem Klassenraum, damit das Homeschooling besser funktioniert.
Generell biete das Homelearning für die Schülerinnen und Schüler eine willkommene Abwechslung im sonst recht langweiligen Lockdown-Alltag, erklärt Pascal Bertrand, Schülersprecher des Gymnasiums am Kattenberge in Buchholz (GAK). Es funktioniere am GAK deutlich besser, als normalerweise in Medienberichten dargestellt. So gebe es zwar bei einzelnen Schülern Probleme mit dem Internet, aber keine Schwierigkeiten mit dem Anbieter, berichtet Bertrand. "Diesen Erfolg führen wir hauptsächlich auf die intensive Vorbereitung des Heimlernens durch zuständige Lehrerinnen und Lehrer seit Ende der Sommerferien zurück", erklärt der Schülersprecher. Es wurden u.a. Konzepte ausgearbeitet, die den Rahmen für das Lernen zuhause festlegen. Zudem wurden Videokonferenzen getestet sowie Lehrer und Schüler rechtzeitig fortgebildet. "Deshalb können jetzt nach Bedarf Videokonferenzen als Ersatz für den Präsenzunterricht eingesetzt werden", lobt Bertrand. 
Ein "Organisationschaos" bei dem Wechsel zwischen Unterricht an der Schule und zu Hause an den Grundschulen im Landkreis Harburg kritisiert Dörte Oltmanns aus Buchholz. Das treibe Eltern zur Verzweiflung. "Jede Schule organisiert es anders, insbesondere bei der Notbetreuung und Nachmittagsbetreuung gibt es deutliche Unterschiede", sagt sie. So böten die Wiesenschule und die Heideschule keine Regelbetreuung an, die Grundschulen in Jesteburg und Handeloh keine Nachmittagsbetreuung. "Es ist für uns Eltern absolut unverständlich, warum hier nicht einheitliche Konzepte entwickelt wurden, die den Bedürfnissen der Kinder und Eltern so gut wie möglich gerecht werden." Garantiert sein müssten ihrer Meinung nach die Regelstundenzahl an den Präsenztagen, die verlässliche Betreuung bis 13 Uhr, eine Nachmittagsbetreuung und eine Notbetreuung, die auch Härtefälle umfasst. Bei dieser Aufgabe seien die Kommunen gefordert, ihre Schulen zu unterstützen.

Gymnasium am Kattenberge testete bereits im Herbst

Das Gymnasium am Kattenberge in Buchholz bereitete sich seit Ende der Sommerferien auf reinen Digitalunterricht vor. Fünf Lehrer bildeten eine IT-Abteilung, die insgesamt 24 Lehrvideos sowie fünf Powerpoint-Präsentationen produzierte und das Kollegium schulte. Anschließend erhielten die Schüler Schulungen. Alle Klassenlehrer testeten nach den Herbstferien eine Videokonferenz, berichtet Sportlehrer Christoph Reise. Lehrer bildeten sich mit Hilfe der Internetplattform "fobizz" in digitalen Unterrichtsmethoden weiter. Schulleitung, Elternrat und Schülerrat entwickelten Leitfäden. Aus denen gehe hervor, wann die Schulaufgaben gestellt werden, wie es mit dem Videounterricht läuft, wie oft es individuelles Feedback gibt oder dass alle Klassenlehrer ihre Schüler im Lockdown einmal in der Woche kontaktieren müssen.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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