Jungvögel nicht mitnehmen
Nicht mehr im Nest – aber nicht verlassen!

Eine junge Amsel bettelt um Futter | Foto: _NABU-CEWE / Nadine Bettinghausen
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Die NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland bittet Spazierende, vermeintlich hilflose Jungvögel nicht mitzunehmen. „Für die kleinen Vögel ist es in der Regel am besten, wenn man sie an Ort und Stelle in der freien Natur lässt“, erklärt Andrea Pohlen von der NABU-Regionalgeschäftsstelle.

„Denn meist hat man es nicht mit verlassenen, verletzten oder geschwächten Tieren zu tun, sondern mit gesunden Vogelkindern, die auch außerhalb des Nests von den Altvögeln versorgt werden.“ Nimmt man sie mit, trennt man sie von ihren Eltern. „Die Aufzucht von Menschenhand ist nur selten langfristig erfolgreich. Schließlich gilt es den Vogelnachwuchs nicht nur zu füttern, sondern auch zu prägen und zu ‚erziehen‘ – und das kann kein Mensch so wie die Vogeleltern.“ In akuten Gefahrensituationen könne man Jungvögel einige Meter weit umsetzen, etwa von der Straße in den Grünstreifen daneben.

Früh das Nest verlassen

„Viele Vogelarten verlassen ihr Nest bereits, bevor sie fliegen können“, erklärt Pohlen. Dazu zählen neben typischen Nestflüchtern wie Enten oder Kiebitzen auch einige Singvogelarten, Greifvögel und Eulen, wie der Waldkauz. Im Siedlungsbereich findet man häufig bräunlich gefleckte Jungamseln, die etwa eine Woche vor dem Flüggewerden der Enge des Nestes entfliehen. Sie geben sogenannte „Standortlaute“ von sich, damit die Elternvögel wissen, wo ein hungriger Schnabel auf Fütterung wartet. „Dieses Piepsen interpretieren wir Menschen oft fälschlicherweise als Hilferuf an uns“, so Pohlen.

Menschen müssen nicht eingreifen

„Es stimmt schon, dass ein Teil der Jungen außerhalb des Nestes natürlichen Feinden zum Opfer fällt“, sagt Andrea Pohlen. Diese Verluste sind jedoch evolutionär ‚eingeplant‘: Die Tiere sorgen für viel Nachwuchs, von dem genügend überlebt, um den Bestand zu erhalten. „Problematisch wird es dann, wenn zusätzlich zu den natürlichen Verlusten von uns Menschen verursachte Bestandsrückgänge hinzukommen.“ Umso wichtiger sei es, die Lebensräume zu schützen. „Dazu können wir alle beitragen. Zum Beispiel indem wir Gärten naturnah gestalten, heimische Sträucher pflanzen und beim Einkaufen die regionale ökologische – und somit auch vogelfreundliche – Landwirtschaft unterstützen.“

Stunde der Gartenvögel

Wer wissen möchte wie es um die Vogelwelt in seinem Garten bestellt ist, sollte an der „Stunde der Gartenvögel“ am kommenden Wochenende (12. bis 14.5.) teilnehmen. Alle Naturinteressierten sind herzlich eingeladen, ihre Vogelbeobachtungen an den NABU zu melden.

Weitere Informationen unter www.stundedergartenvoegel.de.

Eine junge Amsel bettelt um Futter | Foto: _NABU-CEWE / Nadine Bettinghausen
Eine junge Kohlmeise allein auf der Terrasse | Foto: NABU / Reinhard Paulin
Redakteur:

Axel-Holger Haase aus Buchholz

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