Selbstverpflichtung von Handel und Herstellern: Neue Kennzeichnung für Einweg-Flaschen
(as). Zwei Millionen Plastikflaschen werden pro Stunde in Deutschland verbraucht - Tendenz steigend. Nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe sind Einweg-Plastikflaschen mit einem Gesamtanteil von 54 Prozent inzwischen das dominierende Packmittel. Das Problem: auch wenn die Einweg-Plastikflaschen recycelt werden, belastet ihre Herstellung das Klima und verbraucht begrenzte Ressourcen wie Rohöl. Doch zu den umweltfreundlicheren Mehrwegflaschen greifen immer weniger Konsumenten.
Deshalb soll im Oktober ein Gesetzesentwurf zur besseren Kennzeichnung von Einweg-Flaschen im Bundeskabinett beraten werden. In den Geschäften soll auf den Schildern „Einweg“ und „Mehrweg“ ebenso groß wie der Preis gedruckt werden. Dahinter steckt die Hoffnung, dass Verbraucher dann mehr zur Mehrwegflasche greifen.
42 deutsche Handelsunternehmen und Getränkehersteller, darunter Coca-Cola, Rewe und Aldi, haben bereits jetzt eine „freiwillige Selbstverpflichtung“ abgegeben. Sie verpflichten sich, die drei Informationen „Einweg“, „Pfand“ und die Höhe des Pfandes auf den Etiketten der Einweg-Flaschen und -Dosen anzubringen. Bis 2017 sollen die neuen Etiketten flächendeckend eingeführt sein. Umweltverbände fordern weiterhin eine verbindliche gesetzliche Regelung zur neuen Kennzeichnung von Einwegflaschen für Getränkehersteller.
„Viele Kunden haben Probleme damit, Einweg- und Mehrwegflaschen voneinander zu unterscheiden“, sagt Melanie Baumann, Filialleiterin des Getränkemarktes „Hol‘ ab“ in Nenndorf. Auf die auf der Rückseite der Flaschen angebrachten Kennzeichen für Ein- und Mehrweg würden die wenigsten beim Einkauf achten. „Einwegflaschen sind aus einem nachgiebigeren, dünneren Plastik. Der Boden ist meist geriffelt. Die Mehrwegflaschen sind aus einem dickeren Material, und der Boden ist rund“, erklärt sie.
Melanie Baumann glaubt aber nicht daran, dass eine bessere Kennzeichnung von Einwegflaschen das Einkaufsverhalten der Kunden beeinflusst. Kunde Rainer Alka aus Nenndorf gibt ihr Recht. Er kauft sein Mineralwasser in Glasflaschen. Das habe bei ihm aber nichts mit einer bewussten Entscheidung zu tun, sondern liege einfach daran, dass seine Lieblingsmarke nur in Glasflaschen verkauft wird, meint er. Serhat Arbursu stimmt ihm zu. „Ob Einweg oder Mehrweg, das ist mir egal. Hauptsache, der Geschmack stimmt“, sagt der 19-Jährige.
Redakteur:Anke Settekorn aus Jesteburg |
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