Erhöhtes Unfallrisiko im Berufsverkehr
Risiko von Wildunfällen steigt jetzt

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21. Oktober 2022 (DJV) Berlin
Auswertung des Tierfund-Katasters zeigt: Wildschwein und Damhirsch kollidieren im Herbst besonders oft mit Autos. Zeit von 6 bis 9 Uhr morgens besonders risikoreich. Jägerschaft Landkreis Harburg  gibt Tipps für den Ernstfall.

Achtung: Wild auf der Straße. Nach der Umstellung auf die Winterzeit steigt die Gefahr von Wildunfällen. Die Jägerschaft gibt Tipps, um Zusammenstöße zu vermeiden. Achtung: Wild auf der Straße.  (Quelle: Kapuhs/DJV)
Im Herbst steigt das Risiko von Wildunfällen merklich an – gefährlich für Tier und Mensch gleichermaßen. Zwei Arten kommen besonders oft im Herbst unter die Räder: Wildschwein und Damhirsch. Bundesweit gesehen melden Verkehrsteilnehmer 40 Prozent aller Unfälle mit Wildschweinen an das Tierfund-Kataster im Zeitraum Oktober bis Dezember. Wildschweine sind derzeit in Familienverbänden – den Rotten – verstärkt auf Futtersuche und fressen sich Winterspeck an. Etwa ein Drittel aller Kollisionen mit Damwild passieren im Oktober und November. Die mittelgroße Hirschart hat jetzt Paarungszeit und ist besonders viel unterwegs. Verbreitungsschwerpunkt des Damwilds sind der Norden und Osten Deutschlands. Wissenschaftler der Universität Kiel haben rund 17.000 Datensätze im Auftrag des Deutschen Jagdverbands (DJV) ausgewertet.

Morgendämmerung im Herbst besonders gefährlich

Der DJV appelliert an Autofahrer, besonders in der Dämmerung vorsichtig zu fahren – dann sind besonders viele Tiere unterwegs. Die Zeitumstellung erhöht deshalb das Wildunfallrisiko: Von einem Tag auf den anderen findet der Berufsverkehr wieder in der Dämmerung statt. Laut Auswertung der Daten aus dem Tierfund-Kataster ist die Zeit zwischen 6 und 9 Uhr morgens im Herbst besonders unfallträchtig. Der Großteil der Wildunfälle wird auf Land- und Bundesstraßen gemeldet.

Wenn der Hirsch zum Nilpferd wird

Große Säugetiere können schwere Unfälle verursachen. Der Zusammenstoß mit einem rund 70 Kilogramm schweren Damhirsch bei Tempo 60 hat in etwa den Effekt, als würde sich ein zweieinhalb Tonnen schweres Nilpferd auf die Motorhaube setzen. Ein 100 Kilogramm schweres Wildschwein entspricht bereits einem dreieinhalb Tonnen schweren Nashorn.

Wie lässt sich ein Wildunfall verhindern?

Besonders in der Dämmerung: Geschwindigkeit reduzieren entlang unübersichtlicher Wald- und Feldränder.
Besonders gefährlich: Neue Straßen durch Waldgebiete und entlang von Waldrändern, da Tiere gewohnte Wege nutzen.
Tier am Straßenrand: Abblenden, Hupen, Bremsen. Im Ernstfall: scharf bremsen und nicht ausweichen.
Ein Tier kommt selten allein: Autofahrer sollten stets mit Nachzüglern rechnen.
Was tun, wenn es gekracht hat?

Unfallstelle sichern: Warnblinkanlage anschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und Polizei rufen.
Achtung Infektionsgefahr: Tote Tiere mit Handschuhen anfassen und soweit möglich von der Fahrbahn ziehen.
Abstand halten zu lebenden Tieren.
Wild nicht mitnehmen, Wilderei ist strafbar.
Einem geflüchteten Tier nicht folgen. In der Unfallmeldung die Fluchtrichtung mitteilen. So kann der Jäger das verletze Tier leichter finden.
Für die Versicherung Wildunfallbescheinigung von Jäger oder Polizei ausstellen lassen.

Quelle DJV
Jägerschaft Landkreis Harburg
www.JLH-online.de 

dreieinhalb Tonnen schweren Nashorn.

Leserreporter:

Bernard Wegner aus Buchholz

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