Vom großen Glück, Lebensretter zu haben
Nach schwerem Schlaganfall: Heinz Oswald (77) fühlt sich wieder gesund und fit
nw./os. Buchholz. Heinz Oswald (77) hatte Glück im Unglück. Obwohl er Ende September einen schweren Schlaganfall erlitt, fühlt er sich heute wieder so fit, als sei nichts geschehen. Dass er das Weihnachtsfest daheim feiern kann, verdankt Oswald seiner Frau Heide Bergmann (73), den innovativen Behandlungsmethoden im Krankenhaus Buchholz und einer Reha in der Waldklinik Jesteburg.
Ein ganz normaler Morgen gegen 4.45 Uhr im Buchholzer Ortsteil Sprötze. Heide Bergmann wacht von einem lauten Rumpeln auf. Sie findet ihren Mann Heinz Oswald neben dem Bett auf dem Boden liegend. Auf dem Weg zur Toilette ist er offenbar gestürzt. Heide Bergmann spricht ihn an, bekommt nur ein undeutliches Murmeln zur Antwort. „Mein Mund ist so trocken, ich kann nicht sprechen“, versteht sie und beobachtet, dass der linke Mundwinkel ihres Mannes herabhängt.
Mit aller Kraft wuchtet sie Heinz Oswald hoch, bringt ihn zur Toilette und wählt die 112. Eine Nervenstärke, die sie wohl auch ihrer 27-jährigen Arbeit in der Patientenaufnahme des Krankenhauses Buchholz zu verdanken hat. „Eine Viertelstunde später war der Rettungswagen da“, berichtet sie. Was dann passierte, daran erinnert sich Heinz Oswald nur schemenhaft. „Ich kam wohl ins CT, dann hat mir ein Arzt erklärt, dass mir mit einem Draht etwas aus dem Kopf entfernt würde“.
Was die Ärzte mithilfe der Röntgenschichtaufnahme im Kopf des Sprötzers sahen, war ein großes Blutgerinnsel, das bereits die Media, eines der Hauptgefäße im Gehirn, zugesetzt hatte. Heinz Oswald schwebte in akuter Lebensgefahr. Da der genaue Zeitpunkt des Schlaganfalls nicht bekannt war, konnte keine blutverdünnende Lyse-Therapie eingesetzt werden, erklärt Dr. Felix Butscheid, Chefarzt der Neurologie im Krankenhaus Buchholz. Deshalb entschied sich das Ärzteteam der dortigen Stroke Unit für eine Thrombektomie. Mithilfe eines Katheters, der durch die Blutgefäße bis ins Gehirn vorgeschoben wurde, gelang es dem Neuroradiologen Dr. Oliver Wittkugel, das Blutgerinnsel zu entfernen und so den Weg für die Durchblutung der Gehirnzellen wieder frei zu machen.
Stunden später fühlte sich Heinz Oswald bereits „deutlich besser“. Was dann kam: „Immer wieder Tests, ich sollte mit den Augen einem Finger folgen“, Untersuchungen und intensive Trainingseinheiten mit einer Physiotherapeutin. An den fünftägigen Krankenhausaufenthalt schloss sich eine dreiwöchige Reha in der Waldklinik Jesteburg unter der Leitung des Neurologen Dr. Hans-Peter Neunzig an. „Ergotherapie, Physiotherapie, Nordic Walking, Bewegungsbad, von morgens früh bis spätnachmittags, das war anstrengend“, berichtet Heinz Oswald. Inzwischen ist er wieder zu Hause. Er darf Auto fahren, Laub harken, mit seiner Frau einkaufen gehen, und freut sich als passionierter Boule-Spieler schon jetzt auf den Beginn der Saison im kommenden Frühjahr. Einzige - aber positive - Folge des unerwünschten Krankenhaus- und Reha-Aufenthalts: Er hat zehn Kilo abgenommen. Damit er das Gewicht hält, achtet er jetzt verstärkt auf gesunde Ernährung.
Redakteur:Oliver Sander aus Buchholz | |
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