Kreis Harburg
Medizinisches App-Netz "Mobile Retter" gut gestartet

Beim Start des "Mobile Retter"-Systems Anfang Juli (v. li.): Oliver Lange, Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises Harburg, Kai Martin Pöllmann, Leiter der Abteilung Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz beim Kreis, sowie Erster Kreisrat Josef Nießen | Foto: thl
  • Beim Start des "Mobile Retter"-Systems Anfang Juli (v. li.): Oliver Lange, Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises Harburg, Kai Martin Pöllmann, Leiter der Abteilung Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz beim Kreis, sowie Erster Kreisrat Josef Nießen
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Etwa alle zehn Minuten bricht irgendwo wie aus heiterem Himmel ein Mensch zusammen mit Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur wenn schnell geholfen wird, können die Betroffenen überleben. Doch oft werden Wiederbelebungsmaßnahmen erst nach Eintreffen des Rettungsdienstes und damit zu spät eingeleitet. Um das zu ändern, hat der Landkreis Harburg Anfang Juli ein besonderes App-Rettungsnetz als medizinisches Erstversorgungsnetz installiert – und zieht jetzt eine positive erste Zwischenbilanz für die "Mobilen Retter". 

"Mobile Retter" waren schon 38 Mal im Einsatz

"Mobile Retter" sind Ehrenamtliche, die sich als ausgebildete Ersthelfer registrieren lassen. Sie werden im Notfall per Smartphone alarmiert. Durch die räumliche Nähe können die Helfer oft noch vor dem Rettungsdienst eintreffen und lebensrettende Maßnahmen einleiten. Das Netz von Ehrenamtlichen ergänzt als flächendeckendes Ersthelfersystem die bisherigen bewährten Strukturen mit Rettungsdienst, Feuerwehren und Hilfsorganisationen. Der Landkreis realisierte das Netz in Zusammenarbeit mit dem deutschlandweit engagierten Verein "Mobile Retter“ – im engen Schulterschluss mit DRK, Johannitern, Notärzten, Feuerwehren, Kreisrettungsdienstgesellschaft, DLRG und THW sowie den kreiseigenen Krankenhäusern Buchholz und Winsen.

Schon 38 Mal waren die Ehrenamtlichen seit dem Start vor gut anderthalb Monaten im Einsatz. Sie waren meistens schon nach etwa zwei Minuten vor Ort und begannen mit der Reanimation. Einmal wurden sie sogar in den Eingangsbereich einer Bank gerufen und konnten den dortigen Defibrillator einsetzen. Rund 360 Frauen und Männer haben sich bisher als "Mobile Retter" im Landkreis registrieren lassen und wurden entsprechend geschult. „Die Begeisterung ist sehr groß, sie alle wollen Leben retten“, so Andreas Klask, beim DRK-Kreisverband Ausbilder für die Retter. Doch weitere Ehrenamtliche seien willkommen, damit das Netz noch dichter und die Hilfe noch effektiver werden könne. Als Ansprechpartner steht Oliver Lange, Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle der Kreisverwaltung, gern zur Verfügung (E-Mail: mobileretter@lkharburg.de). Mehr Infos unter https://portal.mobile-retter.org/regionen/landkreis-harburg.

„Das verbessert die Überlebenschancen enorm, das kann man gar nicht genug wertschätzen“, unterstreicht Dr. Ulrich Trappe die Bedeutung der Einsätze. Als Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Landkreis Harburg ist er auch Ansprechpartner für dieses besondere Hilfesystem. In Deutschland erleiden laut Trappe jährlich mehr als 50.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nicht nur Senioren, sondern oft auch Menschen ab 50 treffe es. Doch nur zehn Prozent der Betroffenen überlebten, da Wiederbelebungsmaßnahmen oft zu spät eingeleitet würden. Im Notfall seien aber nicht nur die "Mobilen Retter" gefragt. „Helfen kann jeder", so Trappe. Am wichtigsten sei es, schnell mit einer Herzdruckmassage zu beginnen. Wer unsicher ist, werde
von der Leitstelle per Telefon angeleitet.

50.000 Menschen pro Jahr erleiden Herz-Kreislauf-Stillstand

„Bleibt das Herz stehen, zählt jede Sekunde für eine erfolgreiche Wiederbelebung. Ohne Sauerstoff kann das Gehirn höchstens drei bis vier Minuten ohne bleibende Schäden überleben. Mit jeder Minute ohne Herzdruckmassage steigt das Risiko für einen dauerhaften Hirnschaden oder den Tod“, ergänzt Andreas Klask.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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