Interessengemeinschaft Grundwasserschutz zur Trinkwasserknappheit
Trinkwasser-Versorgungslage äußerst kritisch

Gerhard Schierhorn, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Grundwasserschutz Nordheide | Foto: bim
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ce. Landkreis. "Die Situation im Landkreis Harburg ist mittel- und langfristig deutlich kritischer als bisher berichtet und in der Bevölkerung angenommen." Das erklärt Gerhard Schierhorn, Geschäftsführer des Vereins Interessengemeinschaft Grundwasserschutz Nordheide (IGN), als Reaktion auf den WOCHENBLATT-Artikel "Wir liefern bald am Limit" über die bei der Rekordhitze immer knapper werdende Versorgung mit Trinkwasser.
Die IGN - so Schierhorn - beschäftige sich seit vielen Jahren mit den Folgen der überhöhten Grundwasserförderung im Landkreis Harburg. "Wir schauen dabei nicht nur auf die Versorgungssicherheit der Bevölkerung, sondern auch auf die Bedürfnisse der Natur inklusive der Umweltverträglichkeit, des Waldes und der Landwirtschaft", betont der IGN-Chef.
Zunehmende Durchschnittstemperaturen und längere Wachstumsperioden führten zu höheren Verdunstungen und damit zu niedrigerer Grundwasserneubildung. Häufigerer Starkregen mit schnellem Abfluss der Niederschläge über die Oberflächengewässer verstärke diesen Effekt weiter. Das nutzbare Grundwasservorkommen müsse daher "behördlicherseits überdacht und neu festgesetzt werden".
Schierhorn weist darüber hinaus darauf hin, dass sich die Situation der Wasserentnahme von Region zu Region gravierend unterscheide. Der Kreis Harburg sei führend im Grundwasserexport nach Hamburg. "Wir reden da leider nicht nur über die 18,4 Millionen Kubikmeter pro Jahr, die der Landkreis jüngst wieder für das Wasserwerk (WW) Nordheide genehmigt hat", gibt Schierhorn zu bedenken. Es werde oft übersehen, das das WW Süderelbmarsch der Hamburger Wasserwerke zwar seine Brunnen auf Hamburger Stadtgebiet habe, das Grundwasser-Einzugsgebiet liege aber zum größten Teil auch im Kreis Harburg. Die Grundwasser-Fließrichtung sei von Süd nach Nord bzw. hin zur Elbe. Das Wasser werde also unterirdisch überwiegend dem Landkreis entzogen.
Aus beiden Wasserwerken dürften rund 30 Millionen Kubikmeter Grundwasser aus dem Landkreis Harburg nach Hamburg fließen. Somit würden aus dem Kreis Harburg fast 600.000 Hamburger mit Trinkwasser versorgt. "Das ist die doppelte Menge des Eigenverbrauches des Landkreises", so Schierhorn.
"Unsere Probleme mit dem Trinkwasser sind hausgemacht. Es wurde bei den Genehmigungen für die Entnahmemengen der Hamburger Wasserwerke zu wenig auf die eigene Zukunftsvorsorge geachtet", ist er überzeugt. Der Sachverhalt für das WW Süderelbmarsch ist weiter zu recherchieren. Dessen Einzugsgebiet liege größtenteils im Kreis Harburg. Gerhard Schierhorn: "Ich kann mich aber nicht erinnern, dass der Landkreis Harburg bei der Genehmigung der dortigen Entnahme beteiligt worden ist. Ich kann auch nicht erkennen, dass die Grundwasserabgabe (Förderzins) in Niedersachsen ankommt. Vielmehr deutet einiges darauf hin, dass die der Hamburger Senat einstreicht."
Schließlich kündigt Schierhorn an, er werde das Thema Wasserwerk Süderelbmarsch demnächst bei der Unteren Wasserschutzbehörde des Landkreises vorbringen.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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