Boosterimpfung für 12- bis 17-Jährige kommt später
Landkreis Harburg wartet auf STIKO-Empfehlung
(os). Der Landkreis Stade hat in dieser Woche damit begonnen, Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren die Corona-Auffrischimpfung (Booster) zu ermöglichen. Der Landkreis Harburg schließt sich dem zunächst nicht an. Das betont Dr. Jörn Jepsen, Ärztlicher Leiter der Impfstützpunkte im Landkreis Harburg, auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Die Verantwortlichen im Landkreis Stade folgten den politischen Empfehlungen, etwa durch Bundes-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). "Wir haben uns nach intensiven Beratungen mit Kollegen, Kinderärzten und Landrat Rainer Rempe darauf verständigt, dass wir den wissenschaftlichen Empfehlungen folgen wollen", betont Jepsen. Das habe schon mehrfach zu Diskussionen mit Eltern geführt, die ihre Kinder schon jetzt zum dritten Mal impfen lassen wollten.
Konkret heißt das, dass der Landkreis Harburg Boosterimpfungen für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren erst dann anbietet, wenn die Ständige Impfkommission (STIKO) das empfiehlt. Bislang ist das noch nicht geschehen. Auch wenn es aus seiner Sicht angesichts einer Inzidenz von mehr als 1.000 bei 15- bis 35-Jährigen bzw. etwa 800 bei unter 15-Jährigen im Landkreis Harburg bereits jetzt sinnvoll sei zu boostern, sei es für Ärzte angebracht, auf die STIKO zu warten. Es stünde ausreichend Impfstoff zur Verfügung, sagt Jepsen. "Wenn die STIKO ihre Empfehlung herausgibt, legen wir einen Tag später mit den Boosterimpfungen für Kinder und Jugendliche los!"
Die STIKO richtet sich bei ihren Empfehlungen oftmals an den Erkenntnissen der "Food and Drug Administration" (FDA) aus. Die Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde in den USA hat gerade die Boosterimpfungen für 12- bis 17-Jährige freigegeben, allerdings erst fünf Monate nach der Zweitimpfung.
Jörn Jepsen ermuntert Bürger gleich welchen Alters, sich impfen zu lassen. Das sei der beste Weg, um aus der Corona-Pandemie zu kommen. Eine Erkrankung von Ungeimpften mit der hochansteckenden Omikron-Variante könne "hochdramatisch" verlaufen, warnt Jepsen.
Während die Resonanz bei Eltern von fünf- bis elfjährigen Kindern "extrem gut" sei, beobachte man bei Erwachsenen eine rückläufige Bereitschaft, sich die dritte Impfung abzuholen. Kamen bislang 400 bis 500 erwachsene Menschen pro Tag zu den Impfstützpunkten, seien es derzeit nur noch 300 bis 350. "Richtig erklären können wir uns die Zurückhaltung nicht", erklärt Jepsen.
Im zweiten Quartal 2022 rechnet Jörn Jepsen mit einem Impfstoff, der mit Hinblick auf die Omikron-Variante optimiert ist. Der Ärztliche Leiter stellt die Menschen darauf ein, dass sie noch ein viertes Mal geimpft werden. Es deute vieles darauf hin, dass das Coronavirus danach endemisch werde und man sich fortan, wie bei der Grippe, einmal pro Jahr eine Auffrischimpfung abholt.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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