Wetterkapriolen und ihre Folgen
Verhagelt Regen den Landwirten die Ernte?

Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Die Weizenernte mit dem Mähdrescher ist derzeit aufgrund des nassen Getreides nicht möglich | Foto: Hollweg/LWK Niedersachsen
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  • Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Die Weizenernte mit dem Mähdrescher ist derzeit aufgrund des nassen Getreides nicht möglich
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"Weine nicht, wenn der Regen fällt", heißt es im Evergreen "Marmor, Stein und Eisen bricht". Tatsächlich ist aber angesichts der nicht enden wollenden Regenfluten vielen Landwirten mit Blick auf die Ernte zum Weinen zumute. 

Getreide ist zu nass zum Abernten

"Die Lage ist katastrophal. Die Wintergerste ist bereits abgeerntet. Roggen, Raps und Weizen sind reif, aber wir können nicht auf die Äcker, weil die Kulturen nicht nass abgeerntet werden dürfen", erklärt Martin Peters, Kreislandwirt des Landkreises Harburg, gegenüber dem WOCHENBLATT. "Die Landhändler verlangen hohe Trocknungskosten für das Getreide, die wir aber nicht wuppen können", so Peters. Der Raps dürfe bei der Ernte eine Feuchte von maximal neun Prozent haben, bei Weizen und Roggen dürften es nicht mehr als 14 Prozent sein. "Ich hoffe, dass wir spätestens Ende nächster Woche bei trockenerem Wetter endlich mit der Ernte starten können."
Auch im Kreis Stade könnte es sein, dass der Dauerregen vielen Bauern die Ernte "verhagelt". "Unsere Nerven liegen blank", bringt Kreislandwirt Johann Knabbe die Stimmung der sorgenvoll auf einen Wetterumschwung wartenden Branche auf den Punkt. Im Bereich Fredenbeck/Schwinge seien allein im Juli 200 Millimeter Niederschlag gefallen - 25 Prozent der sonst üblichen Jahresmenge. "Wenn wir jetzt noch etwas ernten können, ist das womöglich kurz vor verdorbener Ware und höchstens als Viehfutter zu gebrauchen", so Knabbe. "Das tut mir in der Seele weh."

Viele Freibäder sind wegen Dauerregen verwaist

Einen traurigen Anblick bieten nicht nur viele Getreidefelder, sondern auch wetterbedingt nahezu verwaiste Freibäder. "Die Frühschwimmer sind hartgesotten und kommen immer. Familien, die in unserem Waldbad einen schönen Tag erleben möchten, trifft man beispielsweise dagegen im Moment leider nicht an", bedauert Salzhausens Badleiter Peter Verdonck. Am bisher heißesten Tag des Jahres habe man stolze 1.540 Gäste gezählt, derzeit seien es pro Tag nur etwa 200. "Eigentlich soll die Waldbad-Saison hier bis 16. September laufen. Wenn das Wetter nicht besser wird, schließen wir aber wohl eine Woche früher."

Zu den Einrichtungen, die von den Wetterkapriolen profitieren, gehört das Freilichtmuseum am Ehestorfer Kiekeberg. "Zu uns kommen viele Besucher, die bei den trüben Aussichten nicht ins Freibad oder ans Meer fahren", freut sich Museumssprecherin Lena Heitmann. "Besonders beliebt bei Groß und Klein sind unsere Mitmachaktionen, die das schlechte Wetter schnell vergessen lassen."

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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