Entscheidung des Kultusministeriums
Reanimation soll in den Lehrplan
Der Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) begrüßt die Entscheidung des niedersächsischen Kultusministeriums, künftig verpflichtend im Schulunterricht die Maßnahmen der Wiederbelebung zu vermitteln. "Wir haben dies bereits seit Jahren gefordert und stehen jetzt selbstverständlich als DRK zur Verfügung, um mit unserer fachlichen und didaktischen Expertise zu unterstützen“, sagt Dr. Ralf Selbach, Vorstandsvorsitzender des DRK-Landesverbandes Niedersachsen. Wer bereits als Kind und Jugendlicher Erste Hilfe und die Wiederbelebung lerne, habe weniger Scheu und wende sie viel selbstverständlicher im Notfall an.
Fast 200 Menschen erleiden in Deutschland jeden Tag einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben aktuell. Nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) versterben pro Jahr 70 000 Menschen nach zu spät begonnener oder erfolgloser Reanimation. Bisher erfolgt in Deutschland nur in 40 Prozent der Fälle eine Herzdruckmassage durch medizinische Laien vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes. Schätzungsweise 10.000 Menschen mehr könnten gerettet werden, wenn die Laienreanimationsrate auf das Niveau anderer Länder stiege.
Seit z.B. in Dänemark der Wiederbelebungsunterricht für Schulkinder gesetzlich festgeschrieben wurde, hat sich die Überlebensrate bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bis auf 60 Prozent (2020) erhöht. In den Niederlanden und Schweden liegt die Laienreanimationsquote inzwischen bei mehr als 70 Prozent.
"Beim plötzlichen Herztod bzw. Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Hier geht es um Leben und Tod oder die Vermeidung schwerer Schädigungen durch die fehlende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Daher sollte in diesen Fällen sofort mit der Herzdruckmassage begonnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nicht unterbrochen werden. Das ist das Allerwichtigste", erklärt DRK-Referatsleiter Jörg Zacharias, der als Referatsleiter für den Bereich Erste Hilfe im Landesverband tätig ist und DRK-Ausbilder in Erster Hilfe schult.
Andreas Hammerschmidt, zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, betont, dass die neuen Regelungen schnell in die Lehrpläne eingearbeitet werden sollten: "Wir fordern erneut, ab der siebten Klasse jährlich zwei Schulstunden Reanimation in den Lehrplan der niedersächsischen Schulen aufzunehmen."
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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