Nach 15 Jahren beim Verein NISA
Urte Niedzwiedz geht in den Ruhestand

Urte Niedzwiedz übergibt symbolisch den Staffelstab an Lars Finck
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"Kraftvoll" und "klar" - so beschreiben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins "Netzwerk für Inklusion in Sozialarbeit und Assistenz" (NISA) Urte Niedzwiedz. Genau mit diesen Attributen hat sie den Verein seit der Gründung im Jahr 2007 geleitet. Jetzt geht die Mitgründerin und Geschäftsführerin in den Ruhestand. Sie übergibt die Geschäfte an Lars Finck, den sie in den vergangenen vier Monaten bereits angeleitet hat. Urte Niedzwiedz zieht ein weitgehend positives Fazit ihrer Arbeit: Das Thema Inklusion sei deutlich mehr in der Gesellschaft angekommen, allerdings sei es noch ein weiter Weg bis zur endgültigen Gleichstellung von Menschen mit Handicap in der Gesellschaft.
"Menschen mit Behinderung haben einen individuellen Anspruch auf gleichberechtigte Teilhabe an allen gesellschaftlichen Bereichen: Schule, Freizeit, Sport, Wohnen und Arbeit" - so haben die NISA-Verantwortlichen den Leitgedanken für den Verein formuliert. Urte Niedzwiedz hat erheblich dazu beigetragen, dass dieses Motto mit Leben zu füllen. Ursprünglich sollte sie im Jahr 2007 den Aufbau eines Stützerpools und die Koordinierung der Förderung von Schülerinnen und Schülern mit autistischen Verhaltensweisen organisieren. Das Angebot wurde bereits mit der Vereinsgründung im September 2007 mit elf Mitgliedern erweitert: Die Leistungsangebote wurden nicht nur auf autistische Kinder ausgerichtet, sondern auf alle Schülerinnen und Schüler mit individuellem Hilfsbedarf. 
Zu dieser Schulassistenz gesellten sich bald weitere Angebote - für persönliche Assistenz, Freizeitassistenz und Assistenz am Arbeitsplatz. "Unser Antrieb war immer die Hoffnung, dass wir den Menschen mit Handicap ihr Leben verbessern können", erklärt Urte Niedzwiedz. Anders als große Anbieter wie die Lebenshilfe, für die sie zuvor u.a. tätig gewesen war, konnte NISA schnell handeln. Wobei auch NISA stätig wuchs: 2008 beschäftigte der Verein sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, heute sind es 74. Die meisten sind in der Schulassistenz tätig.
Die Stärke von Urte Niedzwiedz war es stets, dass sie mit dem Status quo nicht zufrieden war. "Sie hatte ständig tolle neue Ideen", lobte Bernd Beiersdorf, seit 2014 Vorsitzender von NISA. Dazu gehörten das inklusive Kunstprojekt "eigenArt", ein inklusives Reitprojekt oder "Disco inklusiv", das Menschen mit Handicap mit Unterstützung den Besuch von Discos ermöglicht. Nicht alle Pläne wurden umgesetzt: Eine inklusive Wohngemeinschaft, für die bereits ein Haus gefunden worden war, scheiterte letztlich an ungeklärten rechtlichen Vorgaben und an der fehlenden Finanzierung.
Urte Niedzwiedz übergibt ihrem Nachfolger Lars Finck ein bestelltes Feld. "Die Inklusion durchzusetzen, ist ein langsamer Prozess", sagt sie. Die Veränderungen seien im Vergleich zu 2007, dem Jahr der Vereinsgründung, aber deutlich sichtbar. Davon will Lars Finck profitieren. U.a. solle die Assistenz im Ganzen weiterentwickelt und die Qualität weiter verbessert werden, u.a. durch Weiterbildung der Mitarbeiterinnen. "Wir wollen qualitativ hochwertige, ehrliche Sozialarbeit leisten", betont Finck. Inklusion, sagt er, könne nur durch Begegnung umgesetzt werden. "Für diese Begegnungen wollen wird sorgen". Ein weiteres Projekt in Kooperation mit dem Jugendzentrum Buchholz ist in Planung: Jugendgruppenleiter sollen künftig aus inklusiv ausgebildet werden. 
Urte Niedzwiedz, Mutter einer Tochter, freut sich auf ihren Ruhestand. Vor allem darauf, Urlaub außerhalb der Schulferien machen zu können. Sie wolle die Welt bereisen und vor allem die Menschen vor Ort in ihrem Alltag erleben. Konkret geplant ist bislang erst eine Reise: Im Herbst will Urte Niedzwiedz vier bis sechs Wochen per Rad auf Kuba verbringen. (os).

Urte Niedzwiedz übergibt symbolisch den Staffelstab an Lars Finck
Urte Niedzwiedz (2. v. li.) mit ihrem Nachfolger (v. li.) Lars Finck und dem Vereinsvorstand Bernd Beiersdorf, Ingrid Schröder und Martin Ihlius
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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