WOCHENBLATT-Serie "KLIMAktiv"
Mehr Wildheit im Garten wagen
os/nw. Buchholz. Wie mag wohl der Garten Eden ausgesehen haben? Sicher üppig und wild und vor allem weitestgehend menschenleer. Dass wir uns die Natur immer mehr untertan machen und das unbändige wilde Werden und Vergehen durch uns in geregelte Bahnen gelenkt wird, ist sicher ein Grund dafür, warum wir heute mit der größten Katastrophe unserer Zeit konfrontiert sind – dem Artensterben. Wenn Spezies verschwinden, kollabieren über kurz oder lang ganze Ökosysteme.
Wir müssen wegkommen von einem Drang nach übermäßiger Ordnung, die letztlich häufig lebensfeindlich ist. Das Abräumen und Harken von Beeten im Spätherbst nimmt unendlich vielen Kleinstlebewesen die Chance, über den Winter zu kommen. In der Streuschicht überwintern Schmetterlingspuppen, viele Käferarten und andere Insekten; stehengelassene Pflanzenstängel dienen nicht nur etlichen Wildbienenarten als Überwinterungsquartier.
Warum entsorgen wir unser Laub und kaufen dann im Frühling Pflanzenerde, die meist auch noch torfhaltig ist? Wer erst im Frühling, wenn der neue Austrieb beginnt und die Sonne die Erde wärmt, seine Beete vorbereitet, hat aktiven Naturschutz betrieben. Das ist mit dem Blumenbeet vor der Martin-Luther-Kirche in Holm-Seppensen nach anfänglichem Zaudern wunderbar umgesetzt worden.
Wer sollte sich an den trockenen Stängeln stören, wenn man doch weiß, wofür das gut ist. Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, was passieren kann, wenn wir der Natur nicht mehr den notwendigen Raum geben. Hier ist ein Umdenken erforderlich – auch um unser selbst willen.
Trauen Sie sich was! Lassen Sie die Natur ihren in Millionen Jahren perfektionierten Job machen. Wir wissen es nicht besser! Und wenn wir nicht umdenken, dann werden wir bald etwas erleben, was keiner will: einen stummen Frühling.
Also: Frühblüher pflanzen für die Hummelköniginnen, die bald aus ihren meist unterirdischen Winterquartieren kommen. Lassen Sie eine wilde Ecke in Ihrem Garten zu mit Totholz und Steinen und staunen Sie, wie schnell dort neue Nachbarn einziehen.
Und wenn uns diese Pandemie etwas gelehrt hat – es ist schön, sich gegenseitig zu unterstützen und zu teilen. Denn es ist genug für alle da.
Die Stadt Buchholz hat auf dem Seppensener Friedhof im großen Stil insektenfreundliche Stauden gepflanzt und Wildblumen gesät. Der Friedhof als ökologische Nische für viele Vögel und Insekten – ein wunderbares Vorbild auch für uns, die wir den nachfolgenden Generationen eine vielfältige bunte und schöne Welt nicht vorenthalten wollen.
• Ein Beitrag der Bienenbotschafter Holm-Seppensen für das Buchholzer Klimaforum. Die Klimateams im Buchholzer Klimaforum arbeiten ehrenamtlich und freuen sich über Verstärkung. Infos unter www.klimaforum.buchholz.de
WOCHENBLATT-Serie "KLIMAktiv"
Wie kommen wir zur Arbeit? Wie halten wir unsere Häuser warm? Woher kommt der Strom für unseren
PC? Wie können wir nachhaltiger konsumieren, ohne unsere Lebensgrundlagen zu gefährden? Die WOCHENBLATT-Serie „KLIMAktiv“ gibt Denkanstöße zur Lösung dieser vier wichtigsten Klimaschutzfragen in Buchholz - und liefert viele praktische Ideen für mehr Klima- und Zukunftsfreundlichkeit im Alltag.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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