Grundstückstausch als Lösung?
Parkplatzmangel am Krankenhaus Buchholz: Interview mit Norbert Böttcher, Geschäftsführer der Krankenhäuser Buchholz und Winsen
nw/nf. Buchholz. Der Parkplatzmangel am Krankenhaus Buchholz hat die Mitarbeiter der Klinik auf den Plan gerufen. Wie berichtet, fordern sie, der Einrichtung neuer Parkplätze für Mitarbeiter und Patienten den Vorrang einzuräumen gegenüber dem Schutz der Bäume im benachbarten Stadtwald. Krankenhaus-Geschäftsführer Norbert Böttcher nimmt im WOCHENBLATT-Interview dazu Stellung und macht einen Vorschlag, wie das Problem gelöst werden könnte.
WOCHENBLATT: Wie sieht die Parksituation am Krankenhaus Buchholz derzeit aus?
Norbert Böttcher: Die Parksituation ist gegenwärtig schon angespannt genug. Sobald wir nach der Pandemie wieder vollumfänglichen Besucher- und Patientenverkehr haben werden, läuft das Parksystem Gefahr zu kollabieren.
WOCHENBLATT: Welche Folgen hätte das?
Böttcher: Der Parkplatzmangel verschlechtert nicht nur die Arbeitsbedingungen, sondern bremst auch den Patientenzustrom und ist für uns potenziell existenzgefährdend. Die Politik muss die Frage beantworten, wie ein Krankenhaus, das nicht von Mitarbeitern und Patienten angefahren werden kann, eine Zukunft haben soll. Wir können derzeit noch nicht einmal zusätzliche Plätze anbieten, auf denen das Aufladen von Elektroautos möglich ist.
WOCHENBLATT: Im rückwärtigen Bereich des Parkplatzes am Mühlenberg sind Bauarbeiten im Gang …
Böttcher: Das Krankenhaus Buchholz baut auf dem Grundstück der Stadt eine Verbindungsstraße zwischen dem Parkplatz am Mühlenberg und dem Schützenplatz. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Allerdings wird diese Maßnahme auf Dauer nicht genügen, um dem Mangel abzuhelfen.
WOCHENBLATT: Warum wird nicht direkt am Krankenhaus auf dem Platz am Mühlenberg ein Parkhaus gebaut?
Böttcher: Dort befinden sich Altlasten aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden. Den Bauarbeiten müssten großräumige Sanierungsschritte mit unbekanntem Ausgang vorausgehen. Das Krankenhaus hätte in dieser Zeit noch weniger Parkfläche als bisher und könnte eine solche Situation kaum durchstehen. Außerdem gibt es einen mit dem Land abgestimmten Modernisierungsplan, der das Krankenhaus Buchholz bis zum Ende der 2020er Jahre zukunftsfähig aufstellen soll. Die ersten beiden Bauabschnitte, einschließlich des Hubschrauberlandeplatzes, sind bereits fertiggestellt und haben deutlich über 20 Millionen Euro gekostet. Die Bauabschnitte drei und vier mit insgesamt 80 Millionen Euro Umfang sollen in den nächsten Jahren begonnen werden. Der Parkplatz am Mühlenberg wird während der Baumaßnahmen dringend als Ausweichfläche für Funktions- und Behandlungscontainer benötigt. Die Landesregierung unterstützt dieses Projekt finanziell und wird uns in Buchholz wohl kaum ein neues Krankenhaus irgendwo auf der grünen Wiese bauen, weil hier Parkplätze fehlen.
WOCHENBLATT: Was kann Ihrer Meinung nach getan werden, um dem Parkplatzmangel abzuhelfen?
Böttcher: Den Schützenplatz und den Krankenhausparkplatz am Mühlenberg durch Parkflächen miteinander zu verbinden, ist nach inzwischen zehnjähriger, zum Teil in der Öffentlichkeit geführter Diskussion nach wie vor die einzige Lösung, wenn man das Problem denn lösen will. Wir haben nicht die Option, irgendwo auf dem Krankenhausgrundstück ein Parkhaus zu errichten. Für die Krankenhausversorgung der Bevölkerung ist das Grundstück des Krankenhauses Buchholz mit 45.000 Quadratmetern schlicht zu klein. Zum Vergleich: Das Krankenhaus Winsen hat 50 Betten weniger als das in Buchholz und eine fast doppelt so große nutzbare Krankenhausfläche.
WOCHENBLATT: Wie begegnen Sie den Argumenten der Naturschützer, die die Vegetation im Grüngürtel zwischen Schützenplatz und Parkplatz am Mühlenberg erhalten wollen?
Böttcher: Mit folgendem Angebot: Zwischen Hospiz und Krankenhaus befindet sich eine Krankenhauserweiterungsfläche, die als Parkplatz nicht infrage kommt. Dort haben sich Büsche und kleine Bäumchen angesiedelt. Wir bieten der Stadt an, im Tausch für neue Parkplätze unsere Erweiterungsfläche dem Naturschutz zur Verfügung zu stellen. Wir würden nicht nur darauf verzichten, hier abzuholzen, sondern auch zusätzliche Bäume pflanzen. Neben der Bereitstellung der gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsflächen wäre dies ein zusätzlicher Ausgleich direkt am Standort.
WOCHENBLATT: Und was sagt das Hospiz dazu?
Böttcher: Dieser Vorschlag ist bereits mit dem Hospiz abgestimmt.
WOCHENBLATT: Zurück zur Zusatzparkfläche. Wer soll diese nutzen dürfen?
Böttcher: Die Randbereiche sollen für die Mitarbeiter sein, damit diese schnell und bequem zu ihrem Arbeitsplatz kommen. Die zentralen Flächen sind für die ambulanten und stationären Patienten und für Besucher gedacht.
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.