Krankheitsausfälle in der Kita Klecken / Keine Fachkräfte auf dem Markt
as. Klecken. „Mir steht‘s bis obenhin!“ Sebastian Andresen aus Klecken ist richtig sauer. Der Steuerfachangestellte ist zuhause geblieben, um sich um Tochter Rada (3) zu kümmern. Eigentlich besucht sie die AWO-Kindertagesstätte in Klecken, aber da mehrere Erzieherinnen aus ihrer Gruppe erkrankt sind, bleibt die Kita geschlossen - nicht zum ersten Mal in diesem Jahr. „Die Vielzahl der Erkrankungen ist langsam nicht mehr hinnehmbar“, sagt Sebastian Andresen. Bereits zum vierten Mal sei es zu mehrtägigen Ausfällen gekommen, weil die Erzieherinnen der Kita-Gruppe erkrankt seien. Der 38-Jährige und seine Lebensgefährtin arbeiten beide in Hamburg. Fällt die Kita in Klecken aus, muss einer von beiden Urlaub oder einen unbezahlten freien Tag nehmen. „Mal ist das kein Problem, aber die Ausfälle häufen sich. Ich wurde bereits von meinem Arbeitgeber ermahnt, mir nicht mehr so oft frei zu nehmen“, sagt Sebastian Andresen. „Dass mal Leute krank werden, ist klar. Der Vorwurf richtet sich ausdrücklich nicht an die Erzieherinnen, wir sind dankbar für die Betreuung, und die Kinder gehen gerne in die Kita.“ Aber die Gemeinde und die AWO bemühten sich nicht genug, die Betreuung der Kinder ausreichend sicher zu stellen, so Andresen. „In Firmen werden in Notfällen auch Zeitarbeiter oder Springer eingesetzt, warum dann nicht hier?“
Pläne, in solchen Fällen Zeitarbeitskräfte einzusetzen, gibt es auch in der AWO-Kita. „Ich verstehe, dass es für Eltern schwierig ist, wenn die Kita geschlossen werden muss. Zum Teil werden deshalb Zeitarbeitsfirmen beauftragt, Ersatzkräfte zu finden, aber es gibt zurzeit einfach kaum ausgebildete Fachkräfte für Kindergärten auf dem Markt“, erklärt Johanna Hohmann-Baumann, Fach- und Dienstaufsicht Kindertagesstätten der AWO Soziale Dienste. Auch die Kommunen, wie die Gemeinde Rosengarten, seien in der Regel dazu bereit, für Ersatzkräfte Geld bereit zu stellen. „Wir finden einfach die Leute nicht. Es herrscht ein eklatanter Fachkräftemangel“, fasst die AWO-Mitarbeiterin die Situation zusammen.
„Es ist sehr bedauerlich, dass durch die gehäuften Krankheitsausfälle die Versorgung der Kita nicht aufrecht erhalten werden konnte. Aber das kann passieren. Bei der angespannten Lage können wir zur Zeit wenig dagegen tun“, sagt Rosengartens Bürgermeister Dirk Seidler.
Johanna Hohmann-Baumann rät Eltern dazu, dafür zu sorgen, dass für Notfälle auch außerhalb der institutionellen Versorgung von Kitas und Schulen noch ein privates Netzwerk zur Verfügung steht. „Viele Kitas in Niedersachsen stehen vor diesem Problem. Erkältungswellen und Magen-Darm-Krankheiten sorgen vielerorts für Ausfälle“, so Hohmann-Baumann. Ihren Mitarbeitern empfiehlt sie, erst zur Arbeit zu kommen, wenn sie symptomfrei und gesund sind, das gleiche gelte auch für die Kinder. „Wir sind schließlich alle verpflichtet, darauf zu achten, niemanden anzustecken“, so Hohmann-Baumann.
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Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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