Weisser Ring warnt
Mehr häusliche Gewalt wegen Corona?
(os/nw). In der Coronakrise wird es zu deutlich mehr Fällen von häuslicher Gewalt kommen. Davon geht der Weisse Ring aus, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. "Wir müssen leider mit dem Schlimmsten rechnen", sagt Jörg Ziercke, Bundesvorsitzender des Weissen Rings.
Die Coronakrise zwinge Menschen, in der Familie zu bleiben. Hinzu kämen Stressfaktoren wie finanzielle Sorgen und Unsicherheit, was die Zukunft bringt. "Die Spannung kann sich in Gewalt entladen", betont Ziercke. Die Opferhelfer der Organisation, auch in den Landkreisen Harburg und Stade, kennen das Problem von Festtagen wie Weihnachten: Wenn die Menschen tagelang zu Hause seien, gingen die Fallzahlen häuslicher Gewalt nach oben. "Die Kontaktsperre wegen Corona dauert aber sehr viel länger als Weihnachten, die Stressfaktoren sind auch größer", warnt Ziercke. Zudem stehe zu befürchten, dass die Gewalt jetzt geschehe, aber erst nach dem Ende der Kontaktsperren sichtbar wird. Betroffene meldeten sich nicht, solange sie mit den Tätern auf engem Raum zusammensitzen.
Häusliche Gewalt sei schon in "normalen" Zeiten in Deutschland alltäglich, betont Ziercke: Im Jahr 2018 wurden deutschlandweit mehr als 140.000 Fälle bei der Polizei angezeigt. Der Weisse Ring geht von einer Dunkelziffer von mehr als einer Million Fälle pro Jahr aus. "In diesem Jahr könnten es wegen der Corona-Maßnahmen deutlich mehr Fälle werden", warnt Jörg Ziercke.
Die Außenstellen des Weissen Rings sind erreichbar unter: Landkreis Stade: www.stade-niedersachsen.weisser-ring.de, E-Mail: pmreiss@t-online.de (Peter-Michael Reiß), Tel. 0151-55164710; Landkreis Harburg: www.harburg-niedersachsen.weisser-ring.de, E-Mail: wr.michael.kropp@gmail.com (Michael Kropp), Tel. 0171-3159894.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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