Auch wegen Corona-Lockdown
Paket-Wahnsinn vorm Fest
(bim). Die Post- und Paketboten haben es dieser Tage im wahrsten Wortsinne besonders schwer. Weil Corona-bedingt Einkäufe und gegenseitige Besuche vielfach nicht stattfinden können, werden bestimmte Waren online geordert und den Lieben Geschenke per Post geschickt.
"Bundesweit rechnen wir mit einem Anstieg der Sendungsmengen im Dezember um rund 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. An Spitzentagen direkt vor Heiligabend erwarten wir neue Rekordmengen von über elf Millionen Paketsendungen täglich und pro Woche von 50 bis 60 Millionen Sendungen", informiert Stefan Laetsch, Pressesprecher der Deutsche Post DHL Group, auf WOCHENBLATT-Anfrage. An „normalen Tagen“ würden rund 5,2 Millionen Pakete täglich bearbeitet.
Um die zusätzlichen Mengen zu bewältigen, habe das Unternehmen bereits im Frühjahr in der Zustellung und Sortierung 4.000 neue Mitarbeiter bundesweit eingestellt. "Jetzt für das Weihnachtsgeschäft haben wir bundesweit noch weitere 10.000 motivierte Kräfte in allen Bereichen der Produktion eingestellt, insbesondere in der Paketsortierung und Paketzustellung", sagt Laetsch. Die Vergütung aller Kräfte erfolge auf Basis der mit ver.di geschlossenen Tarifverträge (Infos unter www.werde-einer-von-uns.de). Mehr als 13.000 zusätzliche Fahrzeuge und 600 zusätzliche Elektro-Fahrräder seien im Einsatz, damit alle Geschenke rechtzeitig unterm Baum liegen.
Bestellt werden aktuell aber nicht nur Weihnachtsgeschenke "auf den letzten Drücker", sondern wegen des Lockdowns auch viele Dinge für den täglichen Bedarf. Heimische Zusteller befördern derzeit jeweils zwischen 100 und 180 Pakete pro Tag, berichtet Hilke Martens, die seit fast 33 Jahren als Postbotin arbeitet, ihren Job mit Herzblut ausübt und auch Heiligabend noch im Einsatz sein wird. "Die reinen Paketzusteller haben teilweise 400 Paketsendungen zu bearbeiten. Da müssen die Kollegen auch nochmal nachladen. Da geht viel wertvolle Zeit verloren, die man eigentlich für die Zustellung braucht. Aber meine Kollegen und ich geben alles, damit alles pünktlich zum Fest ausgeliefert ist", sagt sie.
Sie und ihre Kollegen müssen auch schon mal über 30 Kilogramm schwere Säcke mit Tiernahrung schleppen. "Jetzt, da viele Geschäfte geschlossen haben, bestellen die Leute womöglich noch Heimwerkerbedarf", sagt Hilke Martens. "Das ist mitunter schon ganz schön anstrengend."
Wer seinem Zusteller zum Dank eine kleine Aufmerksamkeit zu Weihnachten zukommen lassen möchte, sollte übrigens auf Wein und andere Alkoholika verzichten. "Das ist lieb gemeint. Aber im Wagen ist dafür kein Platz. Außerdem könnten die Flaschen kaputt gehen, besser wäre etwas zum Naschen", sagt Hilke Martens.
• Damit Pakete und Post noch rechtzeitig ankommen, sollte man sich sputen: Nationale Päckchen und Pakete sollten bis Samstag, 19. Dezember, um 12 Uhr in allen Filialen und Packstationen eingeliefert werden, nationale Briefe und Postkarten bis zum 22. Dezember (vor der Leerung).
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