Regionale Highlights besser vermarkten
Neuer Tourismus-Chef der Lüneburger Heide GmbH für Landkreis Harburg
Vier Jahre lang war Frederic Wolf (35) aus Eyendorf als Content-Manager der Lüneburger Heide GmbH mit Fotoapparat und Videokamera unterwegs, um die Heide multimedial optimal zu präsentieren. Als neuer Tourismus-Leiter der GmbH im Landkreis Harburg setzt Wolf ab sofort die Highlights dieser Region ins optimale Licht und fungiert als kommunikativer Mittler zwischen der Gesellschaft und ihren Partnern. Im Interview mit WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann erörtert Frederic Wolf seine Ziele.
WOCHENBLATT: Herr Wolf, mit der Lüneburger Heide GmbH und deren Partnern arbeiten Sie an einer gemeinsamen Strategie für einen nachhaltigen Tourismus. Wer sind Ihre Partner und wie sieht die Nachhaltigkeit aus?
Frederic Wolf: Die Lüneburger Heide ist schon jetzt ein erfolgreicher Partner für tolle Projekte, die auf das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Tourismus einzahlen. Hier möchten wir mit unseren Workshops, die momentan heideweit laufen, anknüpfen. Mit an Bord sind Partner aus der Hotellerie, Freizeitparks, Gastronomie, Ferienwohnungsvermietung, Campingplätze oder die Touristikerinnen und Touristikern vor Ort – aber auch Expertinnen und Experten aus den Bereichen Verwaltung bei Landkreisen und Kommunen, Klimaschutz, Naturschutz und Mobilität. Wir stellen mit diesen Workshops momentan einen einheitlichen Wissensstand her, schaffen ein branchenübergreifendes Expertennetzwerk und wollen in einem nächsten Schritt konkrete Maßnahmen zum Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz für den Tourismus in der Heide entwickeln und auf den Weg bringen.
WOCHENBLATT: Sie werben auch für das Verständnis der hohen Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor im Landkreis Harburg. Bei welchen Personen bzw. Institutionen stößt der Tourismus diesbezüglich denn auf Unverständnis?
Wolf: Der Tourismus ist die Leitbranche für unsere Region. Ich sehe meine Aufgabe darin, die Chancen und Vorteile, die durch den Tourismus in der Lüneburger Heide und speziell bei uns im Landkreis Harburg entstehen, transparent zu machen. Dass zum Beispiel ein Wildpark nicht nur ein Wirtschaftsunternehmen ist, sondern auch kleinen Heidjern ermöglicht ihren Kindergeburtstag dort zu feiern. Dass ein Qualitätswanderweg wie der Heidschnuckenweg sowohl von Touristen, als auch von Einheimischen genutzt werden kann, weil sich Landkreise, Kommunen und Touristiker darum kümmern, dass er gut in Schuss gehalten wird. Oder dass der Einzelhandel durch die Besucherinnen und Besucher profitiert und damit Arbeitsplätze im Landkreis gesichert werden. Der Tourismus wirkt in so viele Bereiche unserer Region hinein - mal direkt, mal indirekt - und trägt in vielerlei Hinsicht zu einer besseren Lebensqualität bei uns in der Heide bei. Zudem ist uns der Austausch mit dem Naturpark Lüneburger Heide, den Samtgemeinden und Kommunen, sowie dem Naturschutz und weiteren Akteuren sehr wichtig, um gegebenenfalls auch Herausforderungen durch den Tourismus gemeinsam und faktenbasiert zu begegnen. Auf Unverständnis bin ich bisher nicht gestoßen, eher auf fehlendes Wissen.
WOCHENBLATT: Wie wollen Sie den Landkreis Harburg in der touristischen Vermarktung noch sichtbarer machen?
Wolf: Das Team der Lüneburger Heide GmbH hat in der Vergangenheit schon mehrfach gezeigt, dass sie durch die Expertise in der Vermarktung und Produktion von medialen Inhalten reichweitenstarke Erfolge erzielen und für Wachstum im Landkreis sorgen kann. Für den Landkreis Harburg erreichten wir im letzten Jahr mit kurzen Videos zum Heide-Shuttle, zum Barfußpark Egestorf, zur Kunststätte Bossard oder auch zum Freilichtmuseum am Kiekeberg über hunderttausend Menschen. An diesen Erfolg wollen wir anknüpfen und unsere Arbeit durch noch bessere Erkenntnisse zu unseren Zielgruppen weiter verbessern. Grundvoraussetzung ist eine gute Qualität der Produkte.
WOCHENBLATT: Wie sehr schadet ein in der Region über weite Strecken immer schlechter werdender Öffentlicher Personennahverkehr dem Tourismus?
Wolf: Die Befragung der Kunden zeigt, dass gut 30 Prozent mit der Bahn anreisen wollen, aber nicht können. Sie kommen nicht vom Bahnhof zum Hotel oder innerhalb der Heide zu den Sehenswürdigkeiten. Der fehlende ÖPNV ist ein klarer Wettbewerbsnachteil für die Lüneburger Heide. Momentan kommen die Gäste mit dem Auto, aber es muss neben dem guten Heide-Shuttle weitere Konzepte für den Touristen geben.
WOCHENBLATT: Auch die Stadt Lüneburg gehört seit Kurzem zur Lüneburger Heide GmbH. Wie können die Aktivitäten der GmbH und der Landkreis Harburg davon profitieren?
Wolf: Die Stadt Lüneburg ist Gründungsgesellschafter der Lüneburger Heide GmbH und schon vor 15 Jahren eingestiegen. Aktuell ist sie dem Naturpark beigetreten. Das hat touristisch ein paar Vorteile, weil die Finanzierung von Infrastruktur, wie Wanderwegen, leichter wird. Ansonsten hat der Naturpark keine Aufgaben im Tourismus. Der Landkreis Harburg profitiert vom Beitritt Lüneburgs nicht.
WOCHENBLATT: Herr Wolf, vielen Dank für das Gespräch.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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