Lesevergnügen für die Adventszeit
Interview mit Markus Kleinknecht
Er hat es schon wieder getan: Der Buchholzer Markus Kleinknecht hat ein neues Buch geschrieben. Der Titel verspricht bereits keine "Heile Welt". In dem Buch "O du fiese Weihnachtszeit - Böse und makabre Geschichten aus Hamburg" befinden sich zwölf Geschichten, die sich etwas abseits der gewöhnlichen Weihnachtsatmosphäre befinden. An ihnen können sich sowohl Festtagsfreunde als auch Feiermuffel erfreuen. Denn die unterschiedlich langen Geschichten atmen alle eine tolle Weihnachtsatmosphäre, sind dabei aber gerne auch makaber und schwarzhumorig. Schon in der ersten Geschichte geht es dem Weihnachtsmann an seinen weißen Kragen.
Es folgen schaurig schöne Gruselstories, Kurzkrimis und gesponnenes Seemannsgarn. Neben den herrlich originellen Figuren, wie den Weihnachtsmann, der sich am Christbaum erbricht, die Kleinknecht in aller Kürze liebevoll beschreibt und pointiert charakterisiert, hat auch Hamburg eine Hauptrolle bekommen.
Die Stadt also, in der Kleinknecht 20 Jahre für die Fernsehnachrichten mit der Kamera unterwegs war. Man spürt beim Lesen, dass er die oft geheimnisvollen Orte und Lost Places kennt, die er beschreibt. Hier ist alles echt. Auch die verschneite Speicherstadt, die in Nebel eingehüllte Elbe und eine künstliche Burgruine im Hamburger Nord-Osten sind so plastisch beschrieben, dass sie einem sofort vor dem inneren Auge erscheinen.
Die Kurzgeschichten in seinem neuen Weihnachtsband nehmen beim Lesen sehr viel schneller Fahrt auf. Die Ereignisse überschlagen sich, und man bekommt auf wenigen Seiten eine Geschichte mit Knalleffekt präsentiert. Ideal als Bettlektüre, für die Bahn oder, wie es im Klappentext augenzwinkernd heißt, unterm brennenden Weihnachtsbaum. „O du fiese Weihnachtszeit“ ist ein Taschenbuch mit zwölf Geschichten. Wer aber die Verbindungen zwischen den Geschichten entdeckt, hat gleich noch mehr Freude an diesem besonderen Weihnachtsbuch.
Beim Lesen der Geschichten wird man an den britischen Erfolgsautor Roald Dahl erinnert, dessen makaber-humorvollen Geschichten immer für eine Wendung gut sind und den Leser überraschen.
Erschienen ist das Buch im Gmeiner Verlag, Meßkirch, 172 Seiten,
ISBN: 978-3-8392-0719-2
Preis: 12 Euro
WOCHENBLATT-PR-Redaktionsleiter und Literaturexperte Axel-Holger Haase konnte nach einer Buch-Präsentation ein Interview mit Markus Kleinknecht führen
WOCHENBLATT: Wie verbringt ein Thriller-Autor das Weihnachtsfest?
Markus Kleinknecht: Dieses besondere Fest gehört natürlich der Familie. Der Heiligabend wird im kleinsten Kreis gefeiert, an den Weihnachtstagen geht es dann zu den Familienangehörigen zum Schmausen. Mit meiner Schwiegermutter werden dann sogar noch richtig Weihnachtslieder gesungen. Obwohl ich kein toller Sänger bin, gebe ich mir die größte Mühe, den richtigen Ton zu finden und empfinde das immer als sehr festlich
WOCHENBLATT: Ihr neues Buch ist ein besonderer Weihnachtsband. Neben Krimis gibt es darin auch Gruselgeschichten und Seemannsgarn. Wie kam es zu dieser ungewöhnlichen Mischung zum Fest?
Markus Kleinknecht: Zuvor hatte ich an einem Buch mit 24 Weihnachtskrimis von 24 Autoren mitgeschrieben. Eine schöne Sache, die mir viel Spaß gemacht hat. Denn während ein Roman vom Schreiben bis zur Veröffentlichung einem Marathon gleicht, wird eine Kurzgeschichte viel schneller und dynamischer erzählt. Die Ideen für einen eigenen Weihnachtsband sprudelten dann bei mir nur so hervor. Doch ich wollte nicht nur Krimis schreiben, sondern dem Leser etwas Besonderes bieten. Die Geschichten sind deshalb sehr abwechslungsreich geworden. Mit viel Hamburg-Atmosphäre. Es gibt Geschichten mit Nebel auf der Elbe, etwas aus der Speicherstadt und auch einen Besuch in einer Burgruine. Ich hoffe, es macht beim Lesen genauso viel Spaß wie ich ihn beim Schreiben hatte.
WOCHENBLATT: Die Geschichten sind auch untereinander verwoben sein. Wie kamen Sie auf die Idee und was kann sich der Leser darunter vorstellen?
Markus Kleinknecht: Ja, das stimmt. Es sind zwar alles abgeschlossenen Kurzgeschichten, die in beliebiger Reihenfolge gelesen werden können. Doch es gibt auch Verbindungen untereinander. Während es z.B. dem Weihnachtsmann gleich in der ersten Geschichte an seinen weißen Kragen geht, erfahren wir erst später, wie es zu dem Ereignis kam. Diesmal aus der Perspektive einer Reeperbahn-Tänzerin. In einer anderen Geschichte erfahren wir, was der Hamburger Brauch, Weihnachtsbäume auf Schiffe zu werfen, mit dem leibhaftigen Klabautermann zu tun hat. Und es gibt noch viel mehr Verstrickungen, aber die kann ich hier natürlich nicht alle verraten.
WOCHENBLATT: Sind Sie denn nun selbst eher ein Weihnachtsfan oder ein Weihnachtsmuffel?
Markus Kleinknecht: Ich liebe Weihnachten, denn die Adventszeit und das Fest selbst bringen Freude und Licht in die dunkle Jahreszeit. Für mich liegt da noch immer ein Zauber über allem. Aber ich kann die Frage verstehen, denn das schmale Büchlein ist mit seinem schwarzen Humor tatsächlich auch etwas für Weihnachtsmuffel.
WOCHENBLATT: Vielen Dank für das Interview und eine schöne Adventszeit.
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