Schwimmlehrerin aus Buchholz warnt
Kinder haben zu wenig Bewegung!
"Grauenvoll" - so bezeichnet Schwimmlehrerin Wiebke Rampmeier aus Buchholz die Situation zur Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen. Der Trend, der sich bereits vor der Pandemie abzeichnete, habe sich während der vergangenen zwei Jahre deutlich verschärft: Die Zahl der Nichtschwimmer steige, zudem würden die Kinder immer dicker. Eine Situation, die Rampmeier bedauert und kritisiert. Schwimmen, betont sie, sei lebensnotwendig. Genau wie regelmäßiger Sport. "Kinder und Jugendliche haben deutlich zu wenig Bewegung. Viele wissen nicht mehr, wie regelmäßiger Sport geht", betont Rampmeier.
Sie hat einen vielfältigen Einblick in die Schwimmszene. Rampmeier trainierte lange Zeit die Leistungsschwimmer des TSV Buchholz 08, ist mittlerweile als hauptamtliche Schwimmtrainerin beim TV Jahn Schneverdingen angestellt. Zudem betreut sie Schülerinnen und Schüler der Grundschule Sprötze-Trelde sowie der Realschule am Kattenberge beim Schulschwimmunterricht im Buchholzer Hallenbad. Was sie dort sieht, schockiere sie mitunter. "Einige Kinder und Jugendliche waren noch nie in einem Schwimmbad. Sie sind erstaunt, wieviel Wasser es dort auf einem Fleck gibt", berichtet die Trainerin. Bei den Grundschülern seien im Schnitt mindestens 20 Prozent absolute Nichtschwimmer, deutlich mehr als früher. Auch bei den Sechst- und Siebtklässlern der Realschule gebe es viele Nichtschwimmer.
Für Wiebke Rampmeier hat die Misere viele Ursachen. Das beginne beim Fachkräftemangel mit deutlich zu wenig ausgebildeten Schwimmlehrern und ziehe sich über zu wenig Schwimmkurse bis zu Eltern, die ihren Kindern die Begeisterung fürs Schwimmen nicht mehr vorleben. Als "unterlassene Hilfeleistung der Eltern" bezeichnet Rampmeier die Tatsache, dass Väter und Mütter lieber den Fernseher anstellen, als Kinder zum Schwimmen bzw. Sport im Allgemeinen zu motivieren. Das bleibe nicht ohne Folgen: Bei immer mehr Kindern und Jugendliche fehlt jegliche Körperspannung, eine Grundvoraussetzung fürs Schwimmen. "Viele hängen im Wasser wie eine Oma im Schaukelstuhl", berichtet die Trainerin.
Beim TV Jahn Schneverdingen versuche man entgegenzuwirken, indem man den Kindern zuerst das Rückenschwimmen beibringe. Hintergrund: Brustschwimmen sei "wahnsinnig kompliziert" und erfordere viel Technik, Körperspannung und Muskelkraft. Um die Situation zu verbessern, fordert Wiebke Rampmeier u.a. eine Aufstockung von ausgebildeten Schwimmlehrern in Schulen. Zudem nimmt sie die Eltern in die Pflicht: "Verschafft euch und euren Kindern mehr Bewegung." Das müsse kein Leistungssport sein. Ein Spaziergang oder eine gemeinsame Radtour reiche für den Anfang. Zudem sollten Eltern ihren Kindern mehr zutrauen. "Ich erlebe es immer wieder, dass selbst Realschüler von ihren Eltern zum Schwimmbad gefahren werden. Die Kinder in dem Alter sind clever und können sehr wohl allein zum Schwimmbad fahren!" (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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