Kindern Rechte geben
Kinderschutzbund: Gespräch mit Hedwig Oberbeck
Der Verein Kinderschutzbund Buchholz setzt sich für das Wohl der Kinder ein. Dazu gehören auch die Rechte der Kinder. Diese sollen ins Grundgesetz integriert werden. Nun hat der Kinderschutzbund einen "Koffer voller Kinderrechte" geschaffen. PR-Redaktionsleiter Axel-Holger Haase sprach mit Hedwig Oberbeck, der Vorsitzende des Vereins mit Sitz in Buchholz.
WOCHENBLATT: Was haben Sie mit einem solchen „Koffer voller Kinderrechte“ vor?
Oberbeck: Wir wollen damit die Kinderrechte stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken. Aus diesem Grund haben wir bereits 2022 in Buchholz einen Platz der Kinderrechte etabliert. Auf dem Gelände des Ute-Schui-Eberhardt Hauses (ehemals Kaleidoskop) steht eine von der Sprötzer Holzkünstlerin angefertigte Skulptur, die elementare Kinderrechte symbolisiert, u.a. das Recht auf Spiel und Freizeit. Mit dem Koffer gehen wir noch einen Schritt weiter: Wir haben Material und Unterrichtshilfen für Schulen und Kindergärten zusammengestellt, mit denen Kindern und ihren Erziehungsberechtigten das Thema nahegebracht werden kann.
WOCHENBLATT: Um welche Rechte geht es Ihnen genau?
Oberbeck: Es geht um die Rechte, die in der UN-Kinderrechts am 5. April 1992 formuliert wurden, und deren Aufnahme in das deutsche Grundgesetz trotz Zusagen immer noch aussteht. Diese Rechte sind in Kurzform auf unseren Stoffbeuteln abgedruckt, die wir bei verschiedenen Gelegenheiten an Kinder verteilen. Ausgehend davon fordern wir, dass bei allen staatlichen Maßnahmen, die Kinder betreffen, deren Wohl „vorrangig“ berücksichtigt wird. Konkret bedeutet das auch, dass Kinder und Jugendliche angehört und beteiligt werden müssen, wenn es um ihre Belange geht. In der Pandemiezeit haben wir erlebt, dass gerade dies nicht passiert ist. Es ist uns wichtig, dass Kinder entsprechend ihrem Alter und ihrer Reife sowie auch ihre Erziehungsberechtigten über ihre Beteiligungsrechte informiert werden. Gleichzeitig wollen wir dafür sorgen, dass dieser Anspruch einer größeren Öffentlichkeit vermittelt wird, denn nicht nur in Verwaltung und Politik, sondern auch im Elternhaus, in der Schule und in öffentlichen Einrichtungen ist es nicht selbstverständlich, dass Kinder als eigenständige Persönlichkeiten mit eigenen Rechten zu achten sind.
WOCHENBLATT: Werden denn dadurch nicht die Rechte der Eltern eingeschränkt?
Oberbeck: Auf keinen Fall, denn es geht nicht darum, die Elternrechte zu schwächen, sondern vielmehr darum, die Kinderrechte zu stärken und den Eltern und Erziehungsberechtigten die Möglichkeit zu geben, die Rechte ihrer Kinder gegenüber staatlichen Institutionen einzufordern und durchzusetzen, z.B. wenn es um den Anspruch auf besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung geht.
WOCHENBLATT: Und wie stellen Sie sich die Arbeit mit dem Koffer organisatorisch vor?
Oberbeck: Wir werden den Materialkoffer auf den bereits geplanten Fortbildungsveranstaltungen und bei den Präventionsprojekten vorstellen und auch dem Lehrpersonal an Grundschulen anbieten, ihn für einen bestimmten Zeitraum beim Kinderschutzbund auszuleihen. Kontakt kann per E-Mail info@dksb-lkharburg.de und telefonisch unter Tel. 04181-2327280 aufgenommen werden.
WOCHENBLATT: Frau Oberbeck, vielen Dank für das Gespräch.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.