Niedersachsen wird 75 Jahre alt
Metropolregionen Hamburg und Bremen sowie das Gebiet rund um Hannover bestimmen die Wirtschaft
Niedersachsen begeht sein 75-jähriges Bestehen. Eigentlich war im Landkreis Harburg aus diesem Anlass auf dem Gelände des Freilichtmuseums am Kiekeberg (Rosengarten) am Sonntag, 28. März, eine feierliche Veranstaltung geplant. Diese wurde aufgrund der Hygienevorschriften - wie so viele öffentliche Aktionen - abgesagt.
Niedersachsen ist ein Land, das seinen Bewohnern eine landschaftliche Vielfalt bietet. Von der Nordseeküste und den Inseln über ausgedehnte landwirtschaftliche Weideflächen und die Lüneburger Heide bis zum Mittelgebirge, dem Harz, gibt es zahlreiche Ziele, die nicht nur von den Niedersachsen gerne als Naherholungsziele genutzt werden. Besucher aus ganz Deutschland genießen die landschaftliche Schönheit in der Ferienzeit für Aufenthalte.
Die Wirtschaftsunternehmen haben sich breit gefächert aufgestellt. Geprägt ist Niedersachsen von vielen mittelständischen Unternehmen, traditionellem Handwerk, aber auch vielen innovativen Firmen, dazu gehört auch die IT-Branche, die ihre Produkte weltweit exportieren.
Auch der WOCHENBLATT-Verlag Schrader GmbH & Co. KG und die Neue Buxtehuder Verlagsgesellschaft mbH sind erfolgreiche Medienunternehmen, die die Bewohner in den Landkreisen Harburg und Stade zweimal wöchentlich mit den neuesten Informationen in ihren Printerzeugnissen informieren - und zudem auch weltweit über das Internet, Facebook und Instagram zu lesen sind.
Zur Geschichte und Wirtschaft:
Niedersachsen entstand nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Vereinigung des Landes Hannover mit den Freistaaten Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe. Das Flächenland Niedersachsen steht mit rund 47.600 Quadratkilometern unter den 16 deutschen Ländern auf dem zweiten Platz hinter Bayern und nimmt bei einer Einwohnerzahl von rund acht Millionen in dieser Hinsicht Platz vier ein.
Neben der Landeshauptstadt Hannover (ca. 536.055 Einwohner; Stand 2019) gibt es sieben weitere Großstädte: Braunschweig, Oldenburg, Osnabrück, Wolfsburg, Göttingen, Hildesheim und Salzgitter. Die Ballungsräume von Bremen und Hamburg reichen weit nach Niedersachsen hinein und bestimmen die Infrastruktur und die Pendlerströme. Die Landkreise Harburg und Stade profitieren von ihrer Lage zu Hamburg. Sie kooperieren mit diversen Wirtschaftsinstitutionen Hamburgs, wie dem Wirtschaftsverein für den Hamburger Süden.
Der Siedlungs-, Wirtschafts- und infrastrukturelle Schwerpunkt Niedersachsens befindet sich im Bereich der Städte Stadthagen – Hannover mit Region Hannover – Celle – Braunschweig – Wolfsburg – Hildesheim – Salzgitter. Sie bilden mit dem in Südniedersachsen liegenden Göttingen den Kern der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.
Die Automobilindustrie ist die wichtigste Industriebranche in Niedersachsen. In der Summe kann man dem niedersächsischen Automobilcluster rund 250.000 Beschäftigte, deren Tätigkeit direkt oder indirekt von der Kraftfahrzeugherstellung abhängt, zuordnen. Damit ist die Automobilindustrie der größte industrielle Arbeitgeber in unserem Land. Auch bei den Innovationsausgaben nimmt die Branche die Spitzenposition ein: Mit fast vier Milliarden Euro internen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und fast 14.500 Beschäftigten in diesem Bereich vor vier Jahren besteht ein großer Abstand zu den übrigen Industrie-Branchen und wird ein anhaltender wirtschaftlicher Erfolg durch Investitionen in die Zukunft gesichert.
Die Bedeutung der Automobilindustrie für die Beschäftigung im Dienstleistungsbereich in Niedersachsen ist ebenfalls sehr groß, reicht die Bandbreite doch von logistischen Dienstleistungen über Finanzdienstleistungen bis hin zum Tourismus.
Volkswagen ist mit seinen Standorten in Wolfsburg, Emden, Braunschweig, Salzgitter und Osnabrück Europas größter Autobauer. Die Landkreise Harburg und Stade verfügen über ein dichtes Netz an Autohäusern der verschiedensten Hersteller. Zumeist handelt es sich um Unternehmen, die sich bereits seit Generationen in Familienhand befinden.
Niedersachsen ist mit seinen neun Nachbarn Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen und Nordrhein-Westfalen das Land mit den meisten Anrainern.
Die Natur:
Alle Flüsse in Niedersachsen fließen direkt oder indirekt in die Nordsee. Man unterscheidet die drei Einzugsgebiete von Ems, Weser und Elbe.
Niedersachsen ist reich an natürlichen Seen, die in der Regel nur eine geringe durchschnittliche Tiefe haben. Der größte See ist das Steinhuder Meer mit einer Fläche von 29,1 Quadratkilometern, gefolgt vom Dümmersee mit 13,5 Quadratkilometern und dem 5,5 Zwischenahner Meer mit Quadratkilometern.
Die meisten niedersächsischen Talsperren befinden sich im Harz, der zu den niederschlagsreichsten Gegenden in Deutschland zählt. 78 Talsperren befinden sich in den Gewässereinzugsgebieten von Oker, Innerste, Rhume, Leine und Aller. In den Gewässereinzugsgebieten von Ems, Hase und Hunte gibt es fünf Sperren, im Bereich der Ilmenau liegen zwei Sperren, nur eine Talsperre existiert im niedersächsischen Gewässereinzugsgebiet der Weser. Die Talsperren werden sowohl für die Trinkwassergewinnung, als auch für den Hochwasserschutz genutzt.
Die größte Talsperre in Niedersachsen ist die Okertalsperre mit einem Speichervolumen von 46,85 Millionen Kubikmeter. Die älteste Talsperre ist die Thülsfelder Talsperre im Landkreis Cloppenburg, die von 1924 bis 1927 errichtet wurde.
Rund 82 Prozent der Fläche des Landes Niedersachsen bestehen aus Wald- und Landwirtschaftsflächen. Die Gebäude-, Frei- und Verkehrsflächen nehmen einen Anteil von rund zwölf Prozent ein.
Der Niedersächsische Weg
Sieben Unterschriften für eine bundesweit einmalige Vereinbarung, die Landesregierung, Landvolk, Landwirtschaftskammer sowie Natur- und Umweltverbände im Mai 2020 auf einem Bauernhof in Wunstorf bei Hannover getroffen haben: der "Niedersächsische Weg“. In dem gemeinsamen Vertrag verpflichten sich alle Beteiligten zu großen Anstrengungen bei Natur- und Artenschutz, bei Biodiversität und beim Umgang mit der Ressource Landschaft.
Symbolträchtig wurde die Vereinbarung auf einem Blühstreifen der Familie Widdel am Ortsrand von Mesmerode (Region Hannover) unterzeichnet. Familie Widdel bewirtschaftet ihren landwirtschaftlichen Betrieb bereits seit Generationen.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) lobte die gemeinsamen Anstrengungen aller Vertragspartner: „Ich freue mich darüber, dass Vertreter von Naturschutzverbänden und Landwirtschaft mit uns gemeinsam den ‚Niedersächsischen Weg‘ hin zu mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz gehen werden. Mein Dank gilt allen Beteiligten für die konstruktiven Verhandlungen. Dabei ist es gelungen, die unterschiedlichen Interessen in einen ausgewogenen und gegenseitig anerkannten Ausgleich zu bringen.“ Die Landesregierung werde für die Umsetzung der konkreten Schritte „erhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung stellen“, versicherte der Ministerpräsident. „Die Umsetzung wird durch eine Erfolgskontrolle und ein Monitoring gesichert. Dieser starke gemeinsame Schulterschluss ist ein Fortschritt für den Umweltschutz in Niedersachsen.“
Umweltminister Olaf Lies (SPD) zeigte sich zuversichtlich, dass das Ergebnis der Beratungen, die durch das Umwelt- und Landwirtschaftsministerium organisiert wurden, eine gute Grundlage für die Arbeit an den Gesetzen und Rahmenbedingungen ist. „Umwelt, Natur- und Artenschutz geht uns alle an und ist vor allem auch eine Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen. Erfolgreich werden wir nur sein, wenn alle Beteiligten ihren Beitrag leisten. Sich gegenseitig als Partner zu betrachten, ist der richtige Weg“, erklärte Lies.
Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hob hervor: „Diese Vereinbarung zeigt, dass die Landwirte Teil der Lösung sind. Sie wirtschaften mit und in der Natur, haben das Wissen und den Willen, sich für den Artenschutz einzusetzen.“
Eine Überzeugung, die Holger Hennies, Vize-Präsident Landvolk Niedersachsen, nachdrücklich teilt. Er unterzeichnete den Vertrag für das Landvolk.
Für Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, hat die Vereinbarung für die Betriebe aus Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau und Fischerei „den großen Vorteil, dass sie dadurch genau wissen, was in den nächsten Jahren an Aufgaben, Veränderungen und Ausgleichszahlungen auf sie zukommt – das macht die Anpassung an eine noch mehr auf Artenvielfalt ausgerichtete Wirtschaftsweise viel besser planbar“.
Der Vorsitzende des BUND in Niedersachsen, Heiner Baumgarten, nannte die Vereinbarung „einen Meilenstein für den Natur- und Artenschutz in Niedersachsen“. Enthalten seien nicht nur Verbesserungen im Naturschutz-, Wasser- und Waldgesetz des Landes, sondern auch zusätzliche jährliche Finanzmittel ab 2021 im hohen zweistelligen Millionenbereich für Maßnahmen im Naturschutz sowie neue Förderprogramme, die den Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern Anreize bieten, freiwillig mehr für die Artenvielfalt zu
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