Tonnen und Gelbe Säcke nicht abgeholt
Müllchaos verärgert Buchholzer

Unzählige Gelbe Säcke häufen sich an den Straßen | Foto: pm
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Trotz Gebühren keine Gegenleistung

Wer für eine Dienstleistung bezahlt, darf erwarten, dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Bei Behörden gilt diese Praxis im Vergleich zu Dienstleistern der Privatwirtschaft aber offenbar nicht: Denn obwohl die vom Landkreis Harburg mit der Müllabfuhr beauftragten Unternehmen in einigen Gebieten seit Wochen ihrer Entsorgungspflicht nicht nachkommen, verneint der Landkreis eine Gebührenkürzung. Die Jahresgebühr für die graue Tonne Restabfall inklusive Grundgebühr beträgt zum Beispiel zwischen 103,60 Euro (40 Liter) und 421,60 Euro (240 Liter). Die Abholung der Gelben Säcke ist für die Bürgerinnen und Bürger zwar kostenfrei, allerdings haben sie die Kosten dafür über den Kauf der unvermeidbaren Verpackungen schon entrichtet.

Eine Reihe von Leserinnen und Lesern beschwerten sich in den vergangenen Tagen beim WOCHENBLATT, dass die Restmülltonnen zum Teil seit Wochen nicht abgeholt werden (siehe weiter unten). Ebenso wie die Gelben Säcke, die dank des Sturms auch noch durcheinandergewirbelt oder aufgerissen wurden und deren Inhalt in der Landschaft verteilt wurde.

Unzählige Gelbe Säcke häufen sich an den Straßen  | Foto: pm
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Begründet wird die Nicht-Abholung von grauen und blauen Tonnen oder Gelben Säcken vom Landkreis mit Schnee, Eis und Bauernprotesten. Die Abfallwirtschaft des Landkreises teilte dazu einer Beschwerdeführerin, die die Müllgebühr kürzen wollte, mit: "Grundsätzlich besteht bei vorübergehenden Einschränkungen, Unterbrechungen, Verspätungen oder Ausfällen der Abfuhr, insbesondere infolge von Betriebsstörungen, betrieblich notwendigen Arbeiten, behördlichen Verfügungen oder höherer Gewalt kein Anspruch auf Schadenersatz, Entschädigung oder Gebührenkürzung."

Gegen Geruchsbelästigung und möglichen Ungezieferbefall nützt es auch nicht, dass der Landkreis gestattet, ausnahmsweise handelsübliche Müllsacke zusammen mit der Hausmülltonne zur Abfuhr bereitzustellen.

Buchholz stark betroffen

Es häuft sich der Müll: Seit einiger Zeit erreichen die WOCHENBLATT-Redaktion immer wieder Beschwerden und Hilferufe verzweifelter Buchholzer, die bald den Grünstreifen vor ihrem Haus vor lauter Gelben Säcken und überquellenden Mülltonnen nicht mehr sehen können.


Frust und Ungeziefer

Dass das alleinig am Schnee- und Eischaos der vergangenen Wochen liegen soll, können die Betroffenen nicht nachvollziehen. Ihr Verständnis sinkt von Mal zu Mal, bei dem ihr Müll stehenbleibt. So berichtet eine Anwohnerin von einem Ungezieferproblem, das erst mit dem erneuten Stehenbleiben ihres Hausmülls Einzug in die Straße gehalten hat. Ein weiterer Tippgeber weist darauf hin, dass seine Restmülltonne seit drei Leerungen, also sechs Wochen, nicht geleert wurde. Hier erwähnt er speziell den "Full-Service" des Abfallunternehmens, bei dem die Tonne direkt aus der Box geholt, entleert und wieder an ihren Platz gebracht wird. "Ich kann beim besten Willen keine 1.100-Liter-Box die Auffahrt hochziehen und an die Straße stellen, nur weil der Entsorger seinen Pflichten nicht nachkommt. Absolut unmöglich", so der verärgerte Buchholzer. Der Unmut einiger Bürgerinnen und Bürger ist mittlerweile so groß, dass mit Schadensersatz bzw. Gebührenkürzung gedroht wird.

Stapelweise Gelbe Säcke, überquellende Mülltonnen - die Müllabfuhr ist in einigen Teilen des Landkreises seit Wochen überfällig  | Foto: pm
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Der Landkreis Harburg begründet die Verzögerungen mit Schnee und Eisglätte. "In Buchholz kommt hinzu, dass die Stadt in Teilen deutlich hügeliger liegt als andere Kommunen, was die Befahrbarkeit bei diesen Witterungsbedingungen im Grenzfall noch zusätzlich einschränkt", erklärt Pressesprecherin Katja Bendig gegenüber dem WOCHENBLATT. Laut Bendig fahre die Abfuhr seit vergangenem Montag wieder nach Plan. Eine Nachleerung könne bei dem Umfang kapazitätsbedingt, zeitlich und personell, nicht erfolgen. Die Tonnen würden allerdings beim nächsten Abfuhrtermin geleert werden. Doch wohin mit dem angesammelten Müll? In den meisten Fällen müssen Betroffene wohl oder übel auf die nächste Leerung warten.

So sieht es aktuell in Teilen von Buchholz aus | Foto: pm
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Was tun Betroffene?

  • Restabfälle können in einem handelsüblichen Müllsack (grau, blau, grün) zusammen mit der Hausmülltonne zur Abfuhr bereitgestellt werden. Die Müllsäcke werden bei der nächsten Leerung mitgenommen.
  • Biomüll, der nicht mehr in den Behälter passt, kann über die Restmülltonne entsorgt werden. Falls dadurch das Volumen der Restmülltonne nicht ausreichen sollte, können die Abfälle in einem handelsüblichen Müllsack (blau, grau, grün) zusammen mit der Hausmülltonne zur Abfuhr bereitgestellt werden. Die Müllsäcke werden bei der nächsten Leerung der Hausmülltonne mitgenommen.
  • Altpapier, das nicht mehr in den Behälter passt, kann in einem Karton (bitte keinen Plastik-Sack verwenden) zusammen mit der Papiertonne zur Abfuhr bereitgestellt werden. Die Kartons werden bei der nächsten Leerung mitgenommen. Papier können Bürgerinnen und Bürger darüber hinaus in haushaltsüblichen Mengen gebührenfrei an den Entsorgungsanlagen abgeben.
  • Beim Gelben Sack: Der Landkreis Harburg ist nicht Auftraggeber der Sammlung. Die Firma Knettenbrech + Gurdulic Nord GmbH ist von den Dualen Systemen mit der Sammlung der Gelben Säcke beauftragt worden. Wie Jörg Ußling, Niederlassungsleiter bei Knettenbrech + Gurdulic erklärt, sei es in den Kalenderwochen zwei und drei wegen der Demonstrationen der Landwirte und wegen des Glatteises zu Problemen gekommen. Seit dieser Woche laufe alles wieder nach Plan, Nachsammlungen sind allerdings nicht vorgesehen. Die Säcke müssen daher wieder zurückgenommen und zum nächsten Sammeltermin bereitgelegt werden.
Stapelweise Gelbe Säcke - die Müllabfuhr ist in einigen Teilen des Landkreises seit Wochen überfällig  | Foto: pm
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Werden beim nächsten Termin wieder Abfallbehälter nicht geleert oder Abfälle nicht gesammelt, so bittet der Landkreis Harburg die Betroffenen darum, die Abfallberatung unter Tel. 04171-693-694 oder per E-Mail unter abfallberatung@lkharburg.de zu informieren, damit bei Bedarf eine Nachleerung organisiert werden kann.

Redakteur:

Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf

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