Trotz weniger Patienten auf Intensivstationen
Mediziner warnen vor Bagatellisierung der Omikron-Variante
(os). Das Robert Koch-Institut meldete zuletzt fast täglich einen neuen Höchstwert an Corona-Infizierten in Deutschland. Gleichzeitig lag die landesweit erfasste Belegung der Intensivbetten in den Krankenhäusern auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Mediziner warnen, daraus den Rückschluss zu ziehen, die Corona-Pandemie sei ungefährlich oder gar vorbei. "Wir sollten das Coronavirus auf keinen Fall bagatellisieren", betont Dr. Christian Pott, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Buchholz.
Man befinde sich in einer ambivalenten Situation, erklärt Pott. Auf der einen Seite betreue man vergleichsweise wenige COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen - derzeit liegen dort in den Krankenhäusern Buchholz und Winsen insgesamt drei der zwölf an Corona erkrankten Patienten (auch in den Elbe Kliniken in Buxtehude und Stade werden zwölf Corona-Patienten stationär behandelt, vier davon intensivmedizinisch). Auf der anderen Seite bereite man sich auf deutlich mehr Patienten vor. "Die pure Masse an Corona-Infizierten wird dazu führen, dass das Gesundheitswesen belastet wird. Wir bekommen die Probleme mit einer zeitlichen Verzögerung", betont Pott. Zunehmend werde es zudem zum Problem, dass sich erkrankte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Quarantäne begeben müssen und ausfallen - ein Problem, das viele Unternehmer ebenfalls befürchten. Zuletzt fielen z.B. im Küchenbereich des Krankenhauses Winsen vier der acht Mitarbeiter aus. Im Landkreis Harburg befanden sich am heutigen Mittwoch, 19. Januar, 8.161 Personen in Quarantäne.
Pott wirbt nach wie vor für eine Corona-Impfung. "Wir sehen, dass diese sehr gut vor einem Intensivverlauf schützt. Gerade Geboosterte werden weit weniger krank als Ungeimpfte."
Ähnlich sieht es Dr. Jörn Jepsen, ärztlicher Leiter der Impfstützpunkte im Landkreis Harburg. "Nichtgeimpfte tragen ein hohes Risiko, ernsthaft zu erkranken", sagt er. Das gelte auch für die Omikron-Variante. Einen wirksamen Schutz dagegen hätten nur Geboosterte.
Man bemerke nach wie vor eine abnehmende Impfbereitschaft gerade bei Erwachsenen. Statt der kalkulierten 500 bis 600 Personen kämen derzeit nur knapp die Hälfte zu den Impfstützpunkten. "Manchmal verzweifelt man, zumal es jetzt die Infrastruktur gibt und es auch genügend Impfstoff gibt", betont Jepsen. Apropos Impfstoff: Jepsen weist darauf hin, dass auch beim Vakzin von Johnson & Johnson eine dritte Impfung mit einem mRNA-Impfstoff für einen ausreichenden Impfschutz notwendig ist. Anfangs hatte es geheißen, dass eine Impfung ausreicht. "Die Wissenschaft arbeitet stets die aktuellen Erkenntnisse ein. Eine oder zwei Impfungen sind bei Johnson & Johnson nicht ausreichend!"
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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