Umfrage mit spannendem Ergebnis
Sex hat keinen Einfluss auf den Geburtszeitpunkt

Susanne Schulz-Ille mit ihrer Powerpoint-Präsentation | Foto: bim
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Wirkt sich Sexualität in der Schwangerschaft auf den Geburtszeitpunkt aus? Dieser Frage ging Hebamme und Sexualwissenschaftlerin Susanne Schulz-Ille aus Buchholz im Rahmen ihres Studiums der Sexualwissenschaften für ihre Masterthesis nach. Für ihre Umfrage "Was beeinflusst den Geburtszeitpunkt?" hatte sie - auch über einen Aufruf im WOCHENBLATT - 1.000 Freiwillige gesucht, die anonym Fragen zum Thema beantworten. Die Beteiligung war herausragend, und das Ergebnis stellt bisherige Empfehlungen von Geburtshelfern in Frage.

Sex stärkt die 
Beziehung

Sex stärkt u.a. das Immunsystem, reduziert Schmerzen, führt zu besserem Schlaf, unterstützt das Wohlbefinden und stärkt die Beziehung. "Alles Dinge, die für werdende Eltern wichtig sind", weiß die Hebamme. Die bisherige Theorie besagte allerdings, dass Sperma oder der Orgasmus der Frau Einfluss auf einen zu frühen oder verspäteten Geburtszeitpunkt haben. Paaren mit absehbarer Frühgeburt wurde häufig von Geburtshelfern empfohlen, auf Sex möglichst zu verzichten, Paaren mit möglicher Überschreitung des Geburtstermins wurde hingegen zu viel Sex geraten. Im Rahmen ihrer Studie hat Susanne Schulz-Ille diese These widerlegt. Ergebnis: "Sex hat keinen Einfluss auf den Geburtszeitraum. Mehr Sexualität steht im Zusammenhang mit weniger Frühgeburtlichkeit und mehr Terminüberschreitungen", berichtet die Hebamme.

Nur 55 Männer
nahmen teil

An der anonymen Umfrage nahmen 2.395 Eltern, deren Kinder nicht älter als drei Jahre sind, teil. Bemerkenswert: darunter nur 55 Männer. "Es ist schade, dass sich Männer so wenig angesprochen fühlten", meint Susanne Schulz-Ille. Immerhin "durchleben" schließlich auch die Männer die Schwangerschaft ihrer Partnerin. Aufgrund der Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sei die Stichprobe "recht repräsentativ". Neun Prozent oder 216 der Befragten hatten eine Frühgeburt, fast 40 Prozent (952) eine Termin-#+überschreitung und 51 Prozent (1.227) eine sogenannte Reifgeburt, also eine Geburt zum "regulären" Geburtszeitpunkt zwischen der 38. und 40. Woche. "Das entspricht dem Bundesdurchschnitt", ordnet die Sexualwissenschaftlerin das Ergebnis ein.

Paare wünschen
sich Beratung

Weitere Ergebnisse von Schulz-Illes Befragung: Paare verzichten während der Schwangerschaft häufiger auf Sex, weil vor allem Männer befürchten, dem Ungeborenen damit zu schaden. Und: "Paare wünschen sich eine Aufklärung, werden aber selten beraten. Werden sie es doch, empfinden sie die Empfehlungen zum Thema Sex zum Teil als einschränkend oder fühlen sich unter Druck gesetzt", erläutert Susanne Schulz-Ille. Ihr Vorschlag ist, dass Geburtshelfer Paaren bei diesem sensiblen Thema aufklärende Flyer aushändigen und für Beratungen zur Verfügung zu stehen.

Masterarbeit mit
1,0 bewertet

"Die Umfrage ist aufgrund der großen Anzahl der Teilnehmer gut geworden, auch dank des WOCHENBLATT", resümiert Susanne Schulz-Ille. Ihre Masterarbeit wurde mit 1,0 bewertet, die Ergebnisse ihrer Studie plant sie in der Zeitschrift für Geburtshilfe und Frauenheilkunde sowie der Deutschen Hebammenzeitung zu publizieren. Auch wird sie die Ergebnisse im Frühjahr 2024 auf dem internationalen Kongress für Hebammenwissenschaften vortragen.

Wer macht mit bei Umfrage zu Sex in der Schwangerschaft?
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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