IGS Buchholz
Schulleiter Holger Blenck verabschiedet
Er hat die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Buchholz trotz der anfänglichen Bedenken zu einem festen Bestandteil der Bildungslandschaft im Landkreis Harburg gemacht und mit seinem Pragmatismus den Gedanken der Gesamtschule gelebt wie kaum ein Zweiter: Holger Blenck (66) leitete die Einrichtung seit dem Beginn im Jahr 2010. Jetzt ist Blenck in den Ruhestand verabschiedet worden. Zahlreiche aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Wegbegleiter kamen am vergangenen Freitag zur Feierstunde in die IGS im Schulzentrum am Buenser Weg.
"Sie haben Erfolgsgeschichte geschrieben und die Schullandschaft bereichert", lobte Landrat Rainer Rempe. Die IGS Buchholz sei seit der Gründung enorm gewachsen und habe sich ausgesprochen positiv entwickelt. Dabei sei die IGS in der Planungsphase keineswegs unumstritten gewesen, so Rempe. An die Widerstände erinnert sich auch Blenck noch genau: "Wir mussten die Frage beantworten, wie man die Idee einer Gesamtschule im konservativen Landkreis Harburg umsetzen kann." Man habe ein Konzept entwickelt, das auf den Landkreis abgestimmt sei. So gebe es, anders als an anderen IGSen, in Buchholz Noten- statt Berichtszeugnisse. Die Zweifel haben sich im Laufe der vergangenen zwölfeinhalb Jahre übrigens zerstreut: Es werden immer deutlich mehr Schülerinnen und Schüler angemeldet, als Plätze zur Verfügung stehen.
Der gebürtige Rotenburger Blenck studierte erst Maschinenbau in Braunschweig und sattelte erst dann auf Pädagogik in Hamburg um. Der Weg in den Beruf war steinig, Lehrer gab es damals wie Sand am Meer. Die erste Stelle war ein Teilzeitjob in Visselhövede. Es folgten Jobs in Sittensen und an der Hauptschule in Buxtehude - dort endlich in Vollzeit -, ehe Blenck nach Buchholz kam. Von 1993 bis 1997 war er Konrektor an der Waldschule als Stellvertreter des jüngst verstorbenen Udo Nix. "Von ihm habe ich viel gelernt", erinnert sich Blenck. Ab 1997 leitete der Vater von vier Kindern die Grund- und Hauptschule Heideschule, ehe er ab 2010 für die IGS verantwortlich zeichnete.
Dass sich die IGS so erfolgreich entwickelte, freut Blenck besonders. Verantwortlich seien alle Akteure - Eltern, Schülerinnen und Schüler, Kollegium, Leitung und Förderer gleichermaßen. "Die Haltung der Lehrkräfte, auf Augenhöhe mit der Schülerschaft zu agieren, ist ein großer Pluspunkt unserer Schulgemeinschaft", betont Blenck. Es habe sich auch bewährt, die Eltern und Schüler an Strategiegesprächen zu beteiligen und deren Ideen im Schulalltag umzusetzen.
Den letzten Tag an "seiner" IGS empfand Holger Blenck als sehr berührend. Er war in allen Klassen zu Gast, die kurze Geschichten vortrugen oder musizierten. Mit der Oberstufe spielte der scheidende Leiter in der Turnhalle Tischtennis. Als Schülerin Sofia Indelicato aus der Klasse 11e während der Feierstunde "Time to say goodbye" sang, hatte nicht nur Holger Blenck Tränen in den Augen.
Blenck freut sich im Ruhestand darauf, mehr Zeit für seine Familie zu haben. "Als Schulleiter ist man mental auch an jedem Wochenende im Einsatz. Ich hoffe, dass die Antwortzeiten auf Fragen meiner Familie in Zukunft kürzer werden", sagt der Mann, der in Schneverdingen wohnt. Dort will er sich um seinen Garten kümmern, zudem ist er Vermieter des Kinos in seinem Wohnort. Und auch für Sport ist beim Fußballfan künftig mehr Platz.
Glücklich ist Holger Blenck, dass sich mit Sebastian Moises sein Wunschkandidat im Kandidatenrennen durchgesetzt hat. Der 47-jährige Studiendirektor ist seit 2012 an der IGS Buchholz tätig und war seit 2018 Blencks Stellvertreter. "Ich bin IGSer durch und durch", sagt Moises von sich selbst. Für Kontinuität ist also gesorgt in Buchholz. (os).
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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